Der letzte Gutenberger und der Schwabenkrieg
Der Schwabenkrieg aus der Sicht des Balzner Burgenspiels „Der letzte Gutenberger“ von 1925
Abb. 42 und 43: Baueingabeplan (Ansicht) Egon Rheinbergers und Renovierungsarbeiten um 1905
Daher hat Rheinberger kurz nach der Fertigstellung der Burg zusammen mit Johann Baptist
Büchel eine ausführliche Abhandlung über den Burgbau und die „Geschichte der Feste und
Herrschaft Gutenberg“ veröffentlicht.”
Der aus Balzers stammende Pfarrer, Lehrer, Poli-
tiker und Historiker, Johann Baptist Büchel, hat sich dabei an den geschichtlichen Darstel-
lungen von Peter Kaiser orientiert und diese mit eigenen Nachforschungen, weiteren Le-
genden und inhaltlichen Ausschmückungen ergänzt. !°°
Egon Rheinberger und Johann Baptist Büchel waren beide Vorstandsmitglieder und Mitbe-
gründer des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein. Es war beiden ein gros-
ses Anliegen, der liechtensteinischen Bevölkerung ein identitätsstiftendes Geschichtsbe-
wusstsein zu vermitteln. Beide taten das auf ihre Weise; Rheinberger mit seiner historisti-
schen Baukunst und Büchel mit seiner historistischen Geschichtsschreibung.
Rheinberger und Büchel wollten daher auch die neu errichtete Burg mit einer eigenen Ge-
schichte beseelen. Ihr wurde dadurch eine Art „Biographie“ verliehen, welche bis ins frühe
Mittelalter zurückreichte. So gewann die prächtige Ritterburg nicht nur optisch an Bedeu-
tung sondern auch historisch. Zudem legitimierte Büchel den Wiederaufbau der Burg auch
aus historischer Sicht und rühmte Egon Rheinberger für sein künstlerisches Werk: „Es war
eine glückliche Fügung, dass die trauernden Mauern, nachdem sie ein Jahrhundert lang
dem alles zersetzenden Zahn der Zeit verfallen waren, in den Besitz eines kunstbegabten
16 Rheinberger & Büchel, 1914, Gutenberg bei Balzers
1^ vgl. Ospelt, 2001, S. 170-176
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