Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

toslfi. .Sr., angegeben -hat, m > einem- Zustande... gesagt- habe, 
in dem, er seiner Aeußerungen.nicht so richtig, bewußt-war 
zufolge Ermüdung von der Reise. Ich.möchte den Herrn 
Zeugen bitten, darüber etwas zu.sagend . .. 
Dr. Lenzlinger: Daraus kann- ich folgende Antwort 
geben:. Irgendein besonders ausfälliger Zustand war.bei 
Cärbone einem Laienäuge, sagen wir.einmal» mcht.wahr- 
zunehmen. Der Mann kam mir in. all der Zeit als..im 
Bollbesitz der klaren geistigen Orientierung vor vom An 
sang bis. zum Schluß. Irgend eiy Ausnahmezustand im 
iSn'ne der Behinderung der klaren Uebersicht ist. mir..nie 
vorgekommen. Was das Geständnis als solches anbe 
trifft, kann ich sagen, daß dasselbe so abgelegt worden ist, 
wie' hier protokolliert ist. Meine Prozedur war immer 
folgende: Ich habe die Beschuldigten gefragt,.habe laut 
und langsam meinem Protokollführer Herrn Federer die 
Dispositionen in die Maschine'diktiert.. Die Beschuldigten 
konnten langsam, sicher und ruhig meinem Diktat folgen. 
Ueberdies ist jedenfalls das Einvernahmeprotoköll manch 
mal vorgelesen, manchmal hingegeben worden.^ Bor der 
Unterzeichnung fand immer eine Prüfung in dieser, oder 
anderen Variante statt. Das, was'von Carbone hier pro 
tokolliert ist, ist die absolut richtige Reproduktion bestem 
was Carbone damals zu Protokoll gegeben hat, nach mei 
ner persönlichen Auffassung im Zustände der völlige'n^u- 
rechnungsfähigkeit und geistigen. Klarheit. ^ „'.T? 4 '*;! 
Staatsanwalt: Auch nicht, daß'er vielleicht .'Ermü 
dungserscheinungen wegen der Reisk.'gezeigt hätte?... 
Dr. Lenzlinger : Wie gesagt, besondere Ermüdungser 
scheinungen sind mir'nie aufgefallen. Aber eins beson 
dere Blässe im Gesicht, Schwindelanfälle habe ich nicht he-^ 
merkt, irgendwelche Aeußerungen über Unwohlsün-sind" 
nicht gefallen und von'mir auch nicht bemerkt, worden. 
" Präsident: Carbone möchte dazu etwas sagen.' 
Cärbone: Betreffend meines Gesundheitszustandes 
liegt es nicht in meiner Natur, das. zu erwähnen. Ich habe 
auch seinerzeit Herrn Dr. Lenzlinger nicht belästigt. Der 
Eesangenenwärter wird bezeugen' können, daß 'mein Ge-' 
jündheitszustand während' meines -Untersuchungshaft 
schlecht war, daß ich verschiedene Ohnmachtsänsälle hatte. 
Ersticküngsansälle durchgemacht habe. . " - 
Präsident: Haben Sie nie einen Arzt konsultiert? 
Carbone: Doch, einmal habe ich einen Arzt beigezo 
gen und ihn um verschiedene Stärkungsmittel gebeten 
und auch erhalten. ' 
Präsident: Es würde sich darum Händeln, ob sie-da 
mals, wie Sie das Geständnis abgelegt haben; wirklich in 
Ihren Sinnen benommen waren, daß Sie etwas nieder 
gelegt, haben,-was Sie bei ruhiger Ueberlegung. nicht.ver 
antworten könnten.' Es handelt sich nicht darum, ob Sie 
dort, weil Sie ermüdet-waren, die Wahrheitgesagt ha 
ben, sondern ob Sie damals etwas, niedergelegt haben, 
was nicht wahr,, aus Gründen des Unwohlseins, und der 
Ermüdungserscheinungen. ' Sie dürfen sich.anden Herrn 
Staatsanwalt Dr.-Lenzlinger. direkt wenden,- .. 
Carbone: Herr Dr.: ich habe, wie -Sie sich erinnern, 
. seinerzeit.nicht das Material gehabt, um auf Ihre Entgeg 
nungen: „Ihre Mutter, bezw..Dr. Steiner sagt aus, ich 
habe an der Lampensache nichts- zu tun?" erwidern' zu 
können. Ich habe nur erwähnt, daß ich Ansprüche an der 
Lampensache habe.. Ich habe es aber nicht beweisen--kön 
nen. Inzwischen ist' mir dieses: Beweis-Material herge? 
bracht worden. Ich-habe'die-Aktenstücke Lest iw diesen 
Tagen üon unserem Anwalt in Zürich- bekommen, womit 
ich beweisen kann, daß ich in der Lampensache tätig war, 
dafür Reisen gemacht'habe usw. Aus diesem Grunde 
habe ich-früher meine Angaben nicht beweisen können, so 
daß ich aus die Entgegnung des Herrn -Staatsanwaltes 
nicht-in der richtigen Form antworten konnte. 
Präsident: Darum handelt es sich nicht, sondern dar 
um, ..ob Sie von der Zession bewußt unwahre Angaben 
gemacht-haben, ob Sie Ihre Aussage von der Offerte von 
der General-Electrie, von der Sie gesprochen haben, gegen 
Ihre.Ueberzeugung gemacht haben. 
Carbone: Was ich unter festen Offerten meine, habe 
ich gestern schon gesagt. 
Präsident: Ich möchte Sie darauf aufmerksam mä 
chen, dafpHerr Dr. Lenzlinger kein Neuling ist aus diesem 
Gebiete.'. Er beschäftigt sich schon seit vielen Jahren aus 
diesem Gebiete und hat eine gewisse Erfahrung in der 
Beurteilung von Leuten- darüber, ob jemand geistig -sich 
normal..fühlt oder nicht. Ich glaube, nicht, daß er Sie 
zu-etwas genötigt, zu etwas veranlaßt hat, was-Sie bet 
gesunden Sinnen,nicht verantworten könnten. 
.-.Carbone: Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur. 
.gesagt, auf diverse Entgegnungen des Herrn Dr. Lenzlin- 
- ger-habe ich nicht genügend mit Beweisen operieren kön 
nen,.weil mir hie.Unterlagen fehlten und.weil-mir man 
ches nicht in Erinnerung war, eben.durch meinen Ermü 
dungszustand und weil ich in. diesem Zustande eine Ent 
gegenhaltung nicht mehr machen konnte. . 
Präsident: Dazu brauchten Sie keine. Beweise. 
.Carbone: Doch, ich brauchte die Beweise für meine 
: Verteidigung. 
Präsident:-Zu. dem Verhör brauchten Sie-doch keine 
Beweise. Die hohen Sie doch nachher beibringen kön 
nen. Zu der bloßen Erklärung brauchten Sie keine Be 
weise. 
-- :Hevr-;Dr.. Lenzlinger, wollen Sie sich noch dazu aus 
sprechen? 
Dr. Lenzlinger: Es ist selbstverständlich lange Zeit 
her-, seit diese.erste Einvernahme Carbones stattgefun 
den hat- Wenn- ich mich nicht täusche, so stimmt die Aus 
sage. Carbones wirklich insoserne, daß er bei der ersten 
Einvernahme'nicht alles Belegmaterial zur. Verfügung 
-hatte, auf das er-sich gerne berufen hätte. Ich erinnere 
mich auch, er hat generelle Vorbehalte gemacht bis zur 
Ueberprüfung der Akten, er-wolle noch Rektifikationen 
anbringen.können. Es ist ihm gesagt worden, alles ist noch 
im Fluß begriffen, selbstverständlich, wenn Sie auf Grund 
Hhrer Belege einzelne Sachen vorzubringen haben, ist Ih 
nen dies nicht verwehrt, das Recht ist Ihnen gewahrt. 
. .. Es stimmt, es ist erst allmählich das Belegmateriäl in 
seine Hände gekommen. Es lag- längere Zeit erst in Zü 
rich .bei-Dr. Maäg. 
I Staatsanwalt:-Es heißt dort: Weil mir nicht 
(lieft) ——bestreiten muß. 
. - - Das ist-im Allgemeinen die Quintessenz dessen, was 
Carbone des weiteren ausgeführt hat. Des Ferneren hat 
der Angeklagte Walser die in seinem ersten Protokolle 
angegebenen-Behauptungen als nicht richtig festgelegt, be 
stritten. Z. B. — Mit Dr.- Goldfinger wurde (liest) 
lag bei der Bank.
	        

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