Die liechtensteinische Regierung zeigte sich von diesen Vorschlägen jedoch wenig be-
geistert, sodass auf Anraten des belgischen Konsuls der Wunsch auf andere Plätze gefallen
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War.
Diese Absage an San Marino macht deutlich, dass bei der Wahl des Standortes unter-
schiedliche aussenpolitische Kontexte zu beobachten sind und entsprechende Entscheide
auch die aussenpolitischen Beziehungen getrübt haben könnten. Ähnliches gilt für den
Vorschlag Israels, die Pavillons gemeinsam zu bewachen, was von der liechtensteinischen
Kommission jedoch abgelehnt worden war.”
Die liechtensteinische Ausstellungskommission hatte dabei zwei Standorte favorisiert und
ihre Wünsche auch den belgischen Ausstellungsverantwortlichen mitgeteilt. ^?
Liechtenstein erhielt jedoch nicht einen dieser gewünschten Plätze, sondern der von Belgien
zuerkannte Platz lag zwischen den Ausstellungsgeländen von Deutschland und Portugal >>
Rund ein Jahr vor Beginn der Ausstellung hatten sich die belgischen Ausstellungsverant-
wortlichen jedoch nochmals an Liechtenstein gewandt und einen neuen Platz vorge-
schlagen.” 60
Der Entschluss, den neuen Platz zu wählen, wurde in der Kommission insbesondere mit der
zentraleren Lage, aber auch mit der günstigeren Beschaffenheit des Grundstückes für das
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geplante Projekt, begründet.“ Nicht zuletzt bestanden bezüglich des ursprünglich
zugeteilten Platzes bereits in der Planungsphase wesentliche Zweifel."
Der liechtensteinische Pavillon stellte dabei einen Holzbau dar — mit Seitenlángen von rund
30 Metern im Norden und Süden sowie einer Breite von rund 25 bzw. 16 Metern — welcher
,durch weifes Mauerwerk und eine Glasfront aufgelockert" wurde. ^9?
?9 Vgl. LLA, RF 272/324, Protokoll über die erste Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel
vom 25. Juli 1955, o.D., S. 1; aber auch ebd., Schreiben des belgischen Konsuls Feldheim an den liecht.
Regierungschef-Stellvertreter Nigg, o.D.
??' Vgl. LLA, RF 272/324, Protokoll über die 14. Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel
vom 30. Januar 1958, o.D.
?9* vel. LLA, RF 272/324, Protokoll über die erste Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel
vom 25. Juli 1955, o.D., S. 1.
?? Vgl. LLA, RF 272/324, Protokoll über die dritte Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel
vom 01. Februar 1956, o.D.
?9 vgl. LLA, RF 272/324, Protokoll über die neunte Sitzung der Kommission für die Weltausstellung Brüssel
vom 20. Februar 1957, o.D.
°°! Ebd.
3@ Die Zweifel bezogen sich vor allem auf den geringen Abstand zum Pavillon Portugals; vgl. LLA, RF
272/324, Schreiben des Organisationsleiters Goop an den liecht. Generalkommissar Vuylsteke, 17.05.1956.
?8 Für Beschreibung des Gebäudes vgl. Goop, Liechtenstein und die Weltausstellung, in: LVbl, 15.02.1958,
S. 1; ebenso Goop, Liechtenstein und die Weltausstellung, in: LVa, 15.02.1958, S. 1; für Grundstücksfläche
vgl. LLA, RF 272/324, Erläuterungen zu dem Bauauftrag und den Plänen für den Pavillon des Fürstentums
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