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II. 459,. 461. (unten) 175, (494)
176,;lM«'M'(Bl/Zl. 560) 199, (587 ff) 593 ff,
Kl. 12 ff, 213 Sette 19 ff, 214, Sette 4,
.15 am Schluß 16, 17, 20121, 215, 216,
L17, 218, 219, 241, 242, 243, 250, 251, 257, 258, 261,
262/ 263, 264, .265, 266, 269, 273, 274, 279, 28tz, 282,
‘28$, '285, 295, 296,'297, 298, 300,. 306, 302, (Erledigung)
304, VON, 310, 317 (Seite 971-74) '326, 327, 329,
331, 332) 332 », 339 », 343, 350 », 1>, c, 351, 352,
VI » 14, 31, 43, sowie die Beilageakten Vl » Fask.
VU, VIII, IX, X, XI, XII, XIV bis XVII.
Als Zeugen sind zu laden:
Landwaibel. Strub, -
Landwaibel V e r l î n g,
Verwalter Batliner, der Spar- und Leihkasse,
Bankbeamter Hilty,
Fürstl. Rat O spell,-
Frau Eber le in Vaduz,
Herr Untersuchungsrichter Dr. Lenzlinger,
Herr Rechtsanwalt Dr. Bruno F eh er er. .
. Zu verständigen sind:
fürstliche Regierung, '
die Spar- und Leihkasse des Fürstentums Liechtenstein,
die österreichische Kreditanstalt für Handel und.Gewerbe,
die Polizeidirektion' in Wien von' der Entscheidung:
Hinsichtlich restlichen Anklagepunktes behält sich die
Staatsanwaltschaft die Erhebung einer Nqchtragsayklage
und weitere Verfolgung vor-
I. -Msemàà - .
2m Februar. 1924 wurde.,der Angeklagt? Fran;
Thöny zum Verwalter der Spar- und. Leihkasse des
Fürstentums Liechtenstein gewählt. Seine Befugnisse
regeln dqs Gesetz vom 8. Februar 1923, Liechtensteinisches
L.G.Bl. Nr. 5 sowie .das km Juli 1924' von der fürst
lichen 'Regierung ' genehmigte GeschästsregleMent vom
'6. Oktober 1923. .....
Der Herr Verwalter Thöny war mit Walser seit
ungefähr dem Jahre 1914 näher bekannt und insbesonders
engem Verhältnis zu ihm, seitdem Walser zum Mitglied
der Kontrollstelle gewählt worden war. Diese engen Be
ziehungen zu Walser und Thöny erstreckten sich nicht nur
auf die beiden Angeklagten selbst, nach den polizeilichen
Erhebungen bestanden fle auch zwischen Walser und der
Familie Thönys soweit,- daß darüber die.Öffentlichkeit be
reits munkelte.
Walser, trat auch als -Politiker vor, er war Obmann
der ' liechtensteinischen Volkspariei- Landtagsäbgeordneter
und Mitglied des Gemeinderates in Vaduz, wie er selber
sagt, ein einflußreicher Politiker.. Bei. der zweiten liecht-
steinischen Klassenlotterie war er Berater des Unternehmens.
Walser war auch mit Nico Beck seit 1914 gut. bekannt.
Beck war Holzhändler und bediente sich mehrfach der
Unterstützung Walser'bei Hölzgeschäften. Beck war Walser
seinerzeit, auch mit Geld beigesprungen, worüber Abrechnung
gepflogen war, Walser vermochte Beck bei der Klaffen-
lotterie in Liechtenstenstein gegen einen Monatsgehalt von
frs. 600 unterzubringen, Walser bezog ein Saliar von
srs. 1000. — . Wegen einer Erkrankung Becks, die eine
Operation notwendig machte, schied'dieser aus der Klassen-
otterie aus, im August oder September 1926 begannen
edoch wieder die gegenseitigen Beziehungen, die für Hie
Bank und das Land so unglücklich verlausen, sollten.
Walser läutete Beck auf und fragte, ob er nicht einen
Neldinderessenten für das Projekt einer rumänischen Klasscn-
otterie wüßte. Äon diesem Zeitpunkte ab gingen-Beck,
Walser und Thöny Hand in Hand.
Durch Vermittlung Becks wurde auch Carbone in
i)en Kreis einbezogen. Carbone war seit 1926 bei der
Holzhandels A. G. gewesen, galt ' als prasümotiver
Schwiegersohn des Kammerpräsidenten Künzig, Beck hatte
hn dort schon kennen gelernt. Die Bekanntschaften- und
Beziehungen, deren sich Carbone rühmte und die er
zum Teil auch wirklich hatte, ließen ihn als den geeigneten
Menschen erscheinen, für die Geschäfte Walsers Und Thönys
die erforderlichen Geldmittel beizubringen.
Bei der Klaffenlotterie in Liechtenstein hatte die-Spar
kasse, deren Verwalter Herr Thöny war, die Rolle der
Zahlstelle. Damit und durch Vermittlung Walsers war
Thöny auch mit den -führenden Leuten-der Klassenlotterie
in Liechtenstein in Verbindung und Beziehung gekommen..
Die Gefährlichkeit dieses Unternehmens mußte jedem schon
bei der ersten Klaffenlotterie klar werden und nicht minder
bei der zweiten, der - sogenannten Zentrofag. Ein insbe
sonders hellte ganz unverständlicher' Optimismus jedoch
ließ alle Bedenken und Zweifel verschwinden.. Die.be
teiligten Ausländer/ Bauer- Stapper, Grüßer and wie
die Namen alle heißen, vermochten auch durch ihr Auf
treten etwa gegen sie auftauchende Bedenken zu zerstreuen,
Auch Thöny vermochte ihnen gegenüber nicht,' sich in dem
ihm vom Gesetz und'Geschäftsbestimmungen vorgezeichneten
Weg zu halten. Er - überschritt noch zu .einer'Zeit, in
der der Verwaltungsrat zu mindest der-Form nach ord
nungsgemäß funktionierte, feine Befugnis und Zuständig
keiten gab diesen Leuten Kredite, wozu er nie und nimmer
berechtigt gewesen, wäre, die jedenfalls auch''eine, wenn
schon nicht im Hinblick auf die beschränkten Mittel der
Sparkasse, dann ganz sicher mit Rücksicht auf die mangelnde
De ckung vom Verwaltungsrat keinesfalls bewilligt worden
wären. Diese zu starke Inanspruchnahme der liquiden
Mittel der Bank brachten Thöny ins Gedränge.'- '
Dazu kam dann noch der verderbliche Einfluß Walsers,
der seinen politischen''Einfluß', seine Mitgliedschaft bei der
Kontrollstelle und seine weitgehenden persönlichen Bezie
hungen zu Thöny, der sie mit Gefahr bezeicknet, geltend machte.
iWalser hatte sich mit Eugen Mugger M Kol
lektivgesellschaft , Walser und- Brugger mit dem Zwecke
der Erzeugung und des Verkaufes von Licèuren in Tug
gen. Kanton Schwyz, verbunden.
Schon um diese Zeit herum waren die Vermögens-
Verhältnisse Walsers nichts weniger als rosig zu nen
nen. Ungeachtet seines Einkommens von Fr. 1)000 für
den Monat aus dem Betrieb der Klassenlotteriünn Liech
tenstein, die ihn als Berater zugezogen hatte, ungeach
tet der ihm von. seiner Wau zugekommenen Mitteh be
saß er nicht das Geld, mit dem er die Gesellschaft zu
finanzieren vermocht hätte. Die.Eröffnungsbilanz der
Firma Walser und Wrugger weist dann auch keine Ver
mögenseinlage Walsers auf. Seine Angabe, er habe
Fr. 10,000 in dieses Geschäft gesteckt, erwies sich nach dm
Kontrollberichten als unrichtig. .