Volltext: Motivenbericht zum Neuen Steuergesetz des Fürstentum [!] Liechtenstein

— 45 — 
daher verbieter sich hier, die Einnahmen aus den Erbschaft^ 
steuern und der zugehörigen Schenkungssteuer in den ordent 
lichen Haushalt einzustellen, was sichere Ausgaben auf unsichere 
Einnahmen gründen hieße. Infolgedessen sieht Art. 63 vor, daß 
von den Eingängen aus diesen Steuern ein Fünftel der Wohn- 
sttzgemeinde des Erblassers oder des Schenkgebers zufließt, wäh 
rend vier Fünftel die Landeskasse erhält mit der Bestimmung, 
sie hälftig zur Amortisation der Landesschulden, hälftig zur 
Aeuffnung eines Fonds für eine Kranken-, Alters- und Invali 
ditäts-Versicherung zu verwenden. 
Anschließend mögen noch einige ausländische Ziffern die 
verhältnismäßige Niedrigkeit der vorgeschlagenen Steuersätze 
zahlenmäßig erweisen. 
Tie Crbschafssteuer für direkte Nachkommen geht in Eng 
land bis zu 21%, in Deutschland 10%, in Frankreich 5%, in. 
Italien 6%>%. Die Erbschastsbelastung von Geschwistern be 
wegt sich in England zwischen 6% und 25%, Frankreich S 1 /z% 
bis 14%, Italien '7% bis 10%, Deutschland 4% bis 10°/ o - 
Von den übrigen Verwandten und Erben nehmen England 
11% bis 30%, Frankreich 10% bis 20,5%, Italien SV2°/o bis 
22%, Deutschland 5% bis 30%. 
Von Schweizer Kantonen belasten: Uri die Geschwister mit 
1% (die übrigen Erben mit 1,5% bis 25%), Glarus mit 2% 
(bezw. 4% bis 10%), Luzern mit 6% bis 12% (bezw. 6% bis 
40%), Freiburg mit 2% (bezw. 3% bis 10%), Schaffhaüsen 
mit 3,6% (bezw. 5% bis 40%), Tessin mit 4% (bezw. 5% bis 
20%), Neuenburg mit 4% (bezw. 5% bis 20%), Waadr mit. 
4% bis 8% (bezw. 4,8% bis 22,4%), Genf mit 5% (bezw. 5% 
bis 15%). Im Konton Baselstadt, dessen Steuer seit jeher be 
sonders niedrig gehalten wurde, um sede Absicht der Steuer 
flucht zu verhindern, beginnt die Erbschaftssteuer mit einem 
Minimalsatz von 2% für Kinder und Ehegatten, 4% für Kin 
deskinder und steigt bis zu einem Minimalsatz von 14% für die 
gesetzlich erbberechtigten Blutsverwandten und 18% für die 
Nichtblutsverwandten. Diese Minimalsätze steigen se nach der 
Größe des Erbanfalls auf das Doppelte des Minimums und 
können durch weitere Zuschläge um nochmals 20% erhöht wer 
den. Wollte man sagen,' das seien Steuersätze eines reichen 
Städtekantons, so ist darauf hinzuweisen, daß nach dem vor 
läufigen Kommissionsbericht des Kantonsrates von Zürich, also 
eines Kantons mit starkem landwirtichaftlichen Einschlag, eine 
Erbschaftssteuer erhoben werden soll, bestehend aus einer Nach 
laßsteuer, die mit 1% beginnt und bis zu 15% ansteigt, und 
einer Erbanfallsteuer, die von einem Satz von 2% für Kinder 
und Kindeskinder ansteigt bis zu einem Satz von 15% für
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.