hielte, der für die Tribüne bestiinint wäre, oder eine Rede von
Stapel ließe, die für die Oeffcntlichkeir draußen und für die
Presse Bestimmt wäre. Auch ich wende mich ausschließlich an
das Gericht, und auch ich will durchaus bei der Sache bleiben
uach dem Vorbilde, Pas der Herr Präsident des Gerichtes uns
in dieser Verhandlung gegeben hat.
.Meine Herren! Wie stand Walser vor Ihnen in diesen
langen zehn Tagen? Er stand doch vor Ihnen als der Mann.
der erklärte: Zn dem, ivas ich gemacht habe, stehe ich. Was
ich gemacht habe, das bin ich von Anfang an dem Untersuch
ungsrichter kanntlich geivesen, das stelle ich auch vor dem
versammelten Gerichte kanntlich. Meine Absicht war eine'gute.
Ich habe nicht Schlechtes und keine Schädigung beabsichtigt.
Wie im übrigen mein Tun und Lassen rechtlich zu beurteilen
ist, das überlasse ich dem Gerichte.
Das war seine Verantwortung und an diese Verantwor-
tung will auch ich mich in meinen Ausführungen halten. Man
hat verschiedenerseits mit Recht gesagt, daß der Ausgangs
punkt der vorliegenden schweren Sache die Lotterieunerneh-
mung im Fürstentum Liechtenstein gewesen sei. Da darf ich
gleich beifügen, daß die Verhandlungen vor Ihrem Gerichte
nichts anderes an Beweisen erbracht haben, was darauf schlie
ßen ließe, daß Walser ein Förderer dieser Lotterie geivesen
war. Tatsache ist, daß er ein Gegner der Einführung der Lot
terie in dieses Land gewesen ist, daß er erst, nachdem die
Lotterie konzediert und eingeführt worden ist, er sich
bei der ersten Klassenlotteric herbeiließ, als Vertrauensmann
der hiesigen Leute, der Vertriebsunion von Triesnerberg, sei
ner Landsleute mitzuwirken und da zuzusehen, daß diese seine
Landsleute zu ihrem Rechte kamen. Das ivar auch seine Stel
lung in der ersten Klassenlotterie und bei der zweiten wurde
er zugezogen, nicht als Gründer. ■ sondern nachdem sie ge
gründet war, wurde er zugezogen als Gehilfe. Es.sind über
seine Tätigkeit, über seine finanziellen Bezüge aus dieser Stel
lung übertriebene Behauptungen ausgestellt worden. Der
Untersuch hat nichts anderes an den Tag gebracht als das,
was Walser kanntlich gewesen ist. als daß er während der
drei Monate als Entschädigung für seine Dienste 1000 Fran
ken monatlich erhalten hat. Aber. meine Herren, nicht durch
sein Zutuns sondern durch die Bestimmungen des Konzessions
vertrages. der abgedruckt ist. In dem mehrfach erwähnten
Berichte der Regierung über diese Angelegenheit finden Sie
eine Bestimmung, wonach die Landcsbank Zahlstelle der Lot
terie sein müsse. Die Bestimmung ist verständlich. Die Regie
rung wollte ans diese Weise eben den Geldverkehr, der sich
ans dìe Lotterie bezog, der Landesbank zuführen. Das ist
verständlich. Aber, meine Herren, damit haben Sie auch den
Schlüssel,' wärmn die Landesbank und ihr Verwalter mit der
Lotterie in Verkehr gekommen ist, in näheren Verkehr, in un
ausgesetzten Verkehr. Daran ist Walser so unschuldig wie ich.
Ich mußte das feststelle», weil vielerorts in der Presse
vielfach so allgemein die Meinung vertreten wird. daß an
allem, was da gegangen ist. Walser Schuld und Ursache sei.
Wenn man die'Sache genauer prüft, so findet man keine Be-
stätignng dieser allgemeinen und generellen Behauptung. Die
Konzessionsbedingungen brachten es mit sich. die Könzessions-
bedingungen, bei deren Schaffung und Präzisierung Walser
in gar keiner Weise mitgewirkt hat.
Nun, meine Herren, waren speziell bei dieser zweiten
Klassenlotterie Leute in Liechtenstein, fremde Leute, die es
verstanden haben, die Beziehungen zu der Landesbank dazu
zu benutzen, sich selber dort Kredite zu verschaffe». Die Namen
sind bekannt: Kapferer, Grösser, Kapp und vor allen, Georj
Bauer, und es ist festgestellt im Beweisvcrfahrcn durch Er
klärungen Tonys selber und übrigens durch die Berichte
der Ostschweizerischen Treuhandgesellschaft, daß die Verbind
lichkeiten dieser Leute bei der Landesbank einen Betrag von
nahezu 100 000 Franken, die Zinsen nicht mitgerechnet, er
reicht haben. Es ist festgestellt worden, daß Thöny diesen Kre
dit gewährt hat, ohne daß er sich dafür von der Verwaltung,
von der Bankkommission, vom Verwaltungsrate decken ließ
durch einen entsprechende» Beschluß.
Meine Herren, ich kann mir leicht vorstellen, wie diese
Kreditgewährung zustande gekommen ist. Die Charakteristik
des Herrn Thöny haben Sie in beredten Worten aus dem
Munde des verehrten Herrn Nationalrates Huber heute
gehört, und die Charakteristik der Darlehensnehiner kann das
vereheliche Gericht sich auf Grund dessen, was wir wisse», mit
Leichtigkeit selber machen. Aber eines steht fest und das ist
für uns von Belang. Eines steht fest und das ist das, daß
Walser mit diesen Kreditgewährungen nichts zu tun hatte.
Daß es nicht richtig wäre, anzunehmen, daß Herr Thöny
diese Kredite den Kapferer, Grösser und Konsorten gewährt
hätte etwa auf Anregung und Anraten Walsers, das, ver-
ehrter Herr Präsident, inuß festgestellt werden, und ich habe
das Recht, das hier vor aller Welt zu konstatieren. Herr
Thöny ist bei der Wahrheit geblieben und hat der Wahrheit
die Ehre gegeben, als er vor Ihrem Gerichte unsere diesbezl.
Fragen beantwortet hat, daß Walser hieran nicht beteiligt ge
wesen sei. Herr Kollege Huber hat heute in seinem Plaidoyer j
bemerkt, man habe gewisserorts hier die Psycholog. Lösung für !
daS, ivas gekommen ist, für die Ursache des Ganzen gesucht, ;
aber man habe das am unrichtigen Orte gesucht. Das '„man"
bin ich. Aber ich glaube, ich suchte ain rechten Orte. Ich kon-
statierc, daß wenigstens kein anderer Ausgangspunkt fest
gestellt Inerden konnte. Im Laufe des Angeklagten-Verhöres
ist aus der Mitte des Gerichtes überaus eindringlich Herr j
Thöny befragt worden: „Sagen Sie, was war nun der eigent
liche Grund und die eigentliche Ursache dessen, was dann ge
kommen ist im Zusammenhang mit dem Rumäniengeschäft?
Sagen Sie »ns diesen Grund." So wurde aus der Mitte des
Gerichtes gefragt, und der Herr Thöny hat keinen anderen
Grund anzugeben gewußt, als eben den seiner Sorge um diese
ungedeckten Kredite.
Meine Herren, damals Waren100 000 Franken eben noch
mehr als heute, heute sind wir an Millionen gewöhnt. An
diese hohen Betrüge mit beinahe astronomischen Zahlen ge
wöhnt man sich erst nach und nach. Damals waren 100 000
Franken für den Thöny gerade genug, und ich begreife da,
nun, meine Herren, diese Schwierigkeiten Thöny und der
Kasse und dort sein Freund, sein Dutzfreund Walser. Nicht
das Mitglied der Kontrollstelle, das hat keine Rolle gespielt,
sonder» die Persönlichen Beziehungen und die Freundschaft
zwischen den beide».
Meine Herren, es ist ja im Laufe der letzten Monate
in Wort und Schrift viel Ungünstiges über Walser gesagt
worden. Man ließ ihn vielfach in einem recht ungünstigen
Lichte erscheinen. Es war auch schon anders in Liechtenstein.
Dabei stelle ich nicht auf die Berichte und Informationen ab,
die bei den Akten liegen, die man nach auswärts gegeben hat,