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Wien, wönach ich zu einer Konferenz mit der sogenannten
' Regenz, der obersten Behörde, der Regierung in Rumä
nien kommen sollte, um über das Geschäft zü verhandeln.
Dr. Guntli: In welcher Zeit war das?
Walser: Das war im Mai 1928 vor meiner Herreise.
Wie dann aber von Vaduz das Telegramm kam, ich solle
:nach Vaduz kommen,'.um mich zu verantworten für die
.Wechselsache, konnte ich natürlich nicht nach Rumänien,
ich fühlte mich verpflichtet, nach Vaduz zu kommen. Wie
ich dann verhaftet worden bin, ich glaube an einem Sams
tag war es, am Dienstag darauf wurde ich zum Herrn
Landesrichter Dr. Thurnher geführt und da waren auch
anwesend Direktor Dr. Schvedt. von der Bank. Im Ver
kaufe der Rede habe ich gesagt, es wäre sehr bös, wenn
.sich um diese Lotteriesache niemand mehr kümmerte. Ich
habe gebeten, es möchten doch zwei Herreu hinunterfahren
nach Rumänien, um zu retten, was zu retten fei. Ich habe
dem Herrn erklärt, daß ich die Konzession unbedingt er
halte. Da -hat er mir geantwortet, er glaube nicht, daß ich
die Konzession bekomme, aber wenn ich sie bekomme,
dünn wäre das ein vorzügliches Geschäft. Da habe ich
gesagt, bitte schicken Sie zwei Herren hinunter. Man hat
mir dann gesagt, man werde das veranlassen. Ich habe
fest daran geglaubt. In der gleichen Nacht habe ich ein
Exposee ausgearbeitet- und zwei Briefe geschrieben, einün
n Maniu, der da unten tätig war und einen cm Thöny.
iese Briese sind dann allerdings nicht abgegangen. Das
abe ich beim Untersuchungsrichter 14 Tage später er-
ähren. Bei dem hat es sein Bewenden gehabt.
Dr. Guntli: Walser sagen.Sie, was haben Sie für eine
uffaffung dem Gerichte bekanntzugeben über die Art
ind Weise, überhaupt der Behandlung der damals noch
ndenten Angelegenheit durch die sogenannte Sanievungs-
iommission.' . - . . -
Walser: Ich habe das Gefühl gehabt, daß die Sanie-
xungskommiission den Kopf verloren hat. Ich habe den
Herren gesägt, die man. nach Budapest schicken wollte,
menn sie nach Bukarest fahren, kommen Sie zuerst zu mir.
Somit ich sie genau unterrichten kann, damit Sie sich-nicht
onden Juden unten unterrichten lassen müssen. Ich habe
amals das größte Interesse daran gehabt, daß die Wech-
el wenigstens wieder zurückkommen. Die Herren haben
ich nicht bemüht, zu mir zu kommen, um mit mir zu
«den, sie sind nach Budapest gefahren und haben sich
ion den Herren unterrichten lassen, die die Wechsel heute
och besitzen. ~
Dr. Guntli: Wie verhält es. sich mit der Firma Brug-
er und Walser?'
-Walser: Wie ich die genaue Bilanz von der Kontroll
stelle gesehen habe, müssen mindestens in dieser Firma
[0,000, gehen wir herunter auf 30,000 Franken Aktiven
rhaNden gewesen sein. Und heute sagt man, es ist über-
upt nichts mehr da, keine Liköre, keine.Spirituosen,
ine Fässer, keine Flaschen mehr und ich persönlich habe
Ü ben ganzen Vorrat durchgegangen, abgezählt als ich
April einmal in Vaduz war und im Mai hat die In-..
Dur die Kontrolle aufgenommen. Da wär alles ver
wunden. Brugger'konnte schalten und walten, wie er
Allte. Bei der Lederindustrie hat'man die Bude einfach
geschlagen. Man hat dgs L^e'r in meiner Küche ge-.
lasten. Niemand hat sich darum gekümmert. Artikel inder \
Leder- und Galanteriewaren-Industrie, die ein oder zwei
Jahre zurückgelassen werden und erst nachher "veräußert
werden, verlieren nicht nur an Schönheitswert, sondern
auch an Modewert. Um die Guthaben in der Schweiz hat. V
sich auch niemand gekümmert.
Dr. Guntli: Nun etwas anderes, Erhöhung üesWech-
fel-Diskontes bei Zwicki im Betrage von 120,000 Franken
bei der zweiten Aktion mit'Zwicki, wo Sie dabei gewesen
sind mit Bezug aus die Transaktion. Ich frage, wer. hat
den Diskonterlös von der Transaktion erhalten, und in
welchen Beträgen?
Walser:- Den Diskonterlös hat . die Sparkasse, erhalten
im Betrage von restlichen 112,000 Franken. 8,000 Fran
ken habe'ich als Spesen- für Bukarest mit. Diese 8,000
Franken fühlte ich mich berechtigt, zu nehmen, umsomehr,
weil ein Wechsel ganz allem aus. Thöny und Walser lau
tete. Ich hätte -können den ganzen Wechselerlös von
60,000 Franken übernehmen. Wir haben den Wechsel un- -
terzeichnet, weil wir der Bank Geld zuführen wollten^
Dr. Guntli: Thöny, was sagen Sie zu dieser Eröff
nung über die Verwendung-des Kredites?
Thöny: Die -Angäben Walsers dürften stimmen. ......
Dr. Guntli:-Wals-er, Sie sagten im Verhör und ge
stern, daß Sie drei oder vier Akzepte an Justus abgegeben
hatten. Nun frage ich Sie, von -wem haben Sie diese >
Akzepte erhalten.
- Walser: Diese Akzepte habe ich von Beck -erhalten
Beck mußte nach Hause fahren von Wien, seine Mutter
war schwer krank geworden. Me Beck abfuhr, hat., -er.
mir die Wechsel gegeben.
Dr. Guntli: Sie haben also die Wechsel von -Beck
erhalten. Noch eine Frage. Sie konnten aus der Frage- -
stellnng über die Verwendung der Gelder in -Rumänien
bereits ersehen, daß -es nicht fernabliegt, -haß stellenweise
der Verdacht besteht, daß Sie sich dort Gelder äuf.die
Seite'geschafft hätten, worüber-Sie vielleicht -heute öder
nach Abschluß dieser ganzen -Angelegenheit wieder ver
fügen könnten. Ich glaube, es liegt im Interesse d e r Au f
klärung der Öffentlichkeit, daß Wa-Iser darüber hier Auf- ..-
Klärung gibt. Wie steht es in diesem Punkte? . .....
Walser: Glauben Sie, wenn ich unten Geld zur Ver
fügung. gehabt hätte, hätte mein Vater einspringen müs-
.sen, daß mein Kind heraufkommen kann?
Dr. Guntli: Das ist eine Episode.
Walser: Wenn Geld unten wäre, dann wäre ich der -
erste, der sagen würde: Hier uNd hier ist etwas zu.holen.
Warum habe ich gesagt und gebeten, es sollen zwei Her
ren, nach Bukarest hinunterfahren, um das zu holen, was. - -
noch zu holen sei und weiter zu führen, was angefangen '
ist? Weil ich wußte,- daß bei Aufgabe des Geschäftes nichts : .
-mehr herauszuholen sei. Wer daß ich noch Linen Pfennig.-.
mehr als meine-,Kleider habe, das andere hat.man mir -
ja alles verkauft, das kann mir nur unter schlechter Ab-..
sicht zugemutet werden. ■ ' .';
. Dr. Guntli: -Ich bin mit dem Befragen Walsers fertig. .
und möchte noch Gebrauch machen von dem Rechte, Thöny ’
zu befragen-. ' ,. ...-
Präsident: Zu der Angelegenheit Zwicki sagt. Thöny' -
ip seinem' Verhör aus in wesentlicher 'Übereinstimmung-.