Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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und versprach, Ven andern unbelastet zurückzustellen. Eine 
Rückgabe dieses 2. Abschnittes über 100,000 Fr. ist bis 
heute nicht erfolgt. Die Fabank will nun diesen Ab 
schnitt nur gegen Bezahlung der Belastung von 7,300 
Franken und Zinsen herausgeben. Die von Justus erhal 
tenen 10,000 S hat der Angeklagte Walser gegen Quit 
tung in Empfang genommen und darüber verfügt. Die 
ser Abschnitt wurde bereits eingeklagt, das fürstl. Mndes- 
gericht hat zu Ungunsten der Bundesbank entschieden. 
Justus erhielt ferner von Walser durch Vermittlung 
Beck's weitere Akzepte der t.'andesbanh zum Teil Blan 
koakzepte. 4 Abschnitte hat Justus, ob mit Recht oder 
Unrecht will ich nicht erörtern, ausgefüllt auf folgende 
Beträge: 50,000, 50,000, 100,000 und 50,000 Franken. 
Das Schicksal dieser Wechsel ist folgendes: 
Den 1. Abschnitt, ein Ahept über 50,000 Franken 
gab Justus für Schulden des Werner Schmidt an die 
Firma Rosca in Budapest in Zahlung. Dieses Ahept ist 
mit 30,000 Mark belastet und liegt bei der italienisch 
ungarischen Bank in Budapest, an welche es die Firma 
Rosca weitergegeben hat. Die banca ungaro Jtaliana 
société anonima, Filiale Beloaros hat die Zahlung die 
ses Abschnittes betrieben, in dieser Sache dürfte mög 
licherweise ein Vergleich zu Stande kommen, doch müssen 
wir selbstverständlich die Angeklagten vorläufig mit die 
sem Betrag belasten. 
Einen Abschnitt über 100,000 Franken gab Justus 
dem Direktor Rosca in Budapest in Zahlung, der ihn 
seinerseits der Britisch-Ungarischen Bank in Budapest 
übergab. Dieser Wechsel wurde mit 50,000 Mark be 
lastet. Ein Abschnitt über 50,000 Franken gab' Justus 
dem Direktor Stahl in Budapest in Zahlung, der den 
selben seinerseits ebenfalls der Britisch - Ungarischen 
Bank weitergab. Dieser Abschnitt ist mit 50,000 Franken 
belastet. Auf diese beiden Abschnitte von 100,000 und 
50,000 bezieht sich das Mahnschreiben des' Pa. Dr. Tab 
ler in Zürich, welcher aber die volle!, Wechselsumme, also 
100,000 Franken und nicht chm 50,000 Mark, mit de 
nen diese 100,000 belastet sind und weitere s50,000 Mark, 
insgesamt die Summe von 158,122.30 verlangt. Wir müs 
sen die Angeklagten vorläufig auch mit diesem Betrage be 
lasten und werden ihnen einen erstrittenen oder vergli 
chenen Betrag selbstverständlich gutschreiben. 
Den letzten Abschnitt über 50,000 Franken gab Ju 
stus seinem Bruder Dr. Siegmund Justus an eine Schuld 
von 100,000 Franken in Zahlung. Dr. Justus hat diesen 
Abschnitt der Ilandcsbank bereits im Juli 1928 unbela 
stet retourniert, mit der Erklärung, er möchte kein Geld 
haben, woran auch nur der Schein einer Unkorrekt!) :it 
hasten würde. 
Schließlich hat Justus noch einen Abschnitt über 
10,800 Franken bei der Sparkassa Kalosca, Ungarn bege 
ben und darauf einen Betrag von 5800 Pengö — Fr. 
5220.-— behoben, mit welchem Betrag dieser Abschnitt 
zuzüglich der inzwischen ausgelaufenen Zinsen belastet ist. 
Die Sparkassa hat die Honorierung verlangt, es dürste 
voraussichtlich Klage erfolgen. 
Ich komme zur 12. Position, die ich der Einfach 
heit halber mit ..Schwarzwald und Kapferer" über 
schreibe. Der Geldvermittler Heinrich Schwarzwald hat 4 
Abschnitte zur Diskontierung erhalten. Einen Abschnitt 
über 8,000 Franken hat Schwarzwald im Mai von Car- 
bone im Hotel ,.Regina" empfangen. Nach der Dar 
stellung Walser's hat er am 2. Juni 1928 von Schwarz- 
wald 6000 S erhalten, Carbone erhielt 1500 S, Justus 
1000 und 1200 S in Bar, der später' noch zu nennende 
Kapferer. Diese 6000 S sind jene, die Walser aner 
kennt. Ein- Abschnitt über 1000 Franken hat Kapferer 
Mitte März 1928, als Walser und Beck nach Wien ka 
men, von Beck erhalten. Ein Abschnitt über 100,000 und . 
einer über 30,000 Franken hat Schwarzwald im 
Mai 1928 von Walser erhalten. Schwarzwald machte nun 
alle möglichen Anstrengungen, diese Wechsel unterzu 
bringen, es ist ihm Gott sei Dank nicht gelungen. Schwarz- - 
wald hat sich bis jetzt geweigert, die 3 Abschnitte über * 
1000, 30,000 und 100,000 Franken der UandesbdnkD' 
zurückzugeben, obwohl er nach der Verhaftung der 3 v 
Angeklagten Walser. Beck und Thöny zur sofortigen Rück 
sendung. aufgefordert wurde und ihm eine Plazierung der 
Abschnitte ausdrücklich untersagt worden war. 
Ein Abschnitt über 20,000 Franken hat Kapferer 
von Walser erhalten, Kapferer gab seinerseits wiedetz^dem 
Schwarzwald dieses Atzept. Er. Schwarzwald will, dem 
Kapferer hiefür ca. 27,000 S ausbezahlt haben. Die 
beiden Abschnitte, den mit 8,000 und den früher erwähn 
ten mit 20,000 Franken, welche auf diese Weis^ in.den 
Besitz des Schwarzwald gelangt sii^d, sind von Schwarz- '. 
wald dem Wiener Rechtsanwalt Dr. Egmont Diamant 
verkauft worden, welcher sie für seinen Klienten! Karl Stein 
in Wien erworben haben will. Diese beiden Wechsel über 
20,000 Franken und .8,000 Franken sind beim fürstl. - 
liechtensteinischen t.'andesgericht eingeklagt, die Zwischen 
urteile sind zu Ungunsten der ^andesbank erflossen. Für 
den Wechsel mit 20,000 Franken müssen Thöm) und 
Walser und für den Wechsel mit 8,000' Franken alle.. 
4 Angeklagten haftbar gemacht werden. 
13. Position. Darlehen Walser an Kapferer. 
Walser hat dem Kapferer aus Mtteln der "andes- 
bank einen Betrag von 5,000 Franken geliehen. Wal 
ser hat diesen Betrag anerkannt, es ist daher darüber 
nichts mehr zu sagen, er allein ist damit zu belasten. 
14. Position. Darlehen, gegeben von Niko Beck, aus 
Mitteln der ^andcskassa, und zwar, 1. Darlehen,an Kap 
ferer mit 900 S, er hat doch iin Wien Gelder bekommen, 
die ihm sonst nicht auch angelastet werden — 657 Fr., 
das Darlehen an Pietro Capelli 13,500 Fr., von dem ist 
nichts zu erhalten. Darlehen an Beni Beck 4,400 Fr., 
Darlehen an Fred Müller, Basel 2,500 Fr. letzterer 
Betrag anerkannte Niko Beck. Es ist auch klar, daß er 
die übrigen bezahlen mutz, denn diese Gelder stammen 
zweifellos nur von der Sparkassa, woher sollte er sie 
sonst haben? Wir haben ohnehin so vieles unberück 
sichtigt gelassen, wie eine Aufstellung beweisen wird. 
Der- Vollständigkeit halber möchte ich noch folgendes 
erwähnen: Dr. Bollert hat bekanntlich Dr. Eysler in 
Prag 2 Akzepte über 200,000 und 100,000 RM.. zu 
sammen 300,000 RM. zum Zwecke der Diskontierung 
übergeben. Dr. Eysler machte vergebliche Anstrengungen, 
diese Wechsel, insbesondere auch beim Bankhaus Moritz 
Frankl in Wien zu plazieren. Ferner übergab Niko Beck 
dem Dr. Eysler ein Atzept der ^andesbank über Fr. 
25,000. Dr. Eysler gab sein Giro und diskontierte den
	        

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