von Langerts Dornröschen am Theater fragte, warum man nicht stattdessen die Sieben
Raben genommen hatte. Ihm wurde aber nur sehr ausweichend geantwortet. Der
Kapellmeister Schmidt soll aber Fritsch gegenüber geäußert haben, dass ihm die Raben
gefallen und er sie sicher noch zur Aufführung bringen werde. Am 26. Mai sendete
Rheinberger eine Partitur nach Leipzig.” Am 27. Mai 1871 schrieb Rheinberger an den
Kapellmeister Schmidt in Leipzig um zu fragen, wie es um die Raben stehe. Am 9.
Januar 1872 forderte Rheinberger seine Partitur zurück. Auch diesmal erhielt er keine
Antwort. Daraufhin trat er mit der Genossenschaft dramatischer Autoren in Kontakt,
und bat um Auskunft wie er zu einer Antwort aus Leipzig kommen könnte. Einem Brief
von Franz von Holstein ist zu entnehmen, dass die Partitur der Raben wohl spurlos
verschwunden sei. Am 28. November 1872 erhielt Rheinberger schließlich seine Partitur
zurück.”
Im Gegensatz zu der langwierigen Auseinandersetzung mit Leipzig wurde in Berlin
schnell entschieden. Der General-Intendant von Hülsen in Berlin erbat Einsicht in die
Sieben Raben. Rheinberger sendete ihm daraufhin am 2. Juni 1871eine Partitur, einen
Klavierauszug und ein Textbucht. Bereits am 21. Juni erhielt er eine Absage mit der
Begründung, dass kein Erfolg zu erhoffen wäre.”
Nach einigen Rückschlägen begannen die Bemühungen in Karlsruhe durchaus
erfolgreich. Am 17. Oktober 1872 reichte Rheinberger die Oper in Karlsruhe ein. Fanny
sah allerdings keine Aussicht auf Erfolg, da ein neuer Kapellmeister kommen wird.
Rheinberger erhielt aber am 24. November 1872 die Zusage. Am 15. Dezember wurde
Rheinberger von C. Bruillot, dem Regisseur vertröstet, dass die Oper nicht vor März
aufgeführt werden könne. Es ist davon auszugehen, dass auch dieser Versuch erfolglos
blieb, denn in Karlsruhe wurde die Oper bis 1875 nicht aufgeführt."
?! Vgl. Hedwig von Holstein an Fanny, 29. April 1870, in: Briefe und Dokumente, Bd. 3, S. 179; vgl. auch
Fannys Tagebuch, in: Briefe und Dokumente, Bd. 3, S. 185.
? Vgl. Briefe und Dokumente, Bd. 4, S. 67, 92, 94, 150.
?* Vgl. Fanny Rheinberger, Tagebucheintrag vom 3. Juni 1871, in: Briefe und Dokumente, Bd. 4, S. 60;
vgl. auch Josef Gabriel Rheinberger, Sámtliche Werke, Bd. 11, S. XV.
?! Vgl. Briefe und Dokumente, Bd. 4, S. 138, 149-150; vgl. auch Josef Gabriel Rheinberger,
Sümtliche Werke, Bd. 11, S. XVI.
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