Diese Dokumente wurden erst 1955 im österreichischen Kriegsarchiv in Wien entdeckt. ?
Als Egon Rheinberger in den Jahren 1905 — 1910 die Burg wieder aufbaute, wusste er
nicht, wie die Burg vor dem Zerfall ausgesehen hat. So konnte er seinen künstlerischen
Fähigkeiten freien Lauf lassen und eine Burg ganz im Sinne des Historismus und der Bur-
genromantk entstehen lassen. Er hat sich zwar beim Aufbau der Hauptburg grósstenteils an
den vorhandenen Grundmauern orientiert, aber auch viele Teile im Aussenbereich, wie der
Rosengarten, die Kapelle, die Kaplanei oder der Marderturm, gánzlich neu errichtet. So
hat er auch dieses Zwingergártchen samt Erker neu dazugebaut und es nach dem legendären
,Schweizerloch* benannt.
Doch woher stammt diese ,,Schweizerloch-Legende"? Im Textbüchlein zum Burgenspiel
schrieb Minst in einer Fussnote, dass diese Legende auf einen Bericht des Vogteiamtes
Feldkirch zurückzuführen sei.^
Damit nahm er Bezug auf Büchel, welcher ebenfalls auf
diese Quelle verwies. Nach einer Anfrage im Vorarlberger Landesarchiv, welches den Be-
stand des ehemaligen Vogteiarchivs Feldkirch derzeit aufbewahrt, wurde mir versichert,
„dass es sich bei der erwáhnten Fussnote nur um eine fantasievolle Ausschmückung der
Ereignisse handelt, für die sich in den erhaltenen Quellen kein Anhaltspunkt findet. «155
Bei meinen weiteren Nachforschungen stiess ich in einem Burgenführer von 1925 auf einen
weiteren Hinweis zur gesuchten Quelle. Der Autor, Andreas Ulmer, verwies im Zusam-
menhang mit der ,Schweizerloch-Legende“ auf ein Schreiben des Vogteiamtes Feldkirch
an die Innsbrucker Regierung. Aufgrund dieser neuen Information habe ich also auch noch
das Tiroler Landesarchiv kontaktiert und mich nach der erwähnten Quelle erkundigt. Doch
auch dort ist dieses Schreiben nicht bekannt und konnte auch nach eingehender Recherche
nicht gefunden werden.
Somit bleibt die „Schweizerloch-Legende“ auch weiterhin in die Welt der Sagen und My-
then einzustufen.
1? vgl. Frick, 1956, S. 49-56
55 vgl. Birrer, 2010, S. 6
"> Minst, 1925, S. 46
155 Siehe Anhang: Abklärung „Schweizerloch-Legende“
58