Imperium sprechen kann. Oder muss man bereits von einem Ostgotenreich reden? Die letzte
Rómermünze in Liechtenstein ist eine Prágung Valentianians III (425-455).
3. Das Kastell Schaan!!
3.1. Frühe Forschung und Ansichten
Das spátrómische Kastell in Schaan ist bereits vor mehreren Jahrhunderten als sehr altes
Bauwerk bekannt. Die erste bemerkenswerte schriftliche Bemerkung über dieses zerstörte
Kastell findet sich beim liechtensteinischen Geschichtsforscher Peter Kaiser (1793-1864):
Noch findet man mitten im Dorf [Schaan] Spuren ein altes Gebäude, das sehr ge-
räumig war und ein längliches Viereck bildete. Die Mauern sind von
ungewöhnlicher Dicke und Festigkeit; aber alles ist seit Jahrhunderten überschüttet
und überbaut; die Wohnungen vieler Landsleute und ein dem heil. Petrus geweihtes
Kirchlein nehmen jetzt grossenteils die Stelle in, wo jener alte Bau gestanden. [...]
Wahrscheinlich war hier zu Rómerzeiten eine Station."
Man kann sich also vorstellen, dass die Steine dieser rómischen Station für den Bau der
Kirche und der Häuser verwendet wurden. Desweiteren deutet Peter Kaiser an, dass sich diese
römische Station an einem römischen Strassenzug befindet hätte. Unglücklicherweise unter-
lässt er, eine Beschreibung des damalig von ihm vorgefundenen Kastell zu geben. Genauer
Angaben über dieses Kastell macht der damalige fürstliche Hofkaplan Johann Franz Fetz aus
Vaduz, der in einem Brief die Entdeckung einer alten Mauer um die heilige Petruskirche an-
deutet. Dies war dadurch geschehen, dass im Jahre 1849 in Schaan eine Feuersbrunst war.
Jedoch ging er nicht davon aus, dass es sich hierbei um eine römische Mansion oder Kastell
handelt, da -nach seiner Auffassung- eine römische Strasse durch Schaan führte, jedoch ca.
500 Meter östlich dieses römischen Bauwerkes, nämlich an dem heutzutage genannten
Duxweg. * Somit könne dieser römische Bau niemals ein römisches Kastell sein, da sich ein
solches direkt an einer Strasse befinden müsste. Bergmann hingegen bezeichnet „[...] das
Gemäuer in Schaan ausdrücklich als rómisches Kastell [...]“'*, da er auch der Meinung ist,
dass westlich des Kastells eine römische Strasse vorbeizog. Auch erwähnt er gemachte Funde
von Gräbern ohne irgendwelche Spur von Inschrift, von unzähligen Hirschgeweihen, von
Ziegeln und eines Elefantenzahns.
Einige Zeit später trat Dr. Ferdinand Keller auf die Bühne und er hielt das Kastell Schaan für
das alte „Magia“. Auf der Peutingerschen‘” Tafel ist „Magia“, als Name eines römischen
Kastells angegeben. Es müsste sich der Tafel nach zwischen dem heutigen Bregenz, das da-
malige „Brigantium“, und dem heutigen Chur, das damalige „Curia“ befinden. Auf dieses
Problem werde ich zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren. Keller ist es zu verdanken,
dass das Problem um die römische Strasse gelöst werden konnte, da er nachweisen konnte,
dass eine römische Strasse an der Westseite der Kastells vorbeiführte, genau an diesem Ort,
wo heutzutage ebenfalls die Hauptstrasse von Schaan vorbeiführt. Keller fertigte auch als
erster eine Planskizze an, die heutzutage nicht mehr der Wirklichkeit entspricht, da Keller
!! siehe 5.2. Farbbilder des Kastell Schaan und der Petruskirche
2 peter Kaiser, Geschichte des Fürstentum Liechtenstein, S. 158.
B Vgl. 5. Anhang: Landkarte Ausschnitt Schaan (Karte/Abbildung 3)
14 David Beck, „Das Kastell Schaan“, Jahrbuch des historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein., 57. Band, S. 234.
55 siehe 3.4. Das Kastell Schaan entlang einer rómischen Strasse in Liechtenstein
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