228 —
Dann weiter: Ich habe, Kapferer los zu «erden —
(liest) w* ** weiß ich nicht.
DiHe Aeußerungen, gab Walser im Verhöre an, seien
nicht so von ihm gemacht worden damals.
. Dr. Lenzlinger: Da kann ich erwidern, was ich be
reits in Bezug aus das Geständnis Carbones gesagt habe.
Es war die Ueberprüsungsmöglichkeit durch alle Beschul
digten vorhanden beim langsamem lautem Diktat der Pro
tokolle und es ist immer die Ueberprüfung vorgenommen
worden durch die Angeschuldigten vor der Unterzeichnung.
Also auch dieses. Geständnis ist die Reproduktion dessen,
was Walser damals gesagt hat. Es müsse sich um eine
irrtümliche Ausdrucksweise, Sachdarstellung des Beschul
digten gehandelt haben. Das Geständnis ist in Kongru
enz mit dem, was Walser gesagt hat.
Walser: Was habe ich bei der Einvernahme bestritten?
Präsident: Er hat sich aus das Protokoll berufen.
Staatsanwalt: Gerade diesen Punkt, den ich vorge
lesen habe, hat er bestritten.
Walser: Welchen Punkt von dieser Aussage habe ich
bestritten?
Ich habe bei einem einzigen Punkte, als ich vom
Herrn Präsidenten gefragt wurde, wie ich das aufgefaßt
habe, da habe ich gesagt, das habe ich auch so und so auf
gefaßt, das ist aber anders niedergelegt.
Staatsanwalt: Es heißt da im Verhör: Sie haben
Beck einen allgemeinen Auftrag gegeben, mit dem Kapfe-
rer etwas zu unternehmen, damit man ihn los werde.
Präsident: Ja, das wurde ausdrücklich bestritten.
Ich hatte folgendes im Auge: Im Protokoll ist die
Bemerkung, Kapferer hätte Sie belästigt mit dieser An
pumperei. Da hätten Sie Beck gesagt: Mach mit ihm
etwas. Beck hätte ihm einen Wechsel gegeben von 20,000
Franken. Man hat den Eindruck bekommen, als hätte
man ihm den Wechsel gegeben, um den Kerl einmal los
zu werden.
Walser: In dem Sinne habe ich es auch nicht aufge
faßt.
Staatsanwalt: Das ist diese Stelle, wo es ausdrück
lich heißt: Ich habe auch vorbehalten (liest) gab
ich Beck allgemeinen Auftrag.
Präsident: Wie war das?
Staatsanwalt: Ich habe bestritten, daß darin ein
ausdrücklicher Auftrag lag, einen Wechsel von 20,000 Fr.
dem Kapferer zu geben.
Dr. Rittmeyer: Darf ich eine Frage stellen?
Hat Ihnen, Herr Zeuge, Beck die Untersuchung ir
gendwie dadurch erleichtert, daß er Ihnen Akten zur Ver
fügung gestellt hat? Hat er sie freiwillig zur Verfügung
gestellt, hat er auch über die Akten in Berlin Angaben
gemacht? Wie war das?
Dr. Lenzlinger: Ich kann der Offenheit dieses Be
schuldigten; wie auch der anderen Beschuldigten nur das
beste Zeugnis ausstellen. Heute liegt die Situation klar
vor Ihnen. Sie müssen sich aber zurückversetzen in den
15. Juni 1928. Da wußte man nur von einem interna
tionalen Wirbel, den die Liechtensteiner Wechsel gemacht
hätten. Man sprach von großen Zahlen, aber über das
Konkrete, über das Wann, Wo, Wie, Was, Wer, herrschte
Dunkelheit. Da waren es die Beschuldigten, die bereits
in den ersten grundlegenden Verhören eine ganze Tat-
bestandesskizz» gegeben haben. Man konnte die einzel
nen. Wechseltransaktionen, den Verkauf der Lose und al
les das feststellen. .Ich war wirklich dankbar um die
Klarlegung. Und wenigstens soweit die Akten in den
Händen der Beschuldigten waren, haben sie sie prompt
herausgegeben. Speziell Nico Beck hat von Akten er
wähnt, die in einem Tresor in einem Safe im Hotel am
Knie in Berlin liegen. Dieses Depot ist behoben und zur
Prozedur gebracht worden. Das Gesagte gilt nicht bloß
von Nico Beck, sondern auch von den anderen Beschuldig
ten, daß sie wesentlich dazu beigetragen haben, zur ra
scheren Abklärungsmöglichkeit und indirekt haben sie da
zu beigetragen, daß die Sanierungskommission rascher die
entsprechenden Maßnahmen treffen konnte, um mit der
Sanierung in geeigneter Form beginnen zu können.
Präsident: Weitere Fragen wollen nicht gestellt wer
den? Dann wäre das Zeugenverhör erledigt. Der Hen
Zeuge ist entlassen. Ich möchte nun fragen, ob wir nicht
mit Rücksicht auf die Aussage des Herrn Staatsanwaltes
Dr: Lenzlinger auf die Aussage seines Protokollführers
Herrn Federer verzichten können.
Ja?
Dann werden wir den Zeugen Federer nicht ver
nehmen. — Bitte Herrn Bankdirektor Schredt.
Herr Direktor, wie Ihnen am ersten Tage mitgeteilt
wurde, möchte das Gericht Sie befragen über das Ver
halten des Beschuldigten Thöny bei den ersten Beanstan
dungen seiner Tätigkeit.
Direktor Schredt: Ich verstehe die Frage nicht ganz
genau. Soll ich aussagen darüber, wie Herr Thöny be
anstandet worden, ist oder darüber, wie ich noch von Bank
zu Bank mit ihm verkehrt habe.
Präsident: Nein, sondern wie Thöny sich Ihnen ge
genüber verhalten hat in den Fällen, wo Sie ihm Vor
halte gemacht haben, Mitteilungen gemacht haben übn
den Umlauf der Wechsel.
Schredt: Also schon vorher. Ich habe Herrn Thöny
eines Tages, nachdem Auskünfte bei uns eingeholt wor
den sind speziell darüber, ob dort ein Wechsel Obligo vor
handen «sei, gefragt, welches Obligo und ob eines vorhan
den ist. Thöny erklärte,- er' ermächtige mich, den Leuten
mitzuteilen, daß keines vorhanden fei.
Das habe ich dann auch weiter gegeben. Dann kam
eine weitere Anfrage in dem Sinne und da bin ich wie
der zu Thöny gegangen. Da hat Thöny gesagt, es ist ir
gend ein Wechsel herum oder auch mehrere, genau kann
ich das heute nicht mehr sagen, und daß ein treuhänderi-
sches Verhältnis der Sparkasse zu dieser Wechseldeckung!
vorhanden sei.
Präsident: Hat er nicht den Namen Koburg genannt?!
Schredt: Doch ja: den Prinzen von Koburg. Die nä
heren Details habe ich nie erfahren. Später kamen wie
der Anfragen. Ich bin dann in diesem Belange erst z»
Regierungschef Professor Schädler gegangen und habe ihm:
die Sache gesagt. Ich habe eine Depesche vorgeschlagen
an die um Auskunft anfragende Stelle und diese Depe
sche wurde im Wortlaute, wie ich sie vorgeschlagen habe.^
von Herrn Regierungschef genehmigt und weiter gegeben..
Ich ging dann nicht mehr zu Thöny, weil ich verärgert!
war, da ich vorher anscheinend nicht richtig informiert:
worden bin. j
Präsident: Erinnern Sie sich nicht mehr an das ge
naue Datum?