Zum Teil muss man die Künstler eben aufbauen. (27:30)
Offene Wünsche (28:10)
Wenn ich bleiben würde, würde ich es probieren — obwohl es ein Kraftakt wáre: Zirkuskunst.
Zirkusse haben sich enorm entwickelt, schon seit etwa 20 Jahren. Cirque du Soleil war ein
Vorreiter. der Nouveau-Cirque-Bewegung, wo theatrale Momente in den Zirkus eingeflossen
sind, sogar Elemente aus der Kleinkunst. Man begann, Geschichten zu erzáhlen. Ich habe ein
paar Sachen gesehen, die ich künstlerisch so spannend finde, so anarchisch, so witzig, so
überbordend an Fantasie und auch das Element des Staunens, der Überraschung enthält, wo
die Artistik, die Virtuositát soviel Platz hat! Darin liegt ein irrsinniges Potenzial, etwas das
gleichzeitig auch Massen anzieht aus irgendeinem Grund. Die Leute schauen sich dort etwas
an, das sie auf einer Theaterbühne niemals ansehen würden, was viel zu experimentell, zu
schrág und abgefahren ist. Im Zirkuszelt schauen sie es sich an.
Provinztheater? (30:30)
Wir haben ein extrem aufgeschlossenes, offenes Publikum. Das sagen auch die
Künstler/innen.. Was wir sehr gepflegt haben, ist das Foyer: nämlich diesem Raum vor und
nach der Aufführung ganz eine grosse Bedeutung geschenkt. Und wir haben immer das
Gespräch mit den Leuten gesucht, sie ermutigt mit sich und anderen ins Gespräch zu
kommen. Wir versuchten ihnen auch immer wieder zu zeigen, dass man nicht
Theaterwissenschaftler sein muss, um über Theater zu reden, sondern man kann über das
reden, was man gesehen hat, was einem beeindruckt hat, was einen bewegt hat, und dass es
eine ganz persönliche Nähe zum Theater geben kann. Ich finde unser Publikum ist gar nicht
provinziell.
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