Volltext: Die (Selbst-)Darstellung Liechtensteins im Ausland

Der Schriftzug „Fürstentum Liechtenstein“, welcher links vom Haupteingang an einer 
weissen Mauer angebracht wurde, machte zusammen mit einer vor dem Pavillon aufge- 
stellten Fahne deutlich, dass es sich hierbei um den liechtensteinischen Pavillon handelte.*°* 
Der Liechtenstein-Pavillon wurde in der Regel als einfacher sowie ,alpiner Bau wahr- 
genommen, und häufig auch mit einem Landhaus verglichen — so auch in einer offiziellen 
Publikation der Weltausstellung: „Cache dans le feuillage de grands arbres, le pavillon de la 
principauté de Liechtenstein ressemble à une paisible maison de campagne d'une région 
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montagneuse d’Europe centrale. Und nach Einschätzungen eines Journalisten des 
Liechtensteiner Volksblattes wirkte der Pavillon „gerade deshalb originell, weil er jede 
Aufdringlichkeit, die den Besucher vielfach sogar abstóDt*, vermeide. "9 
Dem Bau des Pavillons vorangegangen waren jedoch lángere Diskussionen und auch 
mehrere Vereinfachungen: So wurde aufgrund des deutlich übersteigenden Kosten- 
voranschlages beispielsweise auf die Erstellung eines Untergeschosses verzichtet, aber auch 
weitere günstigere Ausführungen beschlossen. "^ 
Im Vergleich zu den meisten anderen Pavillons der Ausstellung stellte der liechtensteinische 
Pavillon — insbesondere aufgrund der Einfachheit — aber einen klaren Kontrast dar. Und so 
betonte Architekt Hans Rheinberger, dass der liechtensteinische Pavillon als „einer der 
wenigen, wenn auch etwas konservativ, wirklich eigenartig wirke, nachdem die anderen 
Pavillons meist in Beton und Glas erstellt^ wurden."9? 
Zugleich sollte der Bau auch direkt 
mit dem „Charakter“ und den „Vorlieben“ der Bewohner Liechtensteins in Bezug gesetzt 
werden können. So soll bewusst auf eine moderne Bauweise verzichtet worden sein, da die 
liechtensteinische Bevölkerung „in einer großen Mehrheit noch sehr am althergebrachten 
alpinen Charakter unserer Gebäude“ hänge.“ 
  
Liechtenstein, Kommission für die Weltausstellung Brüssel, 06.09.1956. Diese Angaben beziehen sich auf die 
frühere Planungsphase, jedoch wurden vermutlich an der Grundstücksfläche des Pavillons keine 
Veränderungen mehr vorgenommen; für Planungsakten vgl. insbesondere auch LLA, PKB 0500/141/01/01-44. 
364 Vgl. Fotoaufnahme in: Liechtenstein, worldfairs.info; aber auch Goop, Liechtenstein und die 
Weltausstellung, in: LVbl, 15.02.1958, S. 1; ebenso Goop, Liechtenstein und die Weltausstellung, in: LVa, 
15.02.1958, S. 1. 
*® Commissariat général, Participations étrangères, S. 139. 
?? O.V.. Der liechtensteinische Pavillon, in: LVbI, 19.04.1958, S. 1. 
?8' Vgl. LLA, RF 272/324, Protokoll über die neunte Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel 
vom 20. Februar 1957, o.D., S. 2. 
?8 LLA, RF 272/324, Protokoll über die zehnte Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel vom 
22. Juni 1957, o.D. 
?9 Rede des liecht. Regierungschefs Frick, in: o. V., Zum Empfang des Fürstenpaares, in: L'Vbl, 10.06.1958, 
S. l; ebenso o.V, Der Fürstenbesuch in Belgien, in: LVa, 11.06.1958, S. 1f. 
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