IDPA Gesellschaftsspaltung durch Neutralität
Charlotte Konrad spricht das aus, was sich zu dieser Zeit viele Liechtensteiner dachten. Auch
wenn die Bevölkerung grösstenteils ein bäuerliches Leben pflegte und ihnen somit ohnehin
schon nicht viel Ressourcen zur Verfügung standen, setzten sie sich mit Spenden in Form von
Lebensmitteln für das Wohlbefinden der Flüchtlinge ein.
Die russischen Soldaten wurden im Grossen und Ganzen vom gesamten Volk akzeptiert. Das
hing damit zusammen, dass die mittellosen Männer und Frauen tiefes Mitgefühl bei der
neutralen Bevölkerung auslösten, während die Nationalsozialisten Sympathie für die Soldaten
empfanden, da die 1. Russische Nationalarmee an der Seite der Deutschen gegen die Rote
Armee kämpfte. Einige Russen erhielten sogar Arbeit in privaten Werkstätten oder Höfen.
Diese Angebote wurden von vielen Internierten dankend angenommen. Übergriffe auf die
Zivilbevölkerung durch die Soldaten, fanden nicht statt. Niemand brauchte sich von den
Russen zu fürchten, sowie es fälschlicherweise von der NS-Propaganda prophezeit wurde. Die
Angehörigen der Nationalarmee lebten friedlich an der Seite des liechtensteinischen Volkes,
ehe sie sich auf den Vorschlag einer sowjetischen Kommission zurück in ihre Heimat oder aus
eigenem Interesse weiter nach Argentinien begaben.