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Donai: Mein liebes, süßes Praredele!
Türmer (bläst): Dem Tore nähert sich ein Zug Lands
knechte. Voran hoch zu Roß ein Äauptmann mit den
kaiserlichen Farben. Neben ihm zwei Reiter. Der eine
ist unser erlauchter Freiherr von Vaduz. Ich sehe deut
lich die Brandisce Fackeln auf dem Schild. Eia, eia
das ist die lange erwartete Verstärkung der Gutenberger
Besatzung. Viktoria! (Lärmendes Volk füllt den Los).
Burgvogt: Renn einer nach dem Rondell in der Vor
burg und löse die Freudeuschüsse! Schnell, schnell!
Donai: Prarcle, ich hab's ja gewußt, daß du da bist.
Ich sah Gewappnete mit einer Sänfte nach dem Guten
berg ziehen.
Praxedis: And trotzdem bist du so lange ausgeblieben
und bist nicht gleich gekommen — du Böser!
Donai: Ich durfte ja nicht. Ich stand ja unter dem ge
strengen Kommando unseres Waffenmeisters Dagobert
und dem muß ich als braver Bruder unbedingt folgen.
Gelt Schwesterle!
(Man hört Marschtritte und Pferdegetrab).
Praxedis: Run, Roswithchen, jetzt kommt er der
Deine! Gehst du ihm nicht entgegen?
Roswitha (für sich) : Mein Gott, ich darf ihm ja nicht
unter die Augen treten.
19. Auftritt.
Brandts (reifet an der Spitze seiner Söldner in den Los):
Da seid ihr ja alle schön beisammen!
Burgvogt: Gott's Willkomm', mein lieber Brandts!
Das heiß' ich einmal eine freudige Aeberraschung!
Brandts (ungläubig) : Freudige Aeberraschung? Da hätte
mein Töchterchen diesmal also nicht geplappert? (springt
vom Pferd.)
Donat: Keine Silbe!
Brandts: Na, lassen wir's gut sein! Edle Frau, mit
Eurer Gunst betrete ich Euer Haus.
Elisabeth: Die habt Ihr, Freiherr!
(Knechte und Mägde tragen Tische und Bänke in den Äof,
stellen Wein auf.)