Michel: Jo, und du bischt a Talänt!
Ninele: Mol, das ischt wor, das hät mini Ahna gset!
Kunert: Ä, dumms Züg!
Michel: Juchui, do kond jo üsari Mosikanta!
- Spielleute treten auf und es wird getanzt.
Burgmeier:
- ruft vom Erker herab:
Himmelblau und grasgrüa - Jo, sind ar denn alli metanand usam Hüsli ko?
I derna schwera Zita, wia mar si jetz hend, wo kan Tag s’Lebas secher ischt,
tua as wia d'Gitzi! Machand dass ar fortkond oder i mach ni Füass!
Michel:
- spottet:
O, vielgestrenger Herr Burgmeier ...
Kunert: ,Burgmeierlein, reg di net uf,
du zalscht met iis jo albig druf
- ziehen sich lachend zurück
pee
Burgmeier: S'ischt aber o wohr - s'ischt a grausami Zit. Scho s'ganz Rhital ischt volla
Eidgenossa und der Heini Wolleb zücht sechshundert Ma stark vo Chur acha.
Guat Nacht, das ka a schóni Soppa geh! Mein Gott, mein Gott, i kónnt lut rára!
- heulend ab
Wirnt von Gutenberg:
- kommt mit dem Burgkaplan
Du Burg meiner Váter - wieder bin ich in deinen Mauern, wieder schirmen deine
starken Tore, deine hohen Zinnen, mich, den Heimatlosen.
Burgkaplan: Wirnt, ich werde dich hinunterführen in die Gruftkapelle deiner Ahnen, damit ihr
Friede sich auch in dein friedloses Herz senke.
Wirnt: Nein, Vater, dorthin werde ich euch nicht mehr folgen! Ich wage es nicht mehr,
vor die Toten hinzutreten, die in Ehren gelebt haben und in Ehren gestorben sind.
Wenn mein Blick auf den wuchtigen Sarkophagen ruht, in denen die
entschlummerten Gutenberger den friedvollen Traum vom friedlosen Erdenleben
träumen - dann ist es mir, als ob das weisse Gestein sich zerklüfte und aus jeder
Ritze ein Totenfinger sich hervorrecke, der verächtlich auf mich zeigt und aus der
Grabestiefe heraufruft: „Sehet, ein Gutenberger ohne Gutenberg!“
Ich lebe bedeckt mit Schmach und Schande! - Doch nein, mein Heiland, nein,
nicht Fluch, - Segen, allumfassende Liebe flehe ich auf diese Burg herab, die für
mich alles birgt, was mir teuer und heilig ist. Und wenn jetzt bald Schlachtenlarm
und Waffengetóse um diese Mauern hallen, dann sollst du mich, Burg meiner
Váter, in der vordersten Reihe deiner Verteidiger sehen, und trifft mich dann der
tódliche Feindesstrahl, dann, mein Heiland und Erlóser, dann will ich es dir
sterbend danken, dass du ein unstetes, ruheloses Leben zur Ruhe gebracht hast,
an jenem Platze, an den ich im Leben und Tode hingehóre.