Volltext: Auswirkungen von politischer Neutralität auf die Gesellschaft

IDPA Gesellschaftsspaltung durch Neutralität 
3.3 Massnahmen zur Internierung von Soldaten 
In den letzten Kriegsmonaten, als das Deutsche Reich kurz vor seinem Zusammenbruch stand 
und die Alliierten immer näher an seine Grenzen vorrückten, stand das Land vor einer 
weiteren Herausforderung. Es musste damit gerechnet werden, dass neben zivilen 
Flüchtlingen auch Truppen in 
neutrales Gebiet, also auch nach 
Liechtenstein, flohen. Am 22. 
Februar 1945 ereignete sich dann 
zum ersten Mal ein Vorfall dieser 
Art, als ein schwer beschädigtes 
Jagdflugzeug der US - 
  
amerikanischen Luftwaffe im Rhein Abbildung 9: Die im Rhein notgelandete Jagdmaschine „Little 
. Ambassador“ 
bei Schaan notlandete. Der www.warbird.ch 
unverletzte Pilot der Maschine wurde von der Landespolizei in Gewahrsam genommen, aber 
wenig später an die Schweizer Behórden ausgeliefert (Geiger, Kriegszeit Bd. 1, 2010, S. 211). 
Weitaus gróssere Schwierigkeiten entstanden, als in der Nacht vorn 2. auf den 3. Mai 1945 
rund 500 Soldaten der 1. Russischen Nationalarmee über die Grenze bei Schellenberg ins 
Fürstentum kamen. Die Truppenangehórigen wurden entwaffnet und mussten nun interniert 
aa au — 
* 
     
    
werden. So wurden die Soldaten in 
vier Gruppen aufgeteilt, welche in 
Schellenberg, Ruggell, Mauren und 
Gamprin untergebracht wurden. 
Die Versorgung gestaltete sich 
jedoch relativ schwierig, worauf die 
Lager zu einem Sammellager in n = 
Ruggell zusammengelegt wurden. Abbildung 10: Angehörige der 1. Russischen Nationalarmee bei 
einem Appell im Ruggeller Sammellager 
Den internierten Russen konnte www.volksblatt.li 
dort zwar nur das Nötigste an Lebensmitteln und Medizin geboten werden, doch es reichte 
dazu aus, die Zeit zu überbrücken, ehe die Verhandlungen um die Heimkehr beziehungsweise 
die Weiterreise der Soldaten abgeschlossen waren (Frey, 2011, S. 525-527). 
„Ich weiss, dass diese Personen von allen gut behandelt und unterstützt wurden. Man 
hatte Mitleid mit ihnen.“ - Charlotte Konrad, Zeitzeugin im Interview mit M.W. 
 
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.