3. Fürstentum Liechtenstein
3.1. Rahmenbedingungen - Genereller Kontext
Das Fürstentum Liechtenstein ist mit seinen 160 km2 nach Vatikan, Monaco und San Ma-
rino der viertkleinste Staat Europas. Auf gerade einmal 16 km2 leben 34 905 Einwohner,
mehr als ein Drittel, nämlich 34,1% sind Ausländer (Statistisches Jahrbuch 2006). Liech-
tenstein hat die letzte deutschsprachige Monarchie bewahrt und in den letzten fünfzig Jah-
ren einen beeindruckenden wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung erfahren. Die Dar-
stellung von Liechtenstein in ausländischen Medien ist häufig geprägt von Klischees, Ver-
einfachungen und Übertreibungen. Die Erwartungen der ausländischen Besucher sind
massgeblich von diesen Druckerzeugnissen geprägt. „Disneyland in den Alpen?“ so ein
Beitrag einer Sabena-Bordzeitung 1990. Das Fürstenhaus und das Schloss üben auf zahl-
reiche Durchgangstouristen eine besondere Faszination aus. Viele sind sehr erstaunt,
wenn sie erfahren, welche Rolle der Fürst tatsächlich hat und wie das politische System
Liechtensteins aufgebaut ist. Liechtenstein gilt als erfolgreiche Skifahrernation, Steuerpa-
radies, Herausgeber von Briefmarken mit grossem Sammelwert, Domizil von Briefkasten-
firmen und Fluchtkapital. Doch Liechtenstein ist weit mehr als das. Gesamthaft ist es ein
aufstrebender und moderner Industrie- und Dienstleistungsstaat (Waschkuhn 1994: 14ff).
3.2. Sozioókonomischer Kontext
War Liechtenstein bis in die 40er Jahre noch ein vorwiegend armer Agrarstaat, ging es mit
der volkswirtschaftlichen Entwicklung in den 50er/60er Jahren steil aufwérts. Derzeit zahlt
Liechtenstein 16872! erwerbstátige Einwohner, insgesamt sind in Liechtenstein 30170 Ar-
beitsplátze vorhanden. Táglich pendeln so an die 14500 Pendler ins Land. Im Oktober
2006 waren 674 Ganzarbeitslose registriert. Betrachtet man die weibliche Erwerbsbeteili-
gung seit 1930 fallt auf, dass die Beteiligung zwar kontinuierlich zugenommen hat, sie a-
ber mit 40.4% im Jahr 1990 nach wie vor relativ gering ist. 1930 lag sie bei 23.596 (Amt für
Volkswirtschaft 2007a: 109). Das BIP lag 2008 bei 4135 Mio. CHF, wovon 79^ aus der
Landwirtschaft, 4296 aus Industrie und 5196 aus dem Dienstleistungssektor erzielt werden
(Amt für Volkswirtschaft 2007a: 121-123).
Im Jahr 2000 gaben 21.5596 der Wohnbevólkerung ab 15 Jahren an, die Matura, das Leh-
rerseminar, eine hóhere Fach- und Berufsausbildung, eine hóhere Fachschule, eine Fach-
! Statistisches Jahrbuch 2006: Stand 31. Dezember 2005
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