Volltext: Der letzte Gutenberger

26 
Frauen — weder Sonnenschein noch Maienwonne. 
Denn jede Blume duftet mir: Roswitha And die 
Sonne schreibt und malt mir in leuchtenden Lettern 
und Bilderrn auf jedes Fleckchen Erde: Roswitha — 
And im Lenzeshauche säuseln alle Bäume und flüstern 
die Flüsse und Bäche und selbst die Meereswogen, die 
ich durchfahren: Roswitha. Damals die Pflicht 
^ die zwang mich zur Flucht. And jetzt zwang sie 
mich zur Rückkehr. Ich hörte, mein Gutenberg sei in 
Gefahr und ich mußte hereilen, mit ihm zu stehen und 
zu fallen. Wie schön wäre das hier den Heldentod 
zu sterben, hier, wo mein ganzes Sein verankert ist, 
hier, wo ich sein muß und lebend nicht sein darf. 
Mein letzter Lebensodem sei: Roswitha . . . 
Rur noch eine kleine Stunde 
Möcht' ich hängen dir am Munde, 
Möcht' von deinen Rosenlippen 
Seligkeit und Frieden nippen, 
Glück in heißen Zügen trinken. 
In dem Wonnerausch versinken. 
Froh um deine Liebe werben 
- And dann sterben . . . 
(müden Schrittes langsam ab.) 
16. Auftritt. 
Roswitha: (hervortretend, in heftigem Seelenkampf) Wirnt 
hier ist deine Roswitha (will ihm nacheilen, bleibt 
entsetzt stehen, schreit auf): 0 Gott — und mein Schwur! I 
(sinkt zu Boden) 
Wirnt: (kommt zurück) Das war ihre Stimme! Das 
war (erblickt sie» — das ist doch nicht möglich 
(hebt sie auf) 
Roswitha: Wirnt! 
Wirnt: Roswitha! ? Du hier? (erschrocken) Du hast ge 
lauscht? (tritt fast heftig von ihr zurück) 
Roswitha: Ich weiß Alles!
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.