Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

: > Verteidiger: Warum nicht? 
Thöny: Weil mir das nie -in. den Sinn gekommen ist' 
daß es so weit kommen werde. 
Verteidiger: Ich habe'keine weiteren Fragen. 
-■ ■ Staatsanwalt:. Ich möchte um die Frage bitten, die ich 
'm Anschluß an die vorherige machen muß^ 
Sie gaben vorher an, daß Ihnen die starke Beschäftigt. 
Heit, des Herrn Dr. Beck bekannt sei?- Woher wußten Sie diese 
' Halle alle? 
-- . Thöny: Diese Fälle.? 
-. Staatsanwalt: Woher-wußten Sie von der großen Be- 
schäftigtheit des HerrnDr-.Beck? 
Thöny: Das ist allgemein bekannt, das weist das Han? 
delsregister aus. v 
Verteidiger: Haben Sie das Handelsregister jeweils 
überprüft?. . , 
. MMN: Nein, Nicht extra wegen dein, aber ich hatte 
Einsicht in das Handelsregister, 
v.. : H'eWidiger: Haben Sie öfters Einsicht genommen? 
Thöny: Nein. 
-^Mrästdent: Wer war der Kassier zur Zeit als der Zu- 
.-saMwenbr-uch kam (anfangs Juni), als diese Sache aufgedeckt 
würde?" 
-.A."-Wöich: Der Kassier, das war der Angestellte Hilti und 
; ich. Die Kassa hätte ich sollen führen, aber ich hatte Vertrauen 
zunhm, und da hat er die Kasse manchmal einen halben Tag 
-.geführt.am Abend hqt man-dann das Geld gezählt, es war 
dies em Vertrauen, das ich Hilti gegenüber gehabt habe, lind 
er hat eS nie mißbralicht. Ein eigentlicher Kassier war damals 
nicht. Es war nnr^ daß ein. Beamter dort ist, der die Kasse 
besorgte. Verantwortlich war ich. 
Präsident: Als Verwalter? 
Wer hat die Kassiergeschüfte besorgt? 
Thöny: Halb und «halb. 
Staatsanwalt: Sie gaben an, Walser habe im Mai einen 
Wechsel mitnehmen wollen. 
Thöny: Das habe ich nicht gesagt, ich habe gesagt, Beck 
wollte, daß ich ihin Llbschnitte mitgebe. Ich sagte, ich kann ihm 
vielleicht schicken, habe ihn: aber keine geschickt. Das war im 
Mai '1928. 
Verteidiger: Ich habe gefragt wegen dieser Zeitspanne. 
Ich habe deshalb gefragt, weil der Herr Rasche behauptet, 
man habe ihm gesagt, der Verwaltungsrat habe genehmigt. 
Herr Nasche war während dieser ganzen Zeit in Vaduz. 
Von der Konferenz bis zur Unterzeichnung. 
- - • Thöny: Sowieso. 
Präsident: Kannte er den Zeitraum, der zwischen der 
Besprechung und Unterzeichnung lag? 
- ' Thöny: Er kannte ihn ganz genau. Dr. Rasche war schon 
anivescnd anl Morgeil um 9 Uhr. Dann ist Dr. Rasche mit 
rgir ans das Bureall der Landesbank, er hat gewartet bis der 
Bürgschein perfekt war. Wir sind zusammen hineingekom. 
inen. Um halb 12 Uhr bin ich nach Hause gekonnnen. 
^..-Präsident: Sie haben gestern gesagt, daß Sie Dr. Rasche 
gegenüber erklärt hätten, daß das Geschäft vom Verwaltungs- 
r rät genehmigt-sei. 
Thöny: Das habe ich bestritten, daß ich das gesagt habe. 
Präsident: Das muß in den Akten stehen. 
Thöny: Das hat nur Dr. Rasche protokolliert. Das habe 
ich schon .gestern erwähnt, daß das nicht stimmt. 
Dr. Benzer: Zur früher angeschnittenen Frage, wann 
zum erstenmal die Rede.war, dg ist Ritter erwähnt worden 
und Me haben erklärt, daß es nicht so weit gekonnnell wäre, 
wenn Ritter die Sache mehr verfolgt hätte. Mir scheint, man 
ist bei Beantwortung dieser Frage bei der Hälfte der Beant- 
Wortung stehen geblieben. Sind Sie gefragt worden, ob es 
wem find Sie gefragt worden? 
Dhöny: Vor Dr. Beck und Ospelt Meinrad. 
- Dr. Benzer: Was haben Sie geantwortet? ' 
Thöny: Das sei nicht wahr. 
- Dr. Benzer: Wer war damit zufrieden? 
.. Thöny: Dann sind alle auseinander gegangen. 
Dr. Benzer: Wäre die Möglichkeit der Aufklärung, ob 
etwas fehlt, nur von der Nennung eines Namens abhängig 
gewesen, oder Hütte der Verwaltungsrat auch einen Schritt 
unternonnnen, um ans die Sache zu kommen? 
Thöny: In denl Sinne, wenn Ritter vielleicht damals 
die richtige Quelle gesagt hätte, woher er es gehört habe. 
Dr. Benzer: Das konnten nur Gerüchte sein. Niemand 
konnte etwas bestimmtes wissen. Ich möchte irur wissen, ob 
es möglich war, bei Ihnen festzustellen, daß etlvas nicht in 
Ordnung ist, tvciln die Kontrolle dagewesen wäre. Well» 
einer sagt, er habe gehört, das und das ist vorgekominen, 
reswegen kann man noch nicht darauf kommen, aber bei Ihnen 
liegt die Schuld, daß man nicht darauf gekommen ist. Hätten 
Sie die Antwort gegeben: „Ja, da fehlt's", dann wäre es 
nicht so tveit gekommen. Wenn damals der Sache nachge-.' 
gangen worden tväre. Sie hätten die Möglichkeit gehabt, eine 
Ehrenbeleidignngsklage zll stellen, denn Sie können sich doch-so 
etwas nicht gefallen lassen, sagen tvir, es hätte der Posthaltcr 
in Schaan das gesagt, so wären Sie mit ihm zusainmen 
gewachsen, es Hütte einen Wirbel gegeben und die Sache wäre 
ausgekominen. Hütte man bei einer genaueil Bücherkontrolle 
nicht sindeir können, daß da etwas nicht in Ordnung ist? 
Thöny: Das stimmt, wenn einmal Posten für Posten 
durchgegangen worden wäre, dann wäre es aufgefallen. 
Dr. Benzer: Wenn damals Ritter den Gewährsmann 
genannt hätte und Sie hätten diesen Gewährsmann erfahren, 
was hätten Sie unternommen? 
Thöny: Ich hätte nicht Persönliches nnternonunen, son 
dern ich hätte es mir gefallen lassen müssen, weil es in Wirk- 
lichkeit wahr war. 
Dr. Benzer: Sie sind wiederholt gefragt worden, warum 
Sie trotz des Bewußtseins, daß Sie gesetz- und reglements- 
widrig handeln, immer wieder ans die Machinationen 
Walser's eingegangen sind. Sie sind nach dem Grund gefragt 
worden warum? Und ich glaube beobachtet zu haben, daß Sie 
seelisch schwer gekämpft haben, ob Sie diese Frage beantwor 
ten wollen. Ich muß annehmen, daß bei Ihrer Intelligenz 
Sie sich vollständig klar waren über die ganzen Situationen. 
Ick) glaube auch, daß Sie das geschäftliche Gebahren des 
Walser während der Zeit des Verkehres mit ihm hinreichend 
kennen gelernt haben als ein leichfertiges auf finanziellem 
Gebiete. Darüber, glaube ich, haben Sie keinen Zweifel. Und 
Ihr llnangenehines Empfinden, daß Sie — wie Sie selbst 
sagen — geplagt hat, ist nichts anders als die Angst, es 
könnte die Sparkasse zu Schaden kommen. Darum waren Sie 
immer dahinter, eininal aufzllhören, aber Sie konnten nicht 
mehr. Wir Richter suchen nach einein Motiv, sei es zu.Ihrer 
Entlastung, sei es zu Ihrer Belastung. Ich glaube, es wäre 
zu 'Ihrer Entlastung. Ich glaube, daß Sie bei der ganzen 
Bevölkerung in vollem Ansehen und Vertralren gestanden 
sind und daß von außen her auf Sie eingewirkt worden ist. 
Ich glalibe, daß Sie gerade gewürgt haben dora», ob Sic da?
	        

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