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halb vor, dag Land foll ihr geftatten, diefe Briefe mit bem
Drudfachenporto gejchloffen zu verfenden und ihr diefen Betrag
au frebitieren. Dem Lande ermadhfe hiedurch eine neue Einnahme
von 100,000 @r., die Ent{heidung fet aber dringend, damit die
. Propaganda auf die nächjte Ziehung noch rechtzeitig gemacht
werden fönne. Die Kommiflion faßte hierauf, nachdem einige
weitere Aufklärungen erteilt worden waren, folgenden Befchluß:
„Die Finangtommiffion befchlieft, ed jei der Slaffenlottevie in
Liechtenftein für die eriten 5 Rlaffen die Berjendung je einer zweiten
Million Werbedriefe um einen Daufchalportobetrag von je 100,000 Fr.
au geftatten, doch feicn die Briefe mit je einem 30 Rappen Frantier-
ftempel zu verfehen. Der Vetrag von 100,000 Fr. wird ebenfall® mit
dem Tag der jeweiligen Ziehung fällig. Ge bie 1. Million Werbe-
briefe ift mit 30 Otappen qu franfieren und voll zu bezahlen. Die Ber-
- fendung anberer a(8 QBerbebriefe gu bem begünftigten Dortofage ift
nicht geftattet. Gollte die Slajjenlotterie in Liechtenftein nur einen
Bruchteil Briefe der yeiten illion verfenben, fo ijt nur ein Brud)-
teil ber Portopaufchalfumme von 100,000 Gr. qu bezahlen. |
Oie (yinangfommijjion erjud)t die Regiernng, die BVeftellung der
Aufjichtstommiffion fofort vorzunehmen, um die Gejdyiftsgebabrung
der Nlaffenkotterie beaufjidtigen zu können.“
„Die Regierung ift ermächtigt, entweder mit ber Oberpoftbireftion
die Angelegenheit zu regeln oder aber die Sache intern fo zu behan-
deln, daß bad Porto fiir die 2. Million Briefe zwar voll verrechnet
wird, der Rlajjenlotterie nachher aber aus der Landestaffa 200000 Fr.
beziehungdweije der entfprechende Teil rückerfegHt wird.“
Diejer‘ Befchluß wurde einftimmig gefaßt.
3. Das Gefuch um tveiteres Entgegentommen.
In der Folge zeigten fid aber eine Reihe Schwierigkeiten
in der Zuftelung der Briefe. So teilte das Poftamt in Dres-
den der Kreispoftdirveftion mit, bap ed größere Sendungen
Lotteriebriefe zurücgewiefen hätte. Ebenfo traf ein ähnliches
Schreiben der Poftdirekftion Wien ein, wonach 35 Gâde mit
50,000 Briefen zurückgefchicft worden feien. Don der Ober-
poltbireftion Chemnig kam auch eine folche Mitteilung. Die
CRegierung gab ber Cotterieunternefmung fieoon Renntnis.
Gic Reaktion ber Unternehmung bierauf ließ denn auch
nicht lange auf fid) warten. Am 10. Dezember 1925 reichten
die Songeffionäre der Regierung ein Gefuch um weiteres
Entgegenfommen mit folgender Begründung ein: Entgegen
den Erwartungen haben fid) in ber Zuftellung der Werbe-
Driefe grope Schwierigkeiten gezeigt. on allen fpedierten
Briefen feien bis jest faum 300,000 wirklich gugeftellt worden.
Die Einnahmen betragen daher bi heute bloß 15,000 Franken.