Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

- 26 - 
.hat, das Patent sei gut, habe ich es geglaubt und auf Gründ 
Lessen dem Carbone das Darlehen gegeben. 
Präsident: Wir wollen nun von der Patentsache sprechen. 
Haben Sie Unterlagen über die Existenz und über den Wert 
dieses Patentes je unterbreitet erhalten? 
Thöny: Daß-das Patent gut sei, hat sich Beck persönlich 
Überzeugt an Stellen, wo es in Verwendung steht, uiiö über 
den Wert und wie groß die Beteiligung ist von Carbone, 
hat er eiri Schreiben vorgewiesen, in deni ersichtlich war, daß 
er sollte' 83 Prozent erhalten. 
Präsident: Von wem war-das Schreiben unterzeichnet? 
Thöny: Es war der Vertrag zwischen Mutter Carbone 
und Sohn. 
Präsident: Das bezog sich aber nicht auf das eigentliche 
Patentrecht? 
Thöny: Die Patentschrift hat er mir gezeigt, >vo sein 
Name und der seiner Schlvester als Inhaber angeführt ivaren. 
Präsident: Greifbare Unterlagen,, seriöse Unterlägen 
haben Sie nicht gehabt über diese Patentsache? 
Thöny: Nein. 
Präsident: Sie haben den Angaben des Nico Beck ge 
glaubt? 
Thöny: Ja, weil er gesagt hat. er habe sich persönlich 
überzeugt. 
Präsident: Carbone hat Ihnen auch eine Zession ge 
macht nachträglich iiber sein. Patentrecht? 
Thöny: Ja, über sämtliche Rechte, die ihm aus dem 
Patent zustehen. 
Präsident: Betraf das nicht eine Abmachung, daß Car- 
bone mit der Firma Köslung u. Mathiefsen in Verbindung 
stand über den Verkauf von Bogenlampen. Die Firma hatte 
die Lizenzen für mehrere Länder. Carbone hat eröffnet, mit- 
bchilflich zu sein bei Verkauf der Bogenlampen. Die Firma 
hat diese Mithilfe angenommen, nachdem gewisse Provisionen 
von dem Verkauf von Bogenlampen und für den Verkauf 
des Patentes zugesichert waren? 
Thöny: Das stimmt, aber die Abmachungen habe ich 
nicht gekannt. Ich habe nur.gehört, daß Körting einen Ver 
trag mit der Mutter abgeschlossen hatte, nach ivelchem die Ein-, 
nahnien dem Carbone zu 83 Prozent. Mutter und Schivester 
zu 17 Prozent zustehen. Dann hat er unswiigcgebe», er habe 
überhaupt alle Rechte vom Lampenpatent. 
Präsident: Das bezicht sich nur auf den Verkauf von 
Bogenlampen. .■ 
' Thöny: Ja, aber das habe ich erst hier erfahren. 
Präsident: Carbone sagt, er hätte die Darlehen auch zu 
anderen Zwecken bekommeii, nicht nur für das Patent, sondern 
auch zu anderen Geschäften. 
Thöny:-Nach den Abmachungsbestimmungen hat er den 
zweitletzten und letzten Wcchseldiskonterlös sollen für die 
Verwertung des Bogenlampenpatcntcs verwenden, nicht zu 
änderen Patenten. 5000 bis 10 000 Franken sind ihm zur 
Verfügung gestanden für den Präsidenten Künzing. Der 
andere Betrag für die Verwertung des Lampenpatentes. 
Die letzten zwei Wechseldiskonti hätte er verwenden müssen 
für das Lampenpatent. 
Präsident: Hatte er Ihnen andere Projekte unterbreitet? 
Thöny: Mir nicht, nein. . 
Präsident: Aus der Verwertung der diskontierten Wech 
sel von zweimal 75 000 Mark hat die Landesbank wieviel er 
halten? - 
Thöny: Das kann ich leider nicht sagen. 
Präsident: Carbone hat Nico Beck 90 000 Mark abge 
geben. Von diesen 90 000 Mark hat. Ihnen Nico Beck •; 
50 000 Franken durch Ueberweifung an den Schweizerischen' 
Bankverein, 40 000 persönlich übergeben. Sie erinnern sich 
nicht? 
Thöny: Beck hat inir Geld übergeben dazumal, aber 
genaue Ziffern iveiß ich nicht. . 
Präsident: Die dritte Wechseldiskontierung war im Sep 
tember 1927 mit zweimal 186 000, in Sunnna 372 000 
Franken bei Buße u. Co. 
Thöny: Daraus war die Verpflichtung-entstanden, daß 
zweimal 60 000, im ganzen 120 000 Franken zurückbezahlt 
lverdeil müssen aus diesem Betrage, einen Teil hat Carbone er- 
halten. Wieviel weiß ich nicht, und einen Teil die Landes 
bank. 
Präsident: Die Landesbank hat von dieser Diskontierung 
60 000 Reichsmark erhalten. Allerdings ist sie entsaftet wor- 
den für 150 000 Franken bei Buße u. Co. 
Thöny: Das wird stimmen. 
Präsident: Das ist es. was die Landesbank direkt und 
indirekt erhalten hat. Das andere ist aufgegangen für Pro 
visionen Diskontierungsspesen an sogenannten Darleihen an 
Carbone und bei den zlveimal 76 000 Reichsmark sind bei 
der Anglo-Comnierciale Bank in Berlin 10 Prozent Provi 
sion aufgegangen. 
Thöny: Das weiß ich nicht. 
Präsident: Ob und an >ven er seinerzeit Provisionen 
auszahlen durfte, darüber sind Sie nicht orientiert? 
Thöny: Nein. 
Präsident: Hat er Ihnen nachträglich über die Ver 
wendung der Diskanterlöse auch eine Slbrechnung gegeben? 
Thöny: Einige Monate später ist der Krach gekommen 
zwischen Carbone und Beck. Dort wurde Abrechnung gestellt. 
Präsident: Das ivird dann bei den Akten verlesen. 
. Nun zum Rathe-Steinfördegeschäft. Das ist ein Wechsel 
von 250 000 Franken. Das war Ende September, Oktober 
1927.- Erzählen Sie kurz diese Angelegenheit. 
Thöny: Beck ist durch seinen Aufenthalt in Berlin viel 
mit der Bnßebank zusammengekommen. Die Direktoren haben 
dein Beck das Geschäft vorgeschlagen. Was das Rate-Stein- 
fördegeschäft in Wirklichkeit war, kann ich nicht sagen: weil 
es auch nicht zustandegckommen ist. Was geplant war, das 
weiß ich allch nicht. Heute weiß ich es ilicht mehr, dazumal 
werde ich es gewußt haben. 
Präsident: Es handelt sich lim. ein Darlehen für eine 
Wechseldiskontierung von 250 000 Franken. 
Thöny: Ich weiß nur, daß die Hälfte zu Gunsten der 
Bllßebank, die Hälfte zll Gunsten der Sparkasse gegangen 
iväre. 
Präsident: Also, die Hälfte hätte verwendet werden 
sollen für die Sparkasse, die andere Hälfte von 125 000 
Franken als Darlehen, für einen gewissen Rate in Stcinsörde 
für ein Gartenbaligeschäft. Dieser Rate hätte für sich einen 
Wechsel der Anker-Lebensversichcruilgsgesellschaft hinterlegt. 
Wissen Sie das? 
Thöny: Genau war ich über den Fall nie orientiert. • 
Präsident: Die Bußebank hätte eine weitere Garantie 
.übernommen von 125 000 Franken. 
Thöny: Das Geschäft hat sich zerschlagen. Dann hat die 
eine Hälfte die Bußebank direkt nach Zürich überwiesen und 
die andere Hälfte hat die Bußebank auf ein Konto gutge-
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.