Volltext: Der letzte Gutenberger und der Schwabenkrieg

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antastest - dann hast du es mit mir zu tun. Dann fordere ich dich zum Zweikampf. 
Du trinkst Gutenberger - immer eine Kanne auf einen Zug - und ich Vaduzer - 
und wer's dann làánger aushált, der ist Sieger; und es wird solange weitergesoffen, 
bis der eine unter dem Tisch liegt. Und der ist dann verloren. 
Thüring von Rüttinen: 
Wer? Der Tisch? 
- alle lachen 
Ludwig: Aber nein, doch der, der drunter liegt! 
Türmer: 
- blást und ruft: 
Bei den Feinden jenseits des Rheins verdáchtige Bewegungen! 
- Ulrich eilt nach dem Ausguck. 
Hans: Nun, dann sind wir ja eben zu guter Stunde eingerückt! 
Waffenhauptmann: 
Die sollen nur kommen, jetzt sind wir stark genug. Leute, ordnet euch! 
- Tische werden weggetragen, Waffen herbeigebracht, Verteidigungsmaterial auf den 
Wehrgang getragen usw. 
Ulrich: 
- kommt zurück 
Liebe Leute - es war ein blinder Lärm! Die Feinde ziehen längs des Rheins talab, 
nicht gegen unsere Burg! 
- Schüsse in der Vorburg 
Ulrich: Was vergeudet ihr denn euer Pulver? Es ist ja nichts! 
Ludwig: Lass sie nur schiessen; es macht den Burschen Freude! 
- Vom Wehrgang herab hört man Schmährufe: „Muh, muh - plä, plä - ihr Kuekyer 191“ 
Ulrich: Aber das ist doch unritterlich, den Feind zu schmähen! 
Ludwig: Bleib da, Ulrich, das schadet nichts; hält bloss die Kampfesfreude und die 
Begeisterung wach! 
Ulrich: Halt! Ruhe! 
Ludwig: Warte noch, Burgvogt! Muss dir noch was erzählen! Du weisst, mein Bruder 
Sigmund, der Herr von Maienfeld - der arme Kerl - der dauert mich recht. Der 
sitzt auf seinem Schloss in Maienfeld - und zwischen Gutenberg und Maienfeld ist 
die Steig!! - und die ist von den Bündnern besetzt. 
Sei still - ich weiss schon, was du sagen willst! Dich braucht man ja gar nicht! 
Aber ich - ich stürme heute noch die Steig! Drum bin ich ja ausgezogen mit 
meinen Landsknechten. Habe nur nicht eher Zeit gehabt, dir das zu erkláren. 
  
10 Kuekyer bedeutet Kuhschánder bzw. Kuhsodomist 
'! St. Luzisteig-Pass
	        

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