Volltext: Frauen in der politischen Elite Liechtensteins

nicht mehr, dass ich dort sitze. Dann ist eigentlich das Ziel erreicht“ (Interview Y: 
944-955). 
Unklar bleibt, ob sie als Frau wahrgenommen werden will oder ob das Geschlecht schlus- 
sendlich keine Relevanz haben soll. Ein Grund für die Unterrepräsentanz der Frauen in 
politischen Ämtern sieht sie denn auch im Bestreben vieler Frauen sich in männerdomi- 
nierten Bereichen den Männern anzupassen (Interview Y: 1001-1007) Vielmehr sieht sie in 
der sichtbaren Weiblichkeit eine grosse Chance. Nicht bloss dass andere Sichtweisen und 
Kompetenzen (Interview Y: 1007-1020) eingebracht werden, sondern als Frau ist man 
sichtbarer und kann so im positiven wie auch im negativen bleibenden Eindruck (Interview 
Y: 1038-1088) hinterlassen. Diesen Umstand macht sich Y zu Nutzen, indem sie ihr 
Frausein instrumentalisiert. Es ist für sie eine weitere Möglichkeit, sich erfolgreich in der 
politischen Elite zu behaupten. 
Verschiedene Komponenten können zusammenfassend ausgemacht werden, will man die 
Strategie der Landtagsabgeordneten Y, sich in der politischen Elite zu behaupten, darstel- 
len. Dank ihrem ausgeprägten Selbstbewusstsein und ihrer Zielorientiertheit ist es ihr ge- 
lungen, durch ständige Weiterbildung hohe Sachkompetenz in ausgewählten Themenkrei- 
sen zu erlangen. Sie hat sich dabei eine effiziente, auf das Wesentliche konzentrierte, Ar- 
beitsweise angeeignet. Diese Eigenschaften gepaart mit Sachkompetenz haben den Weg 
in den Landtag erleichtert und sind in ihrem politischen Alltag von grosser Bedeutung. In 
den Sachfragen rund um den Finanzplatz Liechtenstein kann sie sich durch kompetente 
Wortmeldungen profilieren. Ebenso zu den Fragen rund um Bildung, Wirtschaft, Gesund- 
heit und Verkehr hat sie sich ein breiteres Wissen angeeignet, auf das sie zurückgreifen 
kann (Interview Y: 859-870). Wissen allein ist nicht ausreichend für eine politische Karrie- 
re. Sie weiss es auch in prägnanter, volksnaher Sprache zu verpacken. Erst auf den zwei- 
ten Blick stellt man fest, dass die Aussagen weit entfernt sind von Klarheit und Stringenz, 
die sie selber anstrebt. Ihr gelingt es mit Voten ihr ungetrübtes Selbstbewusstsein glaub- 
haft den Wählern zu verkaufen. Ein Gefühl der Überlegenheit drückt sich mit den verwen- 
deten Anglizismen aus, das sich auch im dominanten Politikstil widerspiegelt. Die Partei 
war Steigbügelhalter für die Wahl in den Landtag und wird jetzt im Landtag für die Durch- 
setzung ihrer Postionen ebenfalls instrumentalisiert. Die starke Identifikation mit ihrer poli- 
tischen Rolle und das daraus resultierende Engagement zeigen deutlich auf, dass auch 
die Partei ihren Nutzen aus dieser Konstellation zieht. Als Frau ist man in der Politik sicht- 
barer und so ist auch in den Medien ein gern gesehener Gast. Dieser Umstand macht sie 
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