- 62 -
Präsident: Thöny, Sie haben vorher behauptet, daß
über -das Geld erst verfügt werden dürste nach Erhalt -er
Konzession. ■ - •
Walser: So steht es im Verträge: „Zug um Zug".
Präsident: Nach Erhalt der Konzession:? Das haben
Sie Thöny gesagt?
. Walser: Das bestreite ich auch nicht.
Präsident: Zu welchen Bedingungen ist das Darlehen
Ihnen gewährt worden? Zinsen usw.?
Walser: Das weiß ich nicht mehr, das steht km
Verträge.
Präsident: Der wird, dann verlesen werden. 7%, 6%,
und ii8 % Umsatz-Provision bei monatlicher Abrechnung.
War da nicht die Rede davon, haben Sie bei diesen
Verhandlungen Thöny nicht gesagt, daß Rückbürgen ge
stellt werden für Verpflichtung der Landesbank, daß zu
dem Zwecke ein Depot errichtet werde.
Walser: Ich glaube nicht. Die Rede von Rückbürgen
war,- aber nicht, daß ich dem Thöny gesagt habe, es be
ständen-Rückbürgen. Ich weiß nicht kn welcher Form wir
darüber gesprochen haben, aber auf jeden Fall hatten wir
zwei, ich weiß nicht wir zwei zusammen oder im Beisein
von Beck darüber gesprochen. Er hatte auf jeden Fall die
Herbrkngung von Rückbürgen übernommen. -
Thöny: Soviel ich mich erinnern kann, hat Beck
früher vor dem Barmer Bankverein in Chur wegen Bür
gen unterhandelt und ich glaube, soviel mir erinnerlich ist,
wurde diese Bürgschaft benötigt, wie Du weißt, hast
Du kn der Schweiz unterhandelt und dann hat cs ge
heißen am Sonntagmorgen, wie die Barmer Herren hier
waren, daß die Bürgschaft gedacht sei und- daß man sie
für die Sparkasse, verwende.
Präsident: Geben Sie das zu?
Walser: Es waren noch keine Rückbürgen da, keine Sicher
ung, man sprach lediglich davon. Wir haben intern davon
gesprochen, daß Bürgen in Aussicht genommen waren,
daß man sie der Sparkasse zuführen solle zur Entlastung
dieser Bürgschaft. Ich' möchte den Schein verhindern,
daß ich das kn den Vordergrund gestellt hätte, um den
Thöny zu veranlassen, die Bürgschaft zu unterzeichnen
und auch Thöny wird nicht sagen können, daß ich dies
kn das Gespräch geworfen habe, um ihn dazu zu veran
lassen.
Thöny: Ich sage nicht aus dem Grunde. Ich sage
nur, daß das dazumal gesagt wurde, es kommen Hinter
bürgen dazu. Ich habe das schon gestern angegeben.
Ein Grund war das auch, daß ich in die Bürgschaft als
risikolos angesehen habe. Soviel mir recht ist, hat Nico
Beck einen Reisepaß kn der Tasche gehabt von einem'
Herrn, aus Chur, dem hätte er sollen das Visum besorgen
und der hätte die Bürgschaft übernommen
Präsident: Es herrscht Übereinstimmung, daß die Be
sprechung dieser Rückbürgschaft für Sie der Hauptgrund
war, den Bürgschastsschekn zu unterzeichnen.
Thöny: Nein der Hauptgrund war es nicht, der
Hauptgrund war der, weil es dazumal vor der Verhand
lung mit dem Barmer Bankverein geheißen hat, das
Geld werde erst flüssig gemacht, nach Erteilung der Kon
zession. ...
Präsident:-Das'war die-Abschaffung, daß das Geld
erst flüssig gemacht werde nach Erteilung der Konzession?
' Walser: Ja.
Präsident: Walser, ich muß Sie darauf aufmerksam
machen, wie konnten' Sie als verantwortliches Mitglied
der Kontrollstelle ihren Verwalter zu einem Engagement
von 300000 Mark veranlassen, die Ländesbank so hoch
zu verflkchten.
Sie wußen doch, wie die finazkelle Lage ,der Landes-
bank war, daß die Landesbank über keine großen liquiden
Mittel verfügte und auch nicht verfügen mußte wegen der
beschränkten Aufgaben der Landesbank. Sie wußten als
Parlamentarier, daß das Dotationskapital, das gesetzlich
vorgesehen ist, von einer Million Franken nicht einbezahlt
war. Sie wußten, daß die Tendenz der Landesbank da
hin ging, möglichst billig verzinsliche Gelder zu ermitteln.
Sie waren zu dem Mitglied der.Kontrollstelle. Wie
konnten Sie eine solche Zumutung Ihrem Verwalter.
Walser: Herr Präsident ich mochte nur feststellen,
daß ich keinen besonderen Einfluß auf Thöni für, die
Unterzeichnung der Bürgschaft ausgeübt habe. Ich habe
ihm lediglich zur Rettung der bestehenden ausständigen
Passivposten die Sache so weiter erzählt, wie sie mir
Bauer und die anderen Herren geschildert haben. Wir
haben kn Übereinstimmung gehandelt zur Regelung der
vermeintlichen Passivposten.
Präsident: Walser sagt, daß er keine besonderen Beein-
flussungen Ihnen gegenüber ausübte zur -Bewilligung der
Kredite. Ist das richtig?
Thöny: Ich habe früher schon gesagt, ich glaubte den An-
gaben Walsers und bestreite auch heute nicht, daß ich die feste
Ueberzeugung habe, daß Walser glaubte, daß die Sache so ist,
wie er damals gesagt hat, daß kein Risiko für die Landes-
bank ist, daß die Konzession innert einem Monat erteilt wird
und das waren die Hauptgründe. Ich habe schon früher ge
sagt, daß Walser bei mir zu Hause erwähnte, er werde mir
behilflich sein, daß die Posten von Kapp und Bauer auf irgend
eine Art aus der Welt kommen.
Präsident: Es handelt sich darum, ob Walser Sie speziell
beeinflußt hat.
Thöny: Daß an diesem Morgen bei der Unterzeichnung
der Bürgschaft etwas noch speziell erwähnt worden ist von
den Posten Kapp und Bauer, ist mir nicht erinnerlich und ich
glaube nicht, daß dazumal, wo der Barmer Bankverein hier
war, etwas davon gesprochen wurde.
Präsident: Ist die Darstellung Walsers richtig, daß- er
nicht einen besonderen Einfluß auf Sie ausgeübt habe?
Thöny: Wir waren Freunde zusammen,-von einer Be
einflussung weiß ich nichts, ich weiß nicht, wie ich da sagen soll.
Präsident: Ich muß Sie aufmerksam machen, daß Sie
ein besonderer Freund des Angeklagten Thöny waren, daß
Sie als Landtagsabgeordneter einen bedeutenden Einfluß im
Lande gehabt haben. Mitglied der Kontrollstelle waren, daß
Sie wußten, daß Thöny Ihnen.gegenüber absolutes Ver-
trauen hatte. Lietzt nicht in diesem Umstande schon, der -be-
sondere Einfluß, von dem ich gesprochen habe und den Sie
auf Thöny ausgeübt haben?
Walser: Daß wir Freunde waren, stelle ich nicht in Ab
rede. Das dürfen Sie versichert sein, daß, wenn ich mit der
ganzen Angelegenheit nichts zu tun gehabt hätte, wenn ich
nicht der Meinung gewesen wäre. Thöny zu helfen: respektive
ihm als Freund zur Seite zu stehen, um die Posten.zu retten,
ich für mich allein hätte Mühe Und Unannehmlichkeiten sicher
erspart. > ■