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und versprach, Ven andern unbelastet zurückzustellen. Eine
Rückgabe dieses 2. Abschnittes über 100,000 Fr. ist bis
heute nicht erfolgt. Die Fabank will nun diesen Ab
schnitt nur gegen Bezahlung der Belastung von 7,300
Franken und Zinsen herausgeben. Die von Justus erhal
tenen 10,000 S hat der Angeklagte Walser gegen Quit
tung in Empfang genommen und darüber verfügt. Die
ser Abschnitt wurde bereits eingeklagt, das fürstl. Mndes-
gericht hat zu Ungunsten der Bundesbank entschieden.
Justus erhielt ferner von Walser durch Vermittlung
Beck's weitere Akzepte der t.'andesbanh zum Teil Blan
koakzepte. 4 Abschnitte hat Justus, ob mit Recht oder
Unrecht will ich nicht erörtern, ausgefüllt auf folgende
Beträge: 50,000, 50,000, 100,000 und 50,000 Franken.
Das Schicksal dieser Wechsel ist folgendes:
Den 1. Abschnitt, ein Ahept über 50,000 Franken
gab Justus für Schulden des Werner Schmidt an die
Firma Rosca in Budapest in Zahlung. Dieses Ahept ist
mit 30,000 Mark belastet und liegt bei der italienisch
ungarischen Bank in Budapest, an welche es die Firma
Rosca weitergegeben hat. Die banca ungaro Jtaliana
société anonima, Filiale Beloaros hat die Zahlung die
ses Abschnittes betrieben, in dieser Sache dürfte mög
licherweise ein Vergleich zu Stande kommen, doch müssen
wir selbstverständlich die Angeklagten vorläufig mit die
sem Betrag belasten.
Einen Abschnitt über 100,000 Franken gab Justus
dem Direktor Rosca in Budapest in Zahlung, der ihn
seinerseits der Britisch-Ungarischen Bank in Budapest
übergab. Dieser Wechsel wurde mit 50,000 Mark be
lastet. Ein Abschnitt über 50,000 Franken gab' Justus
dem Direktor Stahl in Budapest in Zahlung, der den
selben seinerseits ebenfalls der Britisch - Ungarischen
Bank weitergab. Dieser Abschnitt ist mit 50,000 Franken
belastet. Auf diese beiden Abschnitte von 100,000 und
50,000 bezieht sich das Mahnschreiben des' Pa. Dr. Tab
ler in Zürich, welcher aber die volle!, Wechselsumme, also
100,000 Franken und nicht chm 50,000 Mark, mit de
nen diese 100,000 belastet sind und weitere s50,000 Mark,
insgesamt die Summe von 158,122.30 verlangt. Wir müs
sen die Angeklagten vorläufig auch mit diesem Betrage be
lasten und werden ihnen einen erstrittenen oder vergli
chenen Betrag selbstverständlich gutschreiben.
Den letzten Abschnitt über 50,000 Franken gab Ju
stus seinem Bruder Dr. Siegmund Justus an eine Schuld
von 100,000 Franken in Zahlung. Dr. Justus hat diesen
Abschnitt der Ilandcsbank bereits im Juli 1928 unbela
stet retourniert, mit der Erklärung, er möchte kein Geld
haben, woran auch nur der Schein einer Unkorrekt!) :it
hasten würde.
Schließlich hat Justus noch einen Abschnitt über
10,800 Franken bei der Sparkassa Kalosca, Ungarn bege
ben und darauf einen Betrag von 5800 Pengö — Fr.
5220.-— behoben, mit welchem Betrag dieser Abschnitt
zuzüglich der inzwischen ausgelaufenen Zinsen belastet ist.
Die Sparkassa hat die Honorierung verlangt, es dürste
voraussichtlich Klage erfolgen.
Ich komme zur 12. Position, die ich der Einfach
heit halber mit ..Schwarzwald und Kapferer" über
schreibe. Der Geldvermittler Heinrich Schwarzwald hat 4
Abschnitte zur Diskontierung erhalten. Einen Abschnitt
über 8,000 Franken hat Schwarzwald im Mai von Car-
bone im Hotel ,.Regina" empfangen. Nach der Dar
stellung Walser's hat er am 2. Juni 1928 von Schwarz-
wald 6000 S erhalten, Carbone erhielt 1500 S, Justus
1000 und 1200 S in Bar, der später' noch zu nennende
Kapferer. Diese 6000 S sind jene, die Walser aner
kennt. Ein- Abschnitt über 1000 Franken hat Kapferer
Mitte März 1928, als Walser und Beck nach Wien ka
men, von Beck erhalten. Ein Abschnitt über 100,000 und .
einer über 30,000 Franken hat Schwarzwald im
Mai 1928 von Walser erhalten. Schwarzwald machte nun
alle möglichen Anstrengungen, diese Wechsel unterzu
bringen, es ist ihm Gott sei Dank nicht gelungen. Schwarz- -
wald hat sich bis jetzt geweigert, die 3 Abschnitte über *
1000, 30,000 und 100,000 Franken der UandesbdnkD'
zurückzugeben, obwohl er nach der Verhaftung der 3 v
Angeklagten Walser. Beck und Thöny zur sofortigen Rück
sendung. aufgefordert wurde und ihm eine Plazierung der
Abschnitte ausdrücklich untersagt worden war.
Ein Abschnitt über 20,000 Franken hat Kapferer
von Walser erhalten, Kapferer gab seinerseits wiedetz^dem
Schwarzwald dieses Atzept. Er. Schwarzwald will, dem
Kapferer hiefür ca. 27,000 S ausbezahlt haben. Die
beiden Abschnitte, den mit 8,000 und den früher erwähn
ten mit 20,000 Franken, welche auf diese Weis^ in.den
Besitz des Schwarzwald gelangt sii^d, sind von Schwarz- '.
wald dem Wiener Rechtsanwalt Dr. Egmont Diamant
verkauft worden, welcher sie für seinen Klienten! Karl Stein
in Wien erworben haben will. Diese beiden Wechsel über
20,000 Franken und .8,000 Franken sind beim fürstl. -
liechtensteinischen t.'andesgericht eingeklagt, die Zwischen
urteile sind zu Ungunsten der ^andesbank erflossen. Für
den Wechsel mit 20,000 Franken müssen Thöm) und
Walser und für den Wechsel mit 8,000' Franken alle..
4 Angeklagten haftbar gemacht werden.
13. Position. Darlehen Walser an Kapferer.
Walser hat dem Kapferer aus Mtteln der "andes-
bank einen Betrag von 5,000 Franken geliehen. Wal
ser hat diesen Betrag anerkannt, es ist daher darüber
nichts mehr zu sagen, er allein ist damit zu belasten.
14. Position. Darlehen, gegeben von Niko Beck, aus
Mitteln der ^andcskassa, und zwar, 1. Darlehen,an Kap
ferer mit 900 S, er hat doch iin Wien Gelder bekommen,
die ihm sonst nicht auch angelastet werden — 657 Fr.,
das Darlehen an Pietro Capelli 13,500 Fr., von dem ist
nichts zu erhalten. Darlehen an Beni Beck 4,400 Fr.,
Darlehen an Fred Müller, Basel 2,500 Fr. letzterer
Betrag anerkannte Niko Beck. Es ist auch klar, daß er
die übrigen bezahlen mutz, denn diese Gelder stammen
zweifellos nur von der Sparkassa, woher sollte er sie
sonst haben? Wir haben ohnehin so vieles unberück
sichtigt gelassen, wie eine Aufstellung beweisen wird.
Der- Vollständigkeit halber möchte ich noch folgendes
erwähnen: Dr. Bollert hat bekanntlich Dr. Eysler in
Prag 2 Akzepte über 200,000 und 100,000 RM.. zu
sammen 300,000 RM. zum Zwecke der Diskontierung
übergeben. Dr. Eysler machte vergebliche Anstrengungen,
diese Wechsel, insbesondere auch beim Bankhaus Moritz
Frankl in Wien zu plazieren. Ferner übergab Niko Beck
dem Dr. Eysler ein Atzept der ^andesbank über Fr.
25,000. Dr. Eysler gab sein Giro und diskontierte den