Volltext: Die (Selbst-)Darstellung Liechtensteins im Ausland

Teilweise wurden aber auch Klischees aufgegriffen. Sei es bezüglich der wirtschaftlichen 
Bedeutung von Briefmarken, oder aber dass Liechtenstein ein Land sei, welches weder 
Kriege noch soziale Konflikte kenne.“ 
Zugleich wird jedoch deutlich, dass die Medienberichterstattung zu den beiden OLMA- 
Beteiligungen sowie zur Weltausstellungsteilnahme 1958 nicht nur als stark imagebildend 
anzusehen ist, sondern diese fast ausnahmslos ein positives Bild Liechtensteins vermittelte. 
Eine der ganz wenigen Ausnahmen stellte ein Bericht in der Neuen Glarner Zeitung dar, in 
welchem insbesondere auf die oben erwähnte (angebliche) Problematik der Wohnsitznahme 
von Schweizern Bezug genommen wurde: 
„Und er [Fürst Franz Josef IL] war anwesend, und man freute sich an seinem 
Erscheinen, denn schließlich ist er Ja nicht allein Schuld daran, daB hie und da 
'Auswanderer’ aus unserem Land mit ihrem Geld zu ihm flüchten, um sich so dem 
Steuervogt zu entziehen, und daß in seinem Land während des letzten Krieges einige 
Nester existieren, die alles andere als das Beste für die lieben Schweizer Nachbarn 
wollten! Der Fürst wurde also wirklich, wie es sich gehört [...] mit 'Seine 
Durchlaucht' angesprochen. Daf nach Protokoll bei uns 'Seine Durchlaucht erst nach 
den amtierenden und abgetretenen Bundesráten, nach den Vertretern der Kantons- 
regierungen u. a. m. zur offiziellen Begrüßung an der Reihe ist, das wird uns Seine 
Durchlaucht sicher nicht übel nehmen. Wir sind halt Demokraten, und da zählt der 
Fürst nicht, sondern da zählt ganz einfach der Gast, dem die nötige Ehre als solcher 
erwiesen wurde!“*°* 
Diese Beispiele verdeutlichen damit nicht nur, dass der Medienberichterstattung eine grosse 
Bedeutung in der Imagebildung zugeschrieben werden kann, sondern eben auch, dass die 
Veranstaltungsteilnahmen sowie die dazugehôrige Presseberichterstattung so eng verknüpft 
waren, dass sich diese tatsächlich ergänzten, aber auch verstärkten. Entsprechend konnte 
durch die Medienberichterstattung Personen erreicht werden, welche die liechtensteinischen 
Ausstellungen gar nicht besucht hatten. Die Analyse der geographischen Verteilung der 
Medienberichte hat jedoch gezeigt, dass sich die Presseberichterstattung vor allem auf die 
weitere Umgebung der Veranstaltungsorte selbst beschränkte.“ 
  
“93 Für Briefmarken vgl. o.V., Liechtenstein, in: Agir, 28.06.1958, in: LLA, SgZs 1958; für Krieg und soziale 
Konflikte vgl. o.V., Liechtenstein cette inconnue, in: Journal de Charleroi, 04.08.1958, in: LLA, SgZs 1958. 
494 O.V., Heiteres und Ernsteres von der OLMA, in: Neue Glarner Zeitung, 11.10.1952, in: LLA, SgZs 1952. 
^? Vgl. Kapitel 4.3.1. dieser Arbeit. 
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