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Klarheit der- Situation und in voller Klarheit
der Dinge hat man formuliert einerseits Zah
lungserlös aus den Patenten, andererseits die
Einnahmequellen, wie das in Zukunft verwirk
licht werden solle. Es ist nichts anderes. Herr
Kollege Huber hat gesagt, das fehlte gerade noch,
daß man die Sache so darstellt, als sei der Herr
Carböne in diese Geschichte hineingezogen wor
den. Und als ob man es so darstellen wollte, als
sei man nach Zürich gegangen, um meinen Kli
enten in diese Affäre zu ziehen. Verehrter Herr
Kollege Huber, es war ja nicht mein Wort:
hineinzogen, sondern das war das Wort des
Mannes, von dem Herr Dr. Rittmeher mit Recht
gesagt hat, er hat den Untersuch geleitet, er nimmt
die Dinge en-fond, er hat dann diesen Ausdruck,
daß er hineingezogen worden fei, in den Akten
niedergelegt. Nicht mein Wort war es, ich habe
ein anderes Wort gebraucht: hineingezerrt und ich
wäre in der Lage gewesen, aber ich wollte die
gleiche Rücksicht walten lassen wie auch die ande
ren Herren, ich wäre in der Lage gewesen, noch
vieles zu zitieren, das in drastischer Weise die
Richtigkeit des Ausdrucks hineinzerren bestätigte.
Ich erinnere nur an das eine Aktenstück in der
zweiten Aktenmappe 160, wo Sie unaufhörlich
gehäuft finden: ich habe Carbone verschwiegen,
ich habe Carbone nicht angegeben und' so geht das
fort. Dort ist die Genesis der Dinge geschildert
von einem Kundigen. Also trifft mich hier sicher
kein Vorwurf. Ich betone das deshalb, gerade vom
Standpunkt Carbones, das ungeheuere Unrecht,
das ihm angeboten wurde, ist, daß man in jener
Stunde der Situation ihn aus sicherer Stellung
herausriß und in die Geschichte hineingezogen
hat. Es wäre nicht notwendig gewesen und es
wäre ihm ' viel Bitteres erspart geblieben. Der
Herr Staatsanwalt hat die Frage der Zustän
digkeit berührt. In dieser Richtung vindiziere
ich nach wie vor meinem Klienten diese Einrede
für die vielen Begangenschaften in Ungarn, die
jenigen in der Schweiz, so es Begangenschaften
sind. Er darf nicht auf den Par. 36 hinweisen,
sondern ganz ruhig den Par. 39 zitieren, dann
weiß er, wie ich die Geschichte ansehe. Zu sei
nen Ausführungen habe ich nicht viel beizutra
gen, nachdem wiederum 3 treffliche Redner vor
mir gesprochen haben. Aber auch ich war, nach
dem man soviel von Täuschung gesprochen hat,
über diese Täuschung doch etwas entäuscht. Wenn
ich die Anklageschrift durchgehe und an das plai-
her des Herrn Staatanwaltes erinnere, so hat
er gerade bei diesen Wechseldiskontierungen be
züglich meines Klienten immer nur das eine Ar
gument vorzubringen gewußt, er hat getäuscht
durch falsche Vorgaben bezüglich dieser Patente
und getäuscht bezüglich dieser festen Offerte. Ich
habe nun erwartet, nachdem er so aktenmäßig ein
gehend Stück für Stück vorgelegt bekommen hat,
daß Kr mir gesagt hätte, hier ist wirklich etwas
zu korrigieren und ein Unrecht gut zu machen.
Man kann über die ganze Verwertung denken wie
man will heute nach Jahren, das eine bleibt be
stehen, daß in d er entscheidenden Stunde nicht
mitbestimmend war irgendwie eine sogenannte feste
Offerte und daß in dieser Richtung, von einer
Täuschung seitens meines Klienten mit dem be
sten Willen keine Rede, sein kann und daß es im
mer bestehen bleibt, daß im Anfang, wo mein
Klient von dieser Patentgeschichte erzählte, man
ihm mißtrauisch gegenüberstand, wie Beck sagte
und als es zur zweiten Diskontierung, kam, der
gleiche Herr wieder erwähnte, es ist in diesem
Aktenstück beurkundet: nicht die Lampenfache, auf
die man nicht viel gab, war bestimmend, sondern
man gab das Geld bei diesen Diskontierungen,
warum, weil Thönh unbedingt Geld haben mußte.
Ich rede im weiteren von diesen Dingen; ich will
den Schein vermeiden, als ob ich in letzter Minute
noch einen Stein auf den anderen werfen wollte.
Ich bin es doch meinem Klienten schuldig, nachdem
er noch in letzter Minute angegriffen wurde, hier
nochmal seine richtig« Stellung zu veranlassen
und dem Gedanken Ausdruck zu geben, daß ich
effektiv seitens'den Herrn Staatsanwaltes in die
ser Richtung einen Rückzug erwartet hätte. Mei
ne Herren: ich muh noch erwähnen, es ist mir von
Herrn Dr. Lenzlinger ein Zettel hingelegt wor
den. Sie erwähnten, es sei Carbone Gelegenheit
zur Flucht offeriert worden, sie meinten Vaduz,
er wägte das aber nicht. Um Mißverständnissen
vorzubeugen, will ich erklären, daß dies in Buda
pest war. Meine Herren, etwas anderes kam mir
doch sicher nicht in den Sinn.
Präsident: Ich habe auch nichts anderes ver
standen.
Dr. Ditscher: Sie haben auch nichts anderes
verstanden, Gott sei Dank. Denn so tugendhaft
habe ich die Leute von Vaduz immer eingeschätzt,
daß keiner die Hand bieten würde, daß unsere
4 Klienten aus diesem wunderbaren Gefängnis
entfliehen könnten. Zum Schluß, meine Herren.
Die Herren Verteidiger, meine verehrten Her
ren Kollegen haben auch in der zweiten Ausfüh
rung wiederum den Apell an heimatliche Ak
zente ergehen lassen. Ich muß Ihnen nochmals
erklären, ich bin leider nicht in dieser glücklichen
Lage, mich da anschließen zu können, es fehlt
mir jeder Anknüpfungspunkt dazu. Ich mutz nnch
mit dem begnügen, daß Justitia alle gleich be
handeln wird und dann glaube ich, daß die Hand
des Richters hier und namentlich auch bezüglich
meines Klienten keine harte sein kann, wenn sie
überhaupt ausgestreckt wird und das ist das Tröst
liche in dieser sonst so trostlosen Angelegenheit.
Präsident: Zum Schlußwort der Angeklagten.
Wollen Bemerkungen gemacht werden?
Thönh: Ich habe den Ausführungen meines
Verteidigers nichts beizufügen. Ich möchte nur
noch erwähnen, daß ich es sehr bedaure, daß dem
Lande durch diese Aianipulation ein so großer