Volltext: Liechtenstein und die deutsche Steueraffäre:

> Fazit: Im Grossen und Ganzen waren die Vertreter der Finanzöffentlichkeiten, zumeist 
der Bankenverbände, mit sachlichen Äußerungen in den Medien vertreten. 
Interessant ist, dass das Thema der Liechtensteinischen Stiftungen, die mit der Berufsgruppe 
der Treuhänder eng verbunden sind, immer wieder in den untersuchten Medien auftauchte, 
sich die Liechtensteinische Treuhändervereinigung in den untersuchten Medien nicht ge- 
äußert hat und dort nicht aufscheint. 
> Fazit: Die Liechtensteinische Treuhändervereinigung hat auch im vorliegenden Fall 
ihrem Ruf der absoluten Diskretion alle Ehre gemacht und damit ihren Berufsstand 
aus den Medien herausgehalten. 
Eine weitere Interessengruppe, obgleich sie als ,,verlángerter Arm des politischen Akteurs 
Bundesfinanzministerium" bezeichnet werden kónnte, ist die deutsche Steuerfahndung, die 
durch markige Sprüche und MeinungsáuDerungen in den Medien auf sich aufmerksam 
gemacht hat: „Keiner kriegt die Bude so sauber, dass wir nichts finden." (aus Fahnderkreisen, 
Bild Zeitung, 19.2.2008, 2) „Es sollen alle noch einmal Zeit haben, ihre Selbstanzeige 
aufzugeben.“ (Leiter der Berliner Steuerfahndung, Wolfgang Lübke, Bild Zeitung, 19.2.2008, 
2) „Dagegen ist Zumwinkel eine kleine Nummer.“ (Aus Fahndungskreisen, auf Vermutung 
hin, es gäbe Täter auf der Fahndungsliste, die ein Vielfaches der Summe von Zumwinkel 
hinterzogen haben, Handelsblatt, 22.2.2008, Cash Daily, 22.2.2008, 6), oder „Mit juristischen 
Feinheiten halten sich die Ermittler in Bochum nur ungern auf. Die denken sehr vom Ergebnis 
her.“ (Ein Steuerfahnder, FTD, 22.2.2008, 12), oder „Wenn wir den Sumpf trockenlegen 
können, sollten wir das tun.“ (Leitender Beamter einer rheinischen Steuerfahndung, Capital, 
28.2.2008, 22). 
2 Fazit: Die Steuerfahndung hat durch ihre AuBerungen als Akteur großen medialen Druck 
aufgebaut und damit Bundesfinanzminister Steinbrück unterstützt. 
Die deutsche Steuer-Gewerkschaft auf der einen Seite meldet sich mittels ihrem 
Bundesvorsitzenden Dieter Ondracek ófters zu Wort und unterstreicht damit die Interessen, 
die der ganzen Aktion zugrunde liegen: „Nach meinen Erkenntnissen sind insgesamt mehrere 
Tausend Selbstanzeigen erfolgt beziehungsweise werden noch erfolgen.“ (Ondracek, FTD, 
22.2.2008, 12). 
> Fazit. Die Steuer-Gewerkschaft hat mit ihrem medialen Auftreten die „Koalition der 
Steuereintreiber“ unterstützt. 
Auf der anderen Seite meldet sich auch der Präsident des Deutschen Steuerzahlerbundes, 
Karl-Heinz Däke, als Vertreter der Interessen der deutschen Steuerzahler: „Ein höheres 
Strafmass würde da auch nicht helfen. Hier hilft in der Tat nur ein Arbeiten am Steuerrecht 
und eine Vereinfachung des Steuerrechts.“ (Reuters, 19.2.2008). Diese Interessen sind aus der 
Natur der Sache heraus nicht die Gleichen wie jene der Steuer-Gewerkschaft: „In den 
Gegenden, wo relativ viele reiche Menschen wohnen, liegen unsere Steueroasen. Dort ist der 
Prüfdienst unterbesetzt." (Ondracek, FTD, 22.2.2008, 12) und ,,Der vorhandene Strafrahmen, 
der bis zu zehn Jahre Haft vorsieht, reicht aus. Man muss ihn nur ausschöpfen.“ (ders., dpa- 
AFX, 21.2.2008) 
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