. Direktor Schwarz unterrichtete inzwischen Direk
tor Dr. Kahn, erstes Vorstandsmitglied der Deutschen
Effekten-und Wechselbank in Frankfurt a. M. über
die Rumänische Angelegenheit.
Im Marz 1927 ersuchte.Diriktor Schwarz Direktor
Würzweiler mit ihm nach Rumänien zu reisen, um
an Ort und Stelle Näheres über das ganze Geschäft
zu erfahren. Walser und Beck informierten dann Herrn
Würzweiler dahin, daß sie vom Barmer Bankverein
in Düsseldorf zur Durchführung der Geschäfte einen
Betrag von TO. 300.000 erhalten hätten. Tatsäch
lich reisten dann Würzweiler und Direktor Bonario
nach Bukarest, wo .sie sich bei den namhaftesten rumä
nischen Banken über das ganze Geschäft eingehend
erkundigten und auch bei den verschiedenen Ministe
rien vorsprachen. Sie kamen in Bukarest mit Walser
und Bauer zusammen, die ihnen erklärten, sie hätten
die Konzession nunmehr erhalten und sie würden das
Geschäft mit dem Barmer Bankverein tätigen, die
Deutsche Effekten-und Wechselbank in Frankfurt^«. M.
sowie die Bank Würzweiler brauchen sie für dieses
Geschäft nicht mehr. Die Erkundigungen in Rumänien
hätten ergeben, daß Anton Walser den dortigen Ban
ken, sowie dem Ministerium bekannt war und daß
Walser angeblich Äussicht habe, die Konzession zu
erhalten. Nachdem aber Schwarz und Würzweiler in
Rumänien über die Konzessionsangelegenheit keine
Klarheit erlangt hätten, seien sie zurückgekehrt und
hätten die Sache als erledigt betrachtet. Später hätten
sie erfahren, daß Walser trotz seiner Versicherung,
die Konzession i>n einigen Tagen zu erhalten, dieselbe
nicht erlangt habe. Anfangs 1928 hätten Walser und
Beck die Bank Würzweiler nochmals angefragt, ob sie
an dem Runiänenprojekt noch Intereße zeigen. Sie
kanien selbst nach Mannheim und berichteten, daß
die erste Erteilung der Konzession nunmehr gesichert
sei, daß sie jedoch-sofort Geld haben müßten und daß
sie als Sicherheit die Majorität einer rumänischen Zei
tungsgesellschaft geben würden.
Auf diesen Bericht hin.fetze sich Würzweiler wie
derum mit Direktor Schwarz in Verbindung, welcher
seinerseits nochmals mit der Bankfirma L. Behrens
& Söhne in Hamburg Rücksprache nahm. Er erhielt
aber den Beschei, es sei ausgeschlossen, daß Walser
oder einer seiner Genossen die rumänische Konzession
erhalten würde. Auf das hin stand Würzweiler von
dem Projekte ab und hörte von Walser nichts mehr
bis am 12. Mai >1928, an welchem Tage er von Wal
ser ein Telegramm erhielt, <mit dem Berichte, daß er,
Walser, das Geschäft als gescheitert betrachte, da die
versprochene Antwort er nicht erhalten habe. Würz
weiler erklärte, daß bei einem evtl. Zustandekommen
des Geschäftes die' Deutsche Effekten und- Wechsel
bank die Finanzierung übernommen hätte.
Nach der Darstellung Walsers trat er über An
regung des Georg Bauer, nach der Darstellung Dr.
Rasches durch Vermittlung des Kommerzienrates Hins
berg mit dem' Barmer Bankverein in Verbindung
zwecks Finanzierung des Konzessionserwerbes für den
Bettieb einer Klassenlotterie in Rumänien u. zw. einer
nationalen rumänischen Staatslotterie, nach Muster
und Form einer Konzession in einem Vorkriegsver-
trage, welchen eine deutsche Bankgruppe angesehener
Hamburger Banken mit -Rumänien abgeschloßen hatte.
Ende November 1926 kam Dr. Rasche, Justitiar
des Barmer Bankvereins in Düsseldorf, Georg Bauer
und Baron von Grünau aus Berlin nach Vaduz zu
einer Besprechung des Proejktes und zu den Vor
verhandlungen über den zwischen Walser und dem
Barmer Bankverein v abzuschließenden Kreditverträge.
Die Vorverhandlungen' wurden mit Anton Walser
geführt. Teilweise war auch der Angeklagte Franz
Thöny bei der Besprechungen vom 28. Nov. 1926 in
den Geschäftsräumen der Spar-und Leihkasse zugegen.
Zu einem Abschlüße dès Verttages kam es an die
sem Tage zwischen Walser und dem Barmer Bank
verein nicht, da, wie Dr. Rasche in seiner Vernehmung
als Zeuge sagt, er zu diesem Abschlüsse als Justitiar
des Barmer Bankvereins nicht befugt gewesen sei.
Hingegen wurde die grundlegende Organisation der
Rumänischen Klassenlotterie besprochen. Als techni
scher Leiter wurde Georg Bauer in Aussicht genom
men, welcher vor dem Weltkriege Leiter bei der staat
lich-ungarischen Klassenlotterie gewesen war. Die wei
tere Leitung hätte von der liechtensteinischen Lotterie
übernommen werden sollen, da deren 'Angestellte im
Lotteriewesen bereits geschultes Personal darstellten.
Kommerzienrat Theodor Hinsberg hätte mit An
ton Walser bereits am 28. November 1926 ein Ge
sellschaftsvertrag abgeschloßen, mit dem Zwecke, ge
meinsam die Rumänische Konzession zum Betriebe ei
ner Klassenlotterie in Rumänien auszubeuten. Der
Vertrag enthält Bestimmungen über ' die Gew inn-
verteilung und hat folgenden Wortlaut:
* „ Vaduz, am 28. Nov. 1926.
Vertrag.
Zwischen. Herrn Kommerzienrat Theodor
Hinsberg Barmen und Herrn Anton Walser
in Vaduz wird heute folgender Vertrag ab
geschlossen:
1. Beide Verttagskonttahenten vereinigen sich
zur Ausbeutung der durch Herrn Anton Wal
ser zu erwerbenden Klassenlotteriekonzession
in Rumänien, deren Titel nach .Erteilung
durch den rumänischen Staat dem Vertrage
beigefügt wird.
Auf dieses Gesellschaftsverhältnis sollen die
Bestimmungen des deutschen Bürgerlichen
Gesetzbuches über die Gesellschaft Anwendung
finden.
2. Geschäftsführender Gesellschafter ist Herr An
ton Walser.
3. ' Der Reingewinn wird wie folgt errechnet;
Die Grunolage für die Berechnung des Ge-,