Volltext: Der Stellenwert des öffentlichen Bibliothekswesens in den Zwergstaaten Europas

auch am Wochenende geöffnet sind. Auch die deutschen Öffentlichen Bibliotheken 
weisen einen Durchschnitt von ca. 36 Öffnungsstunden pro Woche auf und befinden sich 
in der Abb. 17 an zweiter Stelle. 
Die Abb. 18, die sich mit dem Anteil der Bevölkerung, der in einer Bibliothek 
eingeschrieben ist, beschäftigt, zeigt auffallende Unterschiede auf. Deutschland liegt mit 
7,68% hintenan. Monaco weist eine doppelt so hohe Quote an Bibliotheksnutzern auf, 
Malta zählt wiederum eine doppelt so hohe Qute als Monaco. Der Anteil an 
Bibliotheksnutzern in Andorra ist wieder um 8 Einheiten hóher als in Malta. Aus diesen 
Zahlen können wir direkt auf die Akzeptanz dieser Bibliotheken seitens der Bevölkerung 
schließen. Hier sollte allerdings nicht vergessen werden, dass ein Bürger auch Nutzer von 
mehr als einer Bibliothek sein kann. 
Im Bereich der Ausleihen pro Einwohner liegt Deutschland mit 4,08 Ausleihen weit 
vorne. Malta und Monaco bewegen sich im Bereich von ca. 2 Ausleihen pro Einwohner. 
Andorras Öffentliche Bibliotheken jedoch haben verhältnismäßig wenige Ausleihen 
aufgezeichnet. Obwohl Andorra die meisten Bibliotheksnutzer im Verhältnis zu den 
Einwohnern hat, werden die Bibliotheken selten im Rahmen einer Ausleihe genutzt. 
Warum die Präsenznutzung überwiegt, konnte nicht ermittelt werden. 
Ein Aspekt, der beim bisherigen Vergleich außer Acht gelassen wurde, ist die Art der 
Trägerschaft. In den Zwergstaaten fehlt meist die verwaltungspolitische Ebene der 
Kommunen zwischen Staat und Bibliotheken, insbesondere in Stadtstaaten wie Monaco. 
In dieser Studie wurde beobachtet, dass der Staat viele Öffentliche Bibliotheken selbst 
trägt und so eine Art Kontrollfunktion übernimmt. Dies hat oft Auswirkungen auf das 
Personal und Bestand. Staatlich getragene Öffentliche Bibliotheken wiesen oft höhere 
verwertbare Ressourcen, mehr hauptamtliches Personal und somit höhere Öffnungszeiten 
auf. Malta, das über ein landesweites Bibliotheksgesetz verfügt, dessen Anfänge 
höchstwahrscheinlich aus der britischen Besatzungszeit stammen, besitzt viele 
Gemeinden und entsprechend viele Gemeindebibliotheken. Der Staat darf und kann 
diesen Bibliotheken zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, wenn die Kommunen diese 
Hilfe annehmen möchten. 
Die Verstaatlichung eines Bibliothekssystems macht es einfacher, ein homogenes 
Bibliotheksnetz zu erstellen. Die Gefahr in diesem System besteht darin, dass die 
Regierung (Exekutive) die Möglichkeit hat, den Öffentlichen Bibliotheken den Erwerb 
69
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.