zur besonderen Wertschätzung der anderen Einrichtungen führen. Mit dem Erkennen von
Sinnhaftigkeit und Relevanz für den Schul- und Unterrichtsalltag erschliesst sich auch die
Bereitschaft, zusätzliche Präsenzzeitgefässe in Kauf zu nehmen oder sogar anzustreben.
(Derzeit dürften diese — dem Umfrageergebnis folgend — tendenziell eher als Mehrbelastung
denn als Gewinn empfunden werden.) Auch diese Massnahme kónnte in ein Forschungspro-
jekt aufgenommen werden; interessant ware aber auch die Móglichkeit der gemeinsamen
Beteiligung interessierter (2motivierter) Lehrkraáfte und Schulleiterlnnen in Form einer ge-
coachten , Arbeitsgruppe Schulentwicklung". Dies kónnte, mit Fingerzeig auf die Umfrageer-
gebnisse, ebenfalls als Signal zur Vertrauensbildung und Beziehungsarbeit zwischen Lehr-
personen, Schulleitungsebene und Schulbehórde verstanden werden — und hat sich vor 30
Jahren im Projektzyklus , Schule wohin?" (Kapitel 5.3) schliesslich schon einmal bewáhrt...
4. Die Schulleitungen insbesondere in den Gemeinde- und Oberschulen müssen gestärkt
werden. Im Hinblick auf die Umfrageergebnisse wáren etwa Kompetenzen im Bereich Per-
sonal- und Ressourcenmanagement — eventuell auch zur Moderation partizipativer Ent-
scheidungsprozesse zu erweitern. Entsprechende Fort- und Weiterbildunganfragen und -an-
gebote sollten da sehr grosszügig behandelt werden.
Daneben kónnten Schulleitungen von gemischten Arbeitsgruppen (auch wieder unter Beteili-
gung von Lehrerinnen und Lehrern — allenfalls unter Mitwirkung der Standesvertretung) bei
der Bearbeitung von Schulentwicklungsthemen auf Systemebene unterstützt werden.
5. Letztlich müsste die Unterrichtsrelevanz von Massnahmen der Schulentwicklung ver-
stárkt werden. (vergl. auch Klippert 2000, S.13) Die Berufszufriedenheit der Lehrerinnen und
Lehrer ist auf der Ebene des Unterrichts am gróssten, wie die Umfrageergebnisse belegen.
Daher dürften sie motivational am wahrscheinlichsten auch dort abzuholen sein, wenn es um
Schulentwicklung geht. Dabei ist die — in der Umfrage sehr schlecht bewertete — Einráumung
von Mitsprache und Mitentscheidung nicht Kompromiss sondern Gelingensbedingung.?^
Wie Forschungsergebnisse belegen?*", können Projekte besser umgesetzt werden, wenn sie
die Einbeziehung der Lehrerinnen und Lehrer in den Entscheidungsprozess vorsehen (vergl.
Rolff 2013, S.12f, Fend 2008 u. 2008a, Hertnagel 2008, S.292f, Schlee 2014, S.174f)
Ein plausibler Anlass in diesem Zusammenhang wáre derzeit etwa eine (móglichst partizipa-
tiv angelegte) Revision des liechtensteinischen Lehrplans.
?46 Nicht umsonst findet dieser Aspekt auch im Lehrerdienstgesetz Niederschlag: ,Art. 25 (LDG) —
Mitsprache und Mitwirkung: 1) Der Lehrer ist berechtigt, den vorgesetzten Behórden Vorschláge
zur besseren Verwaltung und Entwicklung der Schule zu unterbreiten. 2) Der Lehrer ist verpflichtet,
an Lehrerkonferenzen, in Kommissionen und Arbeitsgruppen, die sich mit der Verwaltung und
Entwicklung der Schule und des Schulwesens befassen, mitzuwirken. 3) In Kommissionen und Ar-
beitsgruppen, die sich mit der Verwaltung und Entwicklung der Schule und des Schulwesens be-
fassen, ist auf eine angemessene Vertretung der Lehrer zu achten.
247 Vergleiche auch die náheren Ausführungen zur Implementationsforschung im Kapitel 3.3.2.
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