Kurze Inhaltsangabe
der Haupthandlung und Charakteristik
der Grundtendenz.
® er junge Wirnt, der letzte Sprößling des verarmten
Geschlechtes derer von Gutenberg, hat auf Schloß
Gutenberg, dem ehemaligen Sitze seiner Familie, Unter
kunft gefunden, herangewachsen verbindet ihn innige
Liebe mit Roswitha, der Tochter des Burgvogtes. Sein
zartes Gewissen kann es aus die Dauer nicht ertragen,
sich heimlicher Liebe zu erfreuen, seine ritterlich stolze
Gesinnung macht ihm eine Werbung um Roswitha,
die vom Vater sicher abschlägig beschieden würde, un
möglich und seine selbstlose Liebe verbietet ihm, das ge
liebte Mädchen an seine Armut zu ketten. Er verläßt
die Burg fluchtartig, wandert in die weite Welt hinaus,
und der Gram, der ihm das herz zernagt, reift ihn
zum Sänger.
Rach Jahren, da der Schwabenkrieg ausbricht und
der Gutenberg vom Feinde bedroht ist, eilt er wieder
zurück an die Stätte seiner Kindheit, um mit ihr zu
stehen und zu fallen. Sein Verhältnis zum Vogt ist
ein etwas unsicheres. Er vermeidet es ängstlich, mit ihm
zusammenzukommen, aber auch den übrigen Burgbewohnern
gegenüber ist er verschlossen. Nur dem Kaplan, der
mit ihm vewandt ist, öffnet er sein herz. Der „tragische
Konflikt" des Spieles tritt zu Tage: es ist der Wider
streit der beiden Pflichten, einerseits auf der Burg seiner
Väter auszuharren und sie schützen zu helfen, anderseits
die Burg ungesäumt zu verlassen, um nicht verhehrend
in den stillen Frieden der Roswitha einzudringen, die
mit dem kaiserlichen Feldhauptmann Hans von Königseck,
einem etwas rauhen, aber herzensguten, goldtreuen Men
schen, verlobt ist. Beide, Roswitha und Wirnt, sind sich
darüber klar, daß ihre Liebe zueinander wieder verderb
lich aufflammt. Sein seelischer Zwiespalt wird noch da
durch gesteigert, daß er in dem österreichischen Bogt bald
seinen Vater und Freund, bald den Räuber seiner Burg
sieht. Er ist bereit sie gegen habsburgs Feinde zu ver
teidigen, dann wieder kommt die Versuchung sie an sich
zu reißen.
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