Volltext: Der letzte Gutenberger

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zu vergessen und verlobte mich meinem Laus. 
And jetzt - Wirnt, Wirnt, warum kommst du wieder? 
Waruin bringst du mein Blut in Ausruhr, mein noch 
vor kurzem so ruhiges, glückliches Äerz? Was greifst 
du in meine Seele hinein und reißest den stillen Frie 
den heraus und wirfst qualvollen Zwiespalt hinein? 
Was niminst du mir meine klare, Helle Sonne und gibst 
mir dafür Dunkelheit und Wirrnis, Nacht? O, daß 
ich . . . (Wirnt tritt auf, in sich gekehrt, ohne Roswitha zu 
sehen.) Wirnt du solltest nicht hier sein! 
13. Auftritt. 
Wirnt (singt leise vor sich hin): 
Oft hab' ich die Äarfe gespielt 
Meiner Äerrin zur Lust, 
Wenn selig und froh sie ruhte 
An meiner Brust. 
Oft hab' ich ihr Blumen gepflückt 
Am Wiesenrand, 
Ich habe ihr alles gebracht, 
Was im Lenz ich fand. 
Die Blumen verdorrten alle. 
Die Äarfe zersprang 
Mir wird, denk' ich jener Zeiten, 
Anis Äerz so bang. 
Roswitha (sich verbergend): Wirnt, quäle mich nicht I 
Wirnt: Jener Zeiten, in deren Erinnerung mir 
der Gram das Äerz zernagt jener Zeiten, denen ich 
damals entflohen bin, weil sie ein Glück bargen, nach 
dem ich die 5dand nicht recken durfte. Ich m u ß t e 
flithen und es mußte wohl Alles so kommen. Mein 
Geschick hat sich meiner bemächtigt und sich erfüllt und 
hat mich fortgezögen, dem Ruhme entgegen, aber auch 
fort von der Äeimat. And ich bin hinausgewandert 
in aller Herren Länder, und mein Leid zog mit mir 
und hat sich in den langen Jahren meiner Wanderungen 
auf fremder Erde, auf fremden Burgen und an fremden 
Fürstenhöfen zum Lied gestaltet.
	        

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