Volltext: Das Schaaner Armenhaus

einen riesigen Stolz gehabt mit seinen Stieren. Das weiß ich noch, wie er an Viehschauen und 
Viehpramierungen gegangen ist — wie er mit dem Stier durch das Dorf nach Vaduz gelaufen ist 
oder wo auch immer die Prämienschau war. 
[Martin zeigt mir ein Foto und den Lebenslauf seines Vaters, den er zu dessen Beerdigung 
verfasst hatte sowie eigene Notizen, die er begonnen hat anzufertigen. So auch das Original 
des Abschieds- bzw. Dankesbriefes, welchen sein Vater zu seiner Verabschiedung von der 
Gemeinde erhielt. ] 
Und was er auch in jungen Jahren, als er noch ledig war, machte — also heute bezeichnet man 
das als Hobby: er war Mitglied im Turnverein und war ein sehr guter Turner in der Region, ein 
sehr guter Schwinger, also Schweizer Nationalturnen: Schwingen, Steinstoßen, Dreisprung. 
[...] 
Nochmals zu seiner Funktion als Verwalter, hat er irgendwie disziplinierend eingreifen miissen, 
inwiefern hat es ihn beriihrt? 
Also disziplinierend, du meinst Bewohner? Mit großer Sicherheit nicht, ich kann mich erinnern, 
wenn dann seine Angestellten, ich rede jetzt von Knechten, wenn dort mal einer — ich benutze 
jetzt das Wort „gspunna“ hat, sei das durch Alkohol oder weil er sonst möglicherweise 
Schwierigkeiten mit den Nerven gehabt hat, dass er dort manchmal eingreifen, handgreiflich 
eingreifen hat müssen, ist offenbar manchmal passiert. 
Das nur in Bezug auf seine... 
wenn an ned tua hät wianr hät sölla, wias 
a” 
Ja, nur auf seine Angestellten, nur auf die Knechte 
ghassa hät.“ Sonst die Bewohner mit Sicherheit nicht, da war nie etwas. 
Wenn ich jetzt so in Erinnerungen schwelge — als Kind, vorhin hatte ich einen Namen erwähnt, 
Eduardle und Vicki, die haben in Zimmern gehaust dort oben, nicht dort, wo die anderen 
Bewohner waren im zweiten oder dritten Stock, sondern im Erdgeschoss haben die ein Zimmer 
gehabt. Nicht dass wir als Kinder dort groß verkehrt hätten, aber wir haben es dann doch hin 
und wieder mitbekommen, die haben noch — heute sieht man es vielleicht noch in 
entsprechenden alten Filmen — ihre Spucknäpfe gehabt, neben dem Bett. Sehr einfach natürlich 
und es war eine sehr übliche Tätigkeit oder wie sagt man — der Genuss — und die haben alle 
Kautabak gehabt und da wird viel gespuckt. Kautabak war das eine und dann haben sie so 
Holzdinger gehabt mit, ich meine Sand war drinnen, welches die gleiche Funktion hatte, da hat 
man hineinspucken können. 
Auch — ich gehe davon aus, dass dies wahrscheinlich mit der Körperhygiene zu tun gehabt hat, 
dass sie, dass der Geruch nicht so extrem fein war. Sei es in den Zimmern selber oder in der 
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