Volltext: Berufszufriedenheit der Lehrpersonen im Fürstentum Liechtenstein im Fokus von Schulgeschichte und Schulentwicklung

5.3 MEILENSTEIN 3: DAS PROJEKT „SCHULE WOHIN?“ 
  
  
„Nach 12 Jahren ist sicherlich der Zeitpunkt gekommen, die damaligen Zielsetzungen zu 
überprüfen... „ (Schule wohin? 1984, S. 1) 
  
Nachdem die 70er-Jahre davon geprágt waren, die Reformen, welche mit dem Bildungsbe- 
richt von Leonhard Vogt und dem Schulgesetz von 1971 beabsichtigt waren, in die Praxis 
umzusetzen (vergl. Martin 1984, S.44), wurde im Mai 1984 vom Schulamt im Auftrag der 
Regierung eine 22-seitige Broschüre mit dem Titel "Schule wohin?" (Schulamt 1984) heraus- 
gegeben, die zu einer weiterführenden Diskussion zu Fragen der Schulreform führen sollte. 
5.3.1 Das System evaluiert sich selbst 
  
Jede einzelne der von der Kommission für Bildungsfragen rund 15 Jahre zuvor formulierten 
25 Zielsetzungen (vergl. Vogt 1970) wird darin auf den Umsetzungsstand hin überprüft und 
kommentiert. Insgesamt wird ein erfolgreiches Bild gezeichnet. 
Unter dem Fokus der Schulentwicklungsforschung betrachtet, zeugen Aufbau und Darstel- 
lung dieses Evaluations- und Feedbackinstrumentes von einem áusserst modernen Grund- 
konzept der damaligen Schulbehórde: 
Zwar wird die ,Effektivitát der Einzelschule" (Altrichter & Maag-Merki 2010, S.281) noch nicht 
thematisiert, sinngemáss dafür aber umso konsequenter die Makro- und Mikroebene. Die 
Bereiche Schulsystem, Staat und Gesellschaft, Chancengleichheit im Zusammenhang mit 
dem dreigliedrigen Schulsystem einerseits — werden auf der anderen Seite Fragen der Me- 
thodik, Didaktik, Lehrmittel und Schülerbeurteilung im Unterricht, sowie — sehr emphatisch — 
auch die berufliche Situation der Lehrkráfte gegenübergestellt. Da ist etwa die Rede von der 
,grosse(n) psychische(n) und physische(n) Inanspruchnahme des Lehrers auf allen Stu- 
fen...", oder vom ,Lehrer" als ,Zehnkámpfer (...), der sich in verschiedenen Bereichen und 
Fáchern auskennen muss...", von ,gering(en) oder gar nicht vorhandenen (...) Aufstiegs- 
móglichkeiten" und vom ,Prestigeverlust" des Lehrberufs (Schulamt 1984, S. 13) — offenbar 
nicht erst im 21. Jahrhundert entdeckte Determinanten von Berufs(un)zufriedenheit ... 
Das für Schulentwicklung und Berufszufriedenheit wechselwirkend bedeutsame Partizipati- 
onsparadigma wird besonders daran erkennbar, dass die Broschüre die Leserinnen und Le- 
ser am Ende dazu auffordert, zur Diskussion um die Dreigliedrigkeit der Sekundarstufe 1 
lósungsorientiert Stellung zu nehmen'?". Zu diesem Zwecke waren jeder einzelnen Broschü- 
re entsprechende Antwortbógen beigelegt worden. 
  
1?7 |m Kapitel ,Offene Fragen" (Schulamt 1984, S. 8 f) sind diesbezüglich Impulsfragen formuliert. 
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