Volltext: Die Römer im Territorium des heutigen Fürstentums Liechtenstein anhand des Kastell Schaan

rechten Seiten fluss bis zu jener Stelle bei Cambodunum/Kempten (D) [58], wo die 
kürzeste Landbrücke nach Brigantium/Bregenz [56] am Bodensee zu überwinden 
war. Vom Bodensee abwärts bildete der Rhein bis zu seiner Einmündung in die 
Nordsee die Reichsgrenze." 
Auf dieser Karte erkennt man sehr deutlich, dass das Kastell Schaan wie eine zweite Front 
bildete, denn Bregenz, wo eine Legion stationiert war, war Grenzstadt. Im Falle einer Er- 
oberung Bregenz durch germanische Stämme wäre Schaan (51) das nächste Kastell Richtung 
Süden gewesen. 
4. Schluss 
Das Gebiet des heutigen Fürstentum Liechtenstein befand sich ungefähr in den ersten vier 
Jahrhunderten unserer Zeitrechnung unter römischer Herrschaft. Die Römer erkannten sofort 
die Bedeutung einer gesicherten Nord-Süd-Fernstrasse, das heisst von Mailand bis nach 
Augsburg. Da diese wichtige Handels-, Transport- und ,Kriegs-"Strasse auch durch das 
Territorium Liechtensteins führte, gewann diese Region sicherlich an einiger Bedeutung. Im 
Vergleich zu anderen Gebiete, wie zum Beispiel grosse Stádte und ihre Gebiete, fállt sie es 
sicherlich auf eine sekundäre Position. Aber auch diese Positionen haben ihre geschichtliche 
Wichtigkeit. Was wäre geschehen, wenn sich das Volk der Rätier nie vom römischen 
Imperium besiegt gewesen wäre? Hätte Rom nichts desto trotz während über einem 
Jahrhundert Germanien unter seine Fittiche gehabt? 
Das Kastell Schaan zeugt heute noch mit seinen dicken und wuchtigen Mauern von seiner 
militärischen Bedeutung bzw. Aufgabe, nämlich Protektion und Verteidung an zweiter Front, 
teilsweise sogar an erster Front, im Falle einer bereits erfolgten Eroberung und Zerstörung 
von „Brigantium“. 
Zum Schluss möchte ich in kurzer Manier einen persönlichen Kommentar zu meiner Arbeit 
abgegeben. Ich interessiere mich sehr für die Geschichte des kleinen Fürstentum 
Liechtensteins, da ich einerseits selber Liechtensteiner bin, und da es mich andererseits immer 
wieder verwundert, wie sich ein so kleines Gebiet seit langer Zeit auf internationaler Ebene 
behaupten und beschützen kann. Wenn man die Geschichte dieses Territoriums in späteren 
Epochen genauer betrachtet, erkennt man sofort, dass es weiterhin eine wichtige Bedeutung 
auf europäischer Ebene hat. Die Nord-Süd-Fernstrasse hatte auch in den späteren Epochen 
eine grosse Bedeutung, man denke dabei nur an den ,berühmten“ mittelalterlichen 
Münzschatz von Vaduz. Diese Nord-Süd-Fernstrasse existiert seit mehr als zwei 
Jahrtausenden und sie hat noch nicht an Bedeutung verloren. 
  
?! Drack Walter, Die Romer in der Schweiz, S. 277. 
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