Erfundene Figuren und Ereignisse:
e Wirnt von Gutenberg (Figur = erfunden, aber: Herren von Gutenberg = legenden-
haft)
e Thüring von Rüttinen (Figur = erfunden, aber: Verräter = legendenhaft)
e Roswitha von Ramschwag (Figur — erfunden, aber: Tochter von Ulrich = historisch)
e Praxedis von Brandis (als Tochter von Ludwig von Brandis — erfunden, aber als
Frau von Johann Donat, Praxedis von Mont — historisch)
e Die tragische Liebesgeschichte zwischen Wirnt von Gutenberg und Roswitha von
Ramschwag
e Die glückliche Liebesgeschichte zwischen Johann Donat von Ramschwag und Pra-
xedis von Brandis
e Die Verlobung von Hans von Kónigsegg mit Roswitha von Ramschwag
e Der Besuch von Ludwig von Brandis, Praxedis von Brandis, Hans von Kónigsegg
und Thüring von Rüttinen auf Burg Gutenberg
e Der Kampf und die anschliessende Verbrüderung von Wirnt von Gutenberg und
Hans von Kónigsegg
e Die Prophezeiung und der Heldentod von Wirnt von Gutenberg
Aus der oben aufgeführten Zusammenstellung lásst sich gut erkennen, dass der Autor nicht
die Absicht verfolgte, mit seinem Stück den historischen Begebenheiten móglichst nahe zu
kommen. Im Zentrum seines Burgenspiels stehen nicht die geschichtlichen Ereignisse des
Schwabenkriegs, sondern vielmehr die Rolle des letzten Gutenbergers. Geschickt wählte
Minst für seine Hauptfigur einen Minnesänger mit gutenbergischer Abstammung und ver-
knüpfte damit die Legende von der Verbannung der Herren von Gutenberg mit der histori-
schen Figur, Heinrich von Frauenberg, welcher als bekannter Minnesänger 200 Jahre vor
dem Schwabenkrieg auf der Burg Gutenberg wohnte. Im Burgenspiel geht er als Retter der
Burg vor den Eidgenossen hervor und in seiner Prophezeiung lässt er ihn den Wiederaufbau
der Burg vorhersagen. Somit verkörpert die von Karl Josef Minst erschaffene Figur des
letzten Gutenbergers die gesamte Geschichte der Burg Gutenberg und verleiht ihr ein
menschliches Gesicht, welches die neu errichteten Mauern der Burg beseelen soll.
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