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es mir eingefallen - er könnte dir am Ende gar - gram sein - oder ihr könntet
euch zanken.
Wirnt: Zanken, gram sein,...?
Hans: Na, na, na, ist bei uns noch nie vorgekommen.
Roswitha: O, wie bin ich jetzt froh!
- schlingt ihre Arme um beide
Wirnt: Wir wollen diese schónen Augenblicke, vielleicht die letzten, die uns das Schicksal
bietet, dankbar geniessen. Wir wollen noch einmal glücklich sein, noch einmal
offenen Auges dem Mai, der Jugend, dem Leben gegenüberstehen, noch einmal
einen Blick in den Himmel tun.
Roswitha: Ja, Wirnt, und denken, es wüchsen uns Flügel und wir flógen immerzu, immerzu -
gerade in den Himmel hinein...
Wirnt: ... WO die Liebe ist, wo das Glück wohnt.
- Sie neigen sich gegeneinander.
Wirnt:
- rafft sich erschreckt auf
Hans, jetzt müssen wir gehen!
- alle drei eng umschlungen ab
Ulrich:
- kommt mit dem Burgmeier
Ja, mein treuer Burgmeier, da hast du ganz recht. Aber schlimmer als um die
Mànner steht es um die Vorratskammer. - Was ist denn das?
- Man hórt das Geschrei eines Schweins.
Ihr werdet doch nicht etwa unser letztes Schwein schlachten wollen?!
Burgmeier: Bleibt da, Herr Ritter, habt keine Sorge! Das, was ihr da hórt, ist bloss die neueste
Kriegslist, damit die Belagerer meinen sollen, wir könnten uns noch jeden Tag
frischen Schweinebraten leisten.
Ulrich: Haha, das ist ja ausgezeichnet!
- Aus der Vorburg ertónt ein Hornstoss, dann anschwellender Kampflürm.
Wirnt:
- stürmt mit dem Schwert in der Faust in den Hof
Ihr Mànner, jetzt ist er da, der Verzweiflungskampf! Es ist dem Feinde gelungen,
in die Vorburg einzudringen. Hinaus mit ihm aus unserer Burg! Ergreift eure
Schwerter und mir nach und Sieg oder Tod!
- stürmen lármend durchs Tor in die Vorburg
Thüring:
- schleicht katzenartig über den Hof
So, das hátten wir. Es ist alles wunderschón gegangen. An meinem Seile sind
handfeste Kerle heraufgeklettert und im Handumdrehen wimmelte auch schon
die Vorburg von Feinden. - So, jetzt kommt die zahlende Stunde. Muss doch
einmal nach der Jungfer Praxedis schauen...