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kleeblatt bestimmt nicht besser zusammentragen
können. Walser zög Thr/nh an sich, Thöjny und
Walser zogen Nico Beck an sich, Nico Beck zog
Carbone an sich.
Ich hoffe und glaube, es wird in diesem Lande
keinen Menschen mehr geben, der davon erfah
ren hat, mit Ausnahme selbstverständlich meiner
verehrten Kollegen, der Herren Verteidiger, die
pflichtgemäß dieser schwierigen Aufgabe dahier
walten müssen, die die Handlungen der Angeklag
ten nicht restlos verurteilen. Da ist in erster Li
nie der Angeklagte Walser. Er war der Haupt
akteur der ganzen Macherei, der spiritus rek-
tor, ein Hasardeur, aber nicht aus eigene Kosten,
sondern aus Unkosten des Landes. Aus kleinlichen
Verhältnissen herausgewachsen, fühlte er sich zu
Größerem geboren. Anstatt auf dem heimatlichen
Gute hier zu schassen, — seine Frau hatte ihm
die Wirtschaft zum Kirchtäler in die Ehe ge
bracht — anstatt durch ehrliche Arbeit ein sor
genloses Dasein zu führen, hatte er ganz andere
Passionen. Er widmete sich der politischen Lauf
bahn. Das.Glück schien ihm hold zu sein. Er wurde
Gemeinderat, Abgeordneters er wurde.Obmann
der Regierungspartei. Sein Wort galt viel, sein
Wort wog schwer, und als er einmal soweit war,
fühlte er sich in der Rolle des omnipotenten
Volkstrj'buns, der wie er sagte, dem Fürsten die
Rechte genommen habe, um sie dem Volke zu ge
ben. Dafür hat er aber dem Volke das Geld ge-
noinmen. Er war der „Kann-Alles", der deus ex
machina insbesondere bei den Wechselbegebungen,
die er durchführte. Natürlich konnte er nicht je
dem einzelnen Wechsel nachlaufen. Er fühlte sich
in seiner Rolle, es war für 'ihn schmeichelhaft,
sich als Führer der Regierungspartei hinzustel
len. Es war schmeichelhaft für ihn, daraus hin
zuweisen, daß Nico Beck der Bruder des einzi
gen Gesandten des Fürstentums Liechtensteins
sei. -
Cs mag, sein, daß die Auskünfte über ihn
glänzende waren und viel dazu beigetragen haben,
ihn höher einzuschätzen. Er fühlte sich aber be
stimmt selbst recht gern in dieser Rolle. Keinem
einzigen anderen, als nur ihm, dem Walser, be
stimmt, keinem anderen konnte das möglich wer
den, was er zum Schaden und Nachteil des Lan
des vollbracht hatte. Es ist auch nicht richtig, daß
seine Bezüge so niedrige waren. Ich habe in einer
Ausstellung nachgewiesen, daß er außer den Fr.
15.000, die er von Thönh gleich vor der ersten
Reise nach Rumänien mitbekam, außer dem Mk.
300.000 vom Barmer Bankverein, außer den Be
lastungen auf dem Konto Walser und Brugger,
daß er über diese Belastungen hinaus noch über
120.000 Franken bar bezogen hat. Die ganzen
Bezüge des Herrn Walser betragen nicht weniger
als 672.000 Franken. Und mit diesen' 672.000
.Franken ließ sich zweifelsohne recht gut leben,
auch dann, wenn man für Filmgeselschaften und
andere. Dinge recht viel Geld ausgeben muß.
Ich komme nun zum Allgeklagten Thönh. Er
ist der Typus des gutmütigen Menschen, der ge
duldige Esel, dem man mit suggestiver Wirkung
ongsam beigebracht hat, wie man das Geld stuf
ig machen kann. Er war ein Schwächling ohne
Willen. Er konnte den Freunden seines Freun
des, die deshalb auch seine Freunde wurden, keine
Bitte abschlagen und so kam es zur ersten Geset
zesübertretung. Wie schwer hat sich diese erste
Gesetzesübertretung an ihm gerächt! Seine Freun
de benützten diese seine Schwäche. Als es zu spät
war, als infolge dieser ersten Gesetzesübertretung
bereits Schädigungen eingetreten waren, da war
es die Angst, entdeckt zu werden. Da griff er gerne
zu, als ihm Walser den Weg wies, wie er seine
.Position halten könne und Walser sich mit Hm
auf Tod und Leben verband, persönlich mehr an
spruchslos, opferte er sich ganz seinen Freunden
und so wurde er aus Schwachheit, aus schwachem
Willen zum Verbrecher.
Und dann zu'Carbone. Sein Vater war der
berühmte Erfinder und Inhaber der Dia-Car-
bone-BogenlamPen-patente. Er war aber nur der
Sohn seines genialen Vaters. Er hat in Berlin in
jungen Jahren die Volksschule besucht, nachher
verschiedene privatschulen. Er hielt es aber nir
gends lange aus. Er mußte in zwei Besserungs
anstalten untergebracht werden. Er legte auch
eine Reifeprüfung nach seinem Geschmacke ab, d.
h. er verkaufte vor der Reifeprüfung einfach die
Schulbücher und ging dorthin, wo es ihm besser
paßte. Er war von Jugend an ein Leben auf gro
ßem Fuße gewohnt, wie er es aus seinen Reisen
kennen gelernt hatte, wie er sich auch ängstlich
und geflissentlich bemühte, alles das nachzuma
chen. Seine Reue haftet nur an Aeußerlichkeiten,
er bereut nur den schlechten Ausgang seiner Sa
che, nicht aber die unlauteren Motive. Er ist
das Produkt seines Milieus. Er hat sich niemals
beherrschen gelernt und sein eigener Wille war
ihm oberstes Gesetz. Die betrügerischen Handlun
gen wurden von ihm ruhig hingenoinmen und
beschönigt, ja sogar angestaunt. Dieser Mann
konnte natürlich nicht fehlen, er patzte zu dieser
Corona. Er kann-nicht weggedacht werden, d. h.
er ist ein Glied in dieser Kette.
Und nun Nico. Beck. Man hat ihn so recht
als den Handlanger bezeichnet. Er war berufen,
die Akzepte zu empfangen und für die Platzierung
zu sorgen. Dabei fand er nun an Carbone den
richtigen Helfer. Cr selbst begnügte sich mit der
Bereitstellung der Mittel zur Abfindung seiner
und seiner Familie Nahrungssprgen.
Er war zweifellos von allen weitaus der In
telligenteste entgegen dem Gutachten des Herrn
Sachverständigen.
Diese vier Personen mußten zusammen ban
delnd auftreten. Keiner könnte davon weggedacht
werden. Es schadete natürlich auch nichts ein vor
übergehendes kleines Zerwürfnis zwischen Nico
Beck und Carbone, damit das alte Sprichwort
wahr werde: pack schlägt sich, pack verträgt sich.
Nach -ein weiteres Moment, ein wichtiger Fak
tor kommt hinzu, nämlich die Klassenlotterie. Von
der Klassenlotterie ist die ganze Angelegenheit