schlagen. „Ich habe von Anfang an gesagt, eigentlich sollte man so alle zehn, fünfzehn
Jahre etwas anderes tun können, habe aber nie geglaubt, dass das in meinem Leben
dann sich auch so abspielen wird“ (Interview Z: 127-132). Nach knapp zehn Jahren Unter-
richt an der Realschule wechselte sie an das Liechtenstein Institut und arbeitete da fortan
als Geschäftsführerin. Die Nähe zur Wissenschaft insbesondere der Rechts-, Politik- und
Betriebswirtschaft, in der am Institut vorwiegend geforscht wurde, motivierte sie zusätzlich
die Treuhänderprüfung abzulegen. Mit diesem Abschluss ist es in Liechtenstein möglich
sich als Treuhänder selbstständig zu machen. Weshalb sie sich für den Einstieg in diese
Branche entschied, bleibt jedoch unklar. Z fühlte sich für den Schritt in die Selbständigkeit
noch nicht ausreichend qualifiziert und begann daraufhin ein juristisches Studium. In die-
ser Zeit kam erstmals von der Partei die Anfrage, ob sie sich für eine Landtagskandidatur
zur Verfügung stellen würde. Sie schlug das Angebot aus, unterstützte jedoch daraufhin
als Freie Mitarbeiterin die Fraktion und setzte ihr Jusstudium fort. Nach vier Jahren wurde
sie erneut angefragt, diesmal als Kandidatin für die Regierung. Dieser Entscheid fiel ihr
schwer, zumal ihr nur gerade zwei Prüfungen zum Abschluss ihres Studiums fehlten. „Ich
habe gedacht, wenn ich jetzt mich für ein Mandat zur Verfügung stelle, dann werde ich nie
mehr fertig. [...] Weil neben einem solchen Amt, hat man wirklich keine Zeit mehr auch
noch an der Uni sich weiterzubilden und Prüfungen zu machen“ (Interview Z: 180-186).
Ziel war es damals die absolute Mehrheit der Gegenpartei zu brechen, mit der Absicht ei-
ne grosse Koalition zu bilden. Das eindeutige Wahlergebnis war für Z sehr überraschend.
Ihre Partei hatte die absolute Mehrheit nicht nur gebrochen, sondern diese sogar selber
erreicht. Hatte sie zuvor noch mit der Möglichkeit geliebäugelt, bei einer allfälligen grossen
Koalition ihren Kollegen den Vortritt zu lassen, war sie nun Teil des Regierungsteams. Ein
Verzicht stand nicht zur Diskussion. Ihr Studienabschluss steht seitdem noch aus. Doch Z
hat sich zum Ziel gesetzt, dass sie diesen Abschluss noch machen wird, selbst wenn es
erst im Ruhestand sein sollte (Interview Z: 209-231).
Verschiedene Eigenschaften können an diesem Werdegang aufgezeigt werden. Die laten-
te Motivation sich weiterzubilden und neue berufliche Wege einzuschlagen, kann unter-
schiedlich verstanden werden. Wird Z von ihrem Wissensdurst, ihrer Neugier angetrieben
oder neigt sie dazu ihre Kompetenz mit der Anhäufung von Fachwissen zu erweitern ohne
diese in der Praxis anzuwenden? Den Weg, den Z nach der Treuhänderprüfung einge-
schlagen hat, ist klarer Ausdruck ihrer Zielstrebigkeit. Um als Treuhänderin ihre Kunden
später kompetent und umfassend beraten zu können, war ein Jusstudium für Z unum-
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