Volltext: Die (Selbst-)Darstellung Liechtensteins im Ausland

5. Fazit 
Das Fürstentum Liechtenstein ist insbesondere seit dem Zollanschluss an die Schweiz 
(1923/1924) auf vielfältige Art und Weise mit dem westlichen Nachbarn verbunden: Bei- 
spielsweise in wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch in Bezug auf die Aussenpolitik. 
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts können jedoch Bestrebungen einer zunehmend 
von der Schweiz unabhängigeren Aussenpolitik beobachtet werden, wobei sich diese 
Entwicklung nur langsam und schrittweise vollzogen hatte, ^^? 
So betonte im Jahr 1970 der damalige Erbprinz Hans Adam von Liechtenstein und heutige 
Landesfürst in einer vielbeachteten ,,Rucksack-Rede* die Notwendigkeit einer selbststün- 
digeren und unabhángigeren liechtensteinischen Aussenpolitik: ,,Unsere Politik der letzten 
70 Jahre kann man nicht einmal als Isolationspolitik bezeichnen, sondern vielmehr das 
497 EM . . 
«47 Und so sei Liechtenstein über viele 
Umsteigen von einem Rucksack in den anderen. 
Jahrzehnte von Osterreich-Ungarn auf deren ,,breiten Rücken mitgeschleppt“ worden, wäh- 
rend anschliessend Liechtenstein ,,mit sehr viel Glück und noch mehr Entgegenkommen 
[...] in den bequemen Rucksack der Schweiz gefallen* sei. ^? 
Auch wenn eine von der Schweiz unabhingigere liechtensteinische Aussenpolitik — vor 
allem mit dem Beitritt zur UNO (1990) sowie mit dem EWR-Beitritt (1995) — vornehmlich 
ab den 1990er Jahren Wirklichkeit wurde, zeigten sich Ansätze von selbstständigeren 
aussenpolitischen Aktivtäten — beispielsweise mit dem Abschluss verschiedener Verträge — 
bereits in den 1950er und 1960er Jahren.“ 
In dieser Zeit war das Fürstentum Liechtenstein auch an verschiedenen Ausstellungen und 
Messen als offizielles Gastland vertreten: Einerseits in den Jahren 1952 und 1964 an der 
„Schweizer Messe für Land- und Milchwirtschaft (OLMA)“ sowie andererseits 1958 an der 
Weltausstellung in Brüssel. Eine Beteiligung Liechtensteins an der in Lausanne 
durchgeführten Schweizerischen Landesausstellung des Jahres 1964 fehlte hingegen fast 
gänzlich — und dies obwohl Liechtenstein noch an der „Landi 1939“ mit einem sogenannten 
„Liechtensteiner- Tag“ in besonderer Weise in Erscheinung getreten war. 
  
496 
497 
Vgl. z.B. Gstóhl, Aussenpolitik, S. 20; oder Interpellationsbeantwortung Aussenpolitik 1987, S. Of. 
Hans Adam von Liechtenstein, Liechtensteins politischer Dornróschenschlaf, in: LVa, 15.09.1970, S. 1. 
498 
Ebd. 
^? Vgl. z.B. Gstóhl, Aussenpolitik, S. 20f. 
-93-
	        

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