Auch bezüglich der zwei Jahre später stattfindenden Weltausstellung in New York hatte die
liechtensteinische Regierung Abklärungen für eine mögliche Teilnahme vorgenommen:
Obwohl Liechtenstein zunächst wiederum keine Einladung erhalten hatte, wandte sich die
Regierung — nach einem Antrag des Grafen von Bendern (einem Unternehmer und Sport-
förderer ausländischer Herkunft) — im Juni 1937 an das amerikanische Generalkonsulat in
Zürich, um die Kosten für eine Beteiligung zu erfahren. Nachdem diese auf etwa 20:000
bis 30‘°000 Franken beziffert wurden, betonte der Regierungschef, dass er vermute, dass „das
Land [...] ein[e] solch[e] Ausgabe nicht verstehen wird“.”° Dennoch wurde eine Teilnahme
noch nicht offiziell abgelehnt?
So machte der Graf von Bendern der liechtensteinischen Regierung deutlich, dass ,,durch die
stindige Ausschaltung Liechtensteins von dergleichen Einladungen dem Ansehen des
Landes als souveraenem Staat im Ausland geschadet“ werde und drängte die Regierung
entsprechend „unter allen Umständen“ eine Einladung zu erhalten, auch wenn sich
Liechtenstein nicht beteiligen sollte.”®
Die liechtensteinische Regierung bemühte sich schliesslich um eine offizielle Einladung,
welche im Dezember 1937 im Namen des Präsidenten der Vereinigten Staaten auch ausge-
sprochen wurde.”
In der Folge wurden verschiedene Abklärungen und erste vorläufige Beschlüsse gefasst —
während im April 1938 der liechtensteinische Regierungschef Josef Hoop schliesslich über
das Eidgenössische Politische Departement der amerikanischen Regierung mitteilte, dass
Liechtenstein auf eine Teilnahme verzichten müsse, da diese „dem Land in der gegen-
wärtigen Zeit untragbare Kosten mit sich bringen würde.“ ^?
? Für Antrag des Grafen von Bendern vgl. LLA, RF 172/150/001, Notiz bezüglich Antrag des Grafen von
Bendern, 07.06.1937; für Informationen zum Grafen von Bendern vgl. Büchel, Bendern, S. 88; für Nachfrage
beim amerikanischen Generalkonsulat vgl. LLA, RF 172/150/001/1, Schreiben der liecht. Regierung an das
amerikanische Generalkonsulat, 14.06.1937.
°° LLA, RF 172/150/001/2, Schreiben des liecht. Regierungschefs Hoop an Rechtsanwalt Ludwig Marxer,
03.08.1937.
?' Die Regierung scheint insbesondere gewisse Hoffnungen besitzt zu haben, dass sich Graf von Bendern
finanziell beteiligen kónnte vgl. ebd.
98 LLA, RF 172/150/001/1, Notiz bezüglich Antrag des Grafen von Bendern, 07.06.1937; aber insbesondere
LLA, RF 172/150/001/3, Schreiben des Grafen von Bendern an die Regierung, 13.11.1937.
? Vgl. LLA, RF 172 150/001/4, Schreiben des Eidgenössischen Politischen Departements an die liecht.
Regierung, 13.12.1937; sowie in der Beilage die offizielle Einladung Liechtensteins zur Weltausstellung, LLA,
RF 172/150/001/5, 07.12.1937.
1? So wurde z.B. der 10. Oktober vorläufig als Liechtenstein-Tag reserviert: vgl. LLA, RF 172/150/001/26,
Schreiben des , Director of Foreign Government Participation" der Weltausstellung an den liecht.
Regierungschef Hoop, 02.02.1938; aber auch Abklárungen für den Pavillon wurden vorgenommen: vgl. LLA,
RF 150/001/25, Schreiben des amerikanischen Generalkonsuls an den liecht. Regierungschef Hoop,
29.01.1938; für negativen Bescheid vgl. LLA, RE 172/150/001/34, Schreiben des liecht. Regierungschefs
Hoop an das Eidgenóssische Politische Departement, 05.04.1938.
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