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bett Richtern auch nicht übersehen werden darf.
Wenn zu Ende seiner gestrigen Ausführungen
Herr Kollege Dr. Huber auf eine Verständigung
im Lande angespielt hat, so möchte ich das mei
nerseits lebhaft unterstützen. Ich will mich nicht
in liechtensteinische Angelegenheiten mischen, aber
vielleicht nimmt man mir es doch nicht übel, wenn
ich darüber ein Wort sage, nachdem die Behörden
dieses Landes mir vor Jahren die Ehre der
Uebertragung eines Ehrenamtes erwiesen haben,
für welches ich in diesem Saale den Amtseid vor
jenem Kruzifix geleistet habe. Ich meine, die glei
chen ewigen Berge, die gleichen grünen Reben
hänge und das gleiche altersgraue Schloß schaut
aus alle Landeskinder herab und alle sind eigent
lich durch das Band der gleichen religiösen Ueber
zeugung miteinander verbunden. Da sollte es>
meine Herren, doch nicht schwer fallen, sich zur
Ueberzeugung durchzuringen, daß man die Hände
nicht nur dafür hat, um damit eine Faust zu
machen, sondern auch dafür/ sie dem Gegner zür
Verständigung und Versöhnung zu reichen. Ich
habe für mich Pie feste Ueberzeugung, daß das
Gericht durch sein Urteil dieser Verständigung
wirksam Vorschub leisten kann. Ich habe für mich
die Ueberzeugung, daß dann hier ein Urteil er-
geht, welches Gerechtigkeit mit Milde Part, daß
damit ein Großes gewonnen ist für die Beruhi
gung der G^üter und für die Versöhnung der
Gemüter im L^.ade Liechtenstein.
(Fortsetzung folgt.)
Im Auftrage der fllrstl.. Regierung.
Buchdruckerei Gutenberg, off. Handelsgesellschaft,
- Schaan. —