der Schweiz oder den EWR und anderen Mitgliedschaften fest in Europa eingebunden.
Entsprechend umfangreich sind die anstehenden Geschäfte.
Die hier erwähnte Effizienz lässt sich auch an anderer Stelle erkennen. Wirft der geringe
Einsatz für das Frauenstimmrecht noch einige Fragen auf, kann man mit dieser Lesart
mögliche Antworten finden. Ihr Handeln leitet sie von einer vorrangigen systematischen
Analyse ab. Sie erkennt die Stärken und auch Schwachstellen und kann dabei auch klar
unterscheiden zwischen Bereichen, die sich ändern lassen und anderen, die so akzeptiert
werden müssen. Ihre Energie kann sie so gezielt für die lohnenden Aufgaben einsetzen.
„Man hat sich schon damit befasst, aber irgendwo sind ja auch alles gewachsene Struktu-
ren gewesen“ (Interview Z: 36-38). Nach ihrer Einschätzung hatte zum damaligen Zeit-
punkt das Ankämpfen gegen diese gewachsenen Strukturen wenig Aussicht auf Erfolg.
Anstatt zu resignieren, änderte sie ihren Fokus und konzentrierte sich vorerst auf ihre
Ausbildung, um sich zum richtigen Zeitpunkt wieder der Politik zuzuwenden. Gefragt nach
den Eigenschaften die man als Politikerin mitbringen muss, um erfolgreich zu sein, er-
wähnt sie Durchhaltevermögen, Engagement und Flexibilität. „Man kann auch nicht alles
planen. Es kommt ja viel irgendwo, [...] das man vielleicht vorher nicht voraus gesehen
hat. Und darum braucht es vielleicht, wie in jedem andern Job auch eine gewisse Flexibili-
tät“ (Interview Z: 744-749). Diese Fähigkeit spontan auf veränderte Rahmenbedingungen
einzugehen, das beste aus der Situation zu machen, trägt dazu bei, dass sich die Polititke-
rin Z in ihrer Position behaupten kann. Das Wissen, dass man nicht alles kontrollieren
kann auch die eigene Wiederwahl nicht, akzeptiert sie gelassen.
„Ich denke mir, auf der einen Seite ist es etwas, wenn die Leute das Gefühl ha-
ben, ich bin fähig und ich kann das machen, dann mache ich das gerne. Wenn
[...] das einmal anders wäre, dann [...] tue ich etwas anderes. [...] Ich habe mir
nie gesagt, ich habe mir auch nicht von der ersten zur zweiten Mandatsperioide
gesagt und das muss jetzt sein. Es ist ein Angebot und eine Annahme und dort
bin ich im Gleichgewicht“ (Interview Z: 360-383).
Die erwähnte Flexibilität ist bei Politikerin Z gepaart mit Souveränität. Diese spiegelt sich in
ihrem Duktus. Sie spricht deutlich, bestimmt, gerät kaum ins Stocken. Betrachtet man die-
se Ausdrucksweise genauer, wie es rückblickend im Interviewverlauf möglich ist, stellt man
fest, dass Politikerin Z das Gespräch über weite Teile kontrolliert hat. Fragen die ihr unan-
genehm sind, beantwortet sie diplomatisch. Gefragt nach ihrem Ursprungsinteresse an der
Politik, erwähnt sie die späte Einführung des Frauenstimmrechts, wobei sie die gewach-
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