Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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ordnete! in Vaduz, des Anton und der Maria geb. 
Ospelt, unbescholten in Haft; 
3. Carbone Rudolf, geboren am! 30. 7. 1900 in Bern-, 
. zuständig nach Delly, Kt. .Freiburg, evangelisch, le 
dig, Kaufmann, des Tito Lioio und der Gertrud 
. geborene Qunke, vorbestraft, zuletzt in Budapest in 
- Haft; 
4. Beck Niko, geboren am 14. 10. 1896 in Reichenau, 
. Kanton Eraubünden, zuständig nach Triefenberg, ka 
tholisch, verheiratet, Kaufmann, in Pfäsfikon, des 
Theodor und her Dorothea, geborene Held, vorbe- 
. straft, in Haft 
sind schuldig: 
und zwar: 
A) 
1. Thon y Franz habe in der Zeit vom .März 1926 bis 
8. Juni 1928 durch listige Borstellungen und Hand- 
. lung en die gesetzliche Vertretung der Spar- .und 
Leihkasse de- Fürstentums Liechtenstein, Liechtenstein, 
Liechtensteinische Landesbank mit unbejchrän.ter Lan 
desgavantie, in Irrtum geführt, durch welchen diese 
und in weiterer Folge das Fürstentum Liechtenstein 
als unbeschränkter Landesgarant in ihren Rechten 
auf Kontrolle und an ihrem Vermögen in einem 
Betrage von annähernd 4 Millionen Franken also 
über 2000 Franken Schaden leiden sollte und teil 
weise, d. i. mit ls/t Millionen Franken wirklich 
erlitten hat, er habe in diese Absicht und auf die 
. oben, erwähnte Art den Irrtum oder die Unwissen 
heit sowohl des Verwaltungsrates wie der Kon 
trollstelle her Bank, sowie der Regierung und des 
Landtages benützt, er habe dabei insbesondere auch 
Urkunden, welche ihm gar nicht gehörten, zum Nach 
teile der. eingangs erwähnten Bank vernichtet und 
unterdrückt und sich hinter dem falschen Scheine des 
- unbeschränkt Verpflichtungsberechtigten verborgen, um 
. der Bank, bezw. dem Fürstentum Liechtenstein an 
Recht und Vermögen Schäden mit obbezeichneter 
Höhe zuzufügen, wobei er den Betrug mit, besonderer 
Arglist verübte und sich die Betrügereien zur Ee- 
■\ iwohnheit machte, indem er in bewutzt gesetz- und 
reglementwidriger Weise in Ueberschreitung seiner 
gesetzlichen Befugnisse und unter Verheimlichung vor 
vem Verwaltungsrat und Unterlassung jeder Bu 
chung die Unterschrift der Sparkasse' aus Wech e'n 
setzte, teils als Ätzeptant, teils als Indossant, teils 
als Aussteller von Eigenwechseln, teil; per Aval 
und diese durch Beck Niko, Carbone Rudolf und 
-Walser Anton begeben ließ, usw. 
' .A)' ' . 
1. im Januar 1927 einen Wechsel über Fr. 100,000 
bei Johann»Friedrich Zwicky, >Malans, 
2. im Jänner 192? einen Wechsel über Fr. 50,000 be 
geben bei der Rhätischen Bank in Chur, 
3. .am 1. August 1927 2 Wechsel über je Fr. 60,000- 
begeben bei. der Bussebank, Schuhen Fr. 120.000. s 
4. am 30. .August 1927 2 Wechsel zu 75,000 RM^ be 
geben bei der deutschen Wirtschäftsbank in Ber 
lin, Schaden RM. 150,000 =* ' Fr. 186,000 
5. im September 1927 2 Wechsel über je Fr. 186,000 
zusammen Fr. 872,000, begeben bei der Bussebanl 
in Berlin, Schaden Fr. 372,000 
6. im Jänner 1928 12 Wechsel im Gesamtbeträge 
von 2,000.000 RM. Koburg-Wechsel übergeben an 
Justizrat Bollert, ohne Sölden, 
7. im Jänner 1928 einen Eöla-Wechsel über 125,000 
RM. bei Bollert, bisher Schaden nicht bekannt 
8. am 28. 3. 1927 einen Wechsel von RM. 25,000 
begeben an Dr. Eysler, ohne Schaden, 
9. am 20. Okt. 1927 einen Wechsel über Fr. 250,000 
begeben bei der Bussebank in Angelegenheit Rath:- 
Steinsörde, Schaden Fr. 250,000 
10. in der Zeit vom 1. bis 3: April 1928 durch Aus 
fertigung vierer Wechsel und zwar über Fr. 30,000. 
Fr. 30,000, Fr. 50,000 und Fr. 50,000, überge 
ben an Dr. Goldfinger Schaden Fr. 110,000 
11. In der 'Zeit vom 18. bis 28. Mai 1928 3 Ak 
zepte von Fr. 50,000 und Fr. 50,000, Fr. 100,000 
begeben an Justus und dann an die Italienisch- 
Ungarische Bank und die Britisch-Ungarische Bank, 
Schaden Fr. 135,000 
12. sZur selben Zeit ein Akzept über Fr. 50,000 bei 
Dr. Justus, der zurückgegeben wurde, 
13. am 28. März 1928 2 Ahepte von Fr. 250.000 
und Fr. 100,000, zusammen Fr. 350,000 Hinter 
lag bei Notar Sunegyi durch Alerander Justus, 
bisher ohne Schaden^ 
14. im Frühjahr 1928 2 Akzepte von je Fr. 300,000. 
zusammen Fr. 600,000 (Fabank-Wechsel), von de 
nen der eine zurückgegeben wurde, der. zweite belastet 
mit 10,000- Pengö, Schaden . . Fr. 8,000 
15. im Frühjahr 1923 1 Akzept über Fr. 10,800, bege 
ben bei der Sparkassa KaloSca, Schaden Fr. 10,300 
16. am 13. April ein Wechsel über Fr. 8000, begeben 
von. Walser, Carbone und Alerander Justus und 
Schwarzwald am 19. April 1928, Schaden Fr. -8,000 
17. Im März oder April 1923 einen Wechsel über Fr. 
‘20,000, begeben durch Kapferer, Schaden Fr. 20,000 
18. Einen Wechsel über Fr. 100,000 per 3. August 
1928 ohne Schaden, 
19. Im März-April 1923 einen Wechsel über 30,000 
Franken, ohne Schaden. 
8) Durch Unterfertigung von Bürgschaftserklä 
rungen : 
a) über Fr. 50,000 zu Gunsten der Schweizer. Ge 
nossenschaftsbank einen Kreüit an Walj'er und Brug- 
ger,
	        

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