- 312
J
Kredit in Anspruch nimmt, nicht sagen, aber Hr.
Direktor, haben.Sie'die. Sache in Ordnung mit
dem Verwaltungsrat, das wird er Sorge des Ver
waltungsrates sein lassen. Das wäre ungerecht und
Unbillig-, in dieser Beziehung dem Kreditnehmer
noch eine besondere Delinquenz aufzuerlegen. —
Meine Herren, was die. Bürgschaft anbelangt, so
wissen wir aus d-en Akten und insbesondere aus
den Depositionen Brugger und Bankdirektor Köp-
pel von der Genossenschaftsbank in St. Gallen,
daß von 20.000 frcs. auswärts die Erhöhung
der Bürgschaftsverpflichtung der SParkafsa über
haupt vorgenommen worden ist, ohne Zutun Wal
sers. Er war damals in Rumänien. Herr Direk
tor Köppel spricht die Meinung aus, daß Brug
ger, der offenbar auch Verhandlungen mit der
Genossenschaftsbank geleitet hat, derjenige gewe
sen ist, der sukzessive die Erhöhungen der Bürg
schaft 'erwirkt hat. Das kann auch dem Betrage
nach nicht einfach aus Aas Schuldkonto des Anton
Walser gesetzt werden. Nun die ganz, wichtige
Feststellung^ daß es sich eben herausgestellt hat,,
daß während der Abwesenheit Walsers in Rumä
nien sein Kompagnon Brugger eine Mißwirtschaft
geführt, hat. Wir haben jene Erklärung Bruggers
die er Anfang 28 oder Ende 27 üebr sein Verhalten
über feine Tätigkeit in der Fr. in Abwesenheit Wal
ser gemacht, vollinhaltlich entgegengenommen und
in jener Erklärung hat Brugger sich in allen
Teilen als schuldig erklärt und hat gesagt, pec-
cavi. Meine Herren, das. konnte Walser nicht zum
voraus wissen, er d urste doch nicht zum voraus
annehmen, daß er einen Kompagnon hat,, per seine
pflichten nicht erfüllt, der in hintergeht, 'wenn er
abwesend ist. Diese Feststellungssache scheint mir
wichtig zu sein im Sinne einer Entlastung des
Anton Walser hinsichtlich seines Wissens über den
Stand der Kreditwürdigkeit der Firma Walser
und Brugger. Wenn ich zu den Wechselangelegen
heiten übergehe, so möchte ich vorab versuchen,
das Verhältnis zwischen Walser und Nico Beck
in etwas abzuklären. Es geht nicht an, wie es
versucht worden ist, und speziell bei den Psychia
tern versucht worden ist, Nico Beck gegenüber den
Psychiatern einfach als Opfer Walsers hinzustel
len Walser übernimmt seinen Teil der Verant-
tung, aber mit fremder Verantwortlichkeit sich
beladen zu lassen, d agegen verwehrt er sich mit
Recht. Meine Herren, ich verweise auf das Er
gebnis der Beklagten-Einvernehmung hier vor
Gericht, Sie haben.gewiß mit mir aus» der' Ver
nehmung von Beck die Ueberzeugung gewonnen,
daß Beck an Intelligenz, an Geschäftserfahrung
und speziell in Kenntnis der Dinge, die mit sol
chen Wechselgeschästen zusammen hängen, alle An
deren- drei, inkl. Walser um Kopfeslänge über
ragte und ich stelle fest, daß auch die Frage,, die
ich letzten Samstag morgen an Niko Beck gestellt
habe, ob er den Weg gewiesen habe,. Geld auf dem
Wege, der Wechsclbegebung zu beschaffen, ob er
diesen Weg .gewiesen hat, er hat das. der Wahr
heit gemäß bejaht. Ich hatte die gleiche Frage
schon an Franz Thönh gestellt, werden den Weg ge-s
wiesen hat, er hat erklärt, er möchte mit der Be
antwortung Der Frage warten bis Beck anwesend
sei, die Frage wurde verschoben bis Niko Beck
anwesend war, und sie wurde von ihm bejaht.
Woher hätte Walser diese Art des Geschäf
tes kennen sollen? Der Staatsanwalt hat sich
Mühe gegeben, die Möglichkeit dieses Verhaltens
zu konstruieren aus seiner ehemaligen Tätigkeit
als Diurnist auf der hiesigen Spar- und Leih
kasse. Der Versuch mußte mißlingen, denn es ist
klar, daß Diurnisten und Lehrbuben mit solchen
Angelegenheiten nichts zu tun haben. Aber für
Beck, das haben wir aus seinen Darlegungen zur
Evidenz entnehmen können, für Niko Beck war
das keine terra incognita, absolut vertrautes Land,
in dem er sich leicht zurecht fand. Es wäre unrich
tig und den Tatsachen nicht entsprechend, wenn
man die.Sache so auffassen wollte, als ob' Niko
Beck mit Bezug aus diese Wechselangelegenheiten
nur der Geschobene von Walser gewesen wäre. Sie
haben gewiß auch mit mir die Ueberzeugung ge
wonnen aus dem Verlauf des Beweisverfahrens,
daß im weiteren Verlause über jene Transaktio
nen Nico Beck selbständig gehandelt hat, unab
hängig gehandelt hat. Er konnte das tun, weil
er sich auf den Markt verstand und es ist auch
beizufügen, daß die hauptsächlichsten Wechselge-.
schäfte der bekannten Art abgeschlossen worden
sind, getätigt worden sind überhaupt während
der Abwesenheit Walsers in Rumänien, ohne sein
Wissen und ohne seine Kenntnis. Meine Herren,
Ich will noch mit einem Worte die Umstände be
leuchten, unter denen diese Wechselbegebungen
überhaupt ihren Ansang genommen haben. Das
war, wie wir wissen, in dem Zeitpunkt der Ab
reise Walsers nach Rumänien. Er reiste über
Zürich und wir wissen, daß er dort mit Nico Beck
zusammenkam. Ganz abgeklärt wurde die Fra
ge nicht, wer die ersten Wechselformulare zur Ver
fügung gestellt hat, aber wir wissen doch soviel
aus den Vernehmungen, daß Nico Beck. dessent
wegen an Thönh telefoniert hat und solche For
mulare gewünscht hat. Ja, das hat Franz Thönh
bestätigt und wir wissen weiter soviel, daß der
Aufenthalt Walsers in Zürich nur von ganz kur
zer Dauer war, von einem Zug zum andern und
das hat Herr Walser erklärt und es scheint mir,
daß-das Beweisverfahren ihm in dieser Richtung
Recht gibt, daß ihm'-ne Formulare, von Beck un
terbreitet worden sind. Das hat auch Beck.nicht
bestritten oder vielleicht sogar ausdrücklich bestä
tigt, daß sie ihm unterbreitet worden find und
daß er s ie mit der Unterschrift versehen hat.. Ich
stelle fest, daß damals ein Akzept der Landesbank
nicht darauf stund, die Unterschrift Walsers war
die einzige, die aus dem Wechsel stand in dem
Moment, wo er jene 4 Wechsel vor der Abreise Beck
in die, Hände gegeben hat. Meine Herren, das
entspricht nun dem Wunsche Walsers, daß mit
diesen Wechseln versucht wurde, Gelder zu beschaf
fen, um Thönh aus der. Geldverlegenheit zu hel
fen, auf seine Verantwortung hin, auf seine Has-