Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

Präsident: Haben Sie festgestellt, baß dös, Ivas Car- 
bone gesagt hat, ihm nicht neu war, daß er oriemiert 
gewesen ist. Wie hat er sich verhalten? 
Walser: Das kann ich nicht sagen. 
Präsident: Wir müssen diese Unterhandlungen dann, 
schließen, wir müssen auch einmal daran denken, diese 
Angelegenheit endlich abzuschließen. 
Carbone: Kurz vor der Abfahrt von Walser nach Ba 
duz ist über diese Sache gesprochen worden, daraufhin ist 
noch Justus ins Hotel gekommen und hat gefragt, wie 
steht die ganze Angelegenheit. Wir fahren nach Buda 
pest, wir hatten eine mündliche Sache mit Goldfinger ab 
geschlossen, daraufhin hat Walser deutlich erklärt, machen 
Sie sich keine Sorge, die Wechsel des Nitrogengeschäftes 
kommen so oder so. 
Staatsanwalt: Wie erklären Sie den Inhalt Ihres 
Briefes vom 4. Jänner 1928, worin Sie sich Ihrer Ber- 
dienste und Schlauheit rühmen, daß die gesamten Trans 
aktionen hätten durchgeführt werden können ohne Be 
kanntgabe der Satzungen der Bank, worin steht, daß Thö- 
ng zu diesem Geschäft nicht berechtigt sei und wieso er 
klären Sie sich, daß Sie in dem Briese drohen, wieso 
drohten Sie mit der Anzeige an den Berwaltungsrat, 
wenn Ihnen nicht bekannt war, daß der Berwaltungsrar 
und die Kontrolle in Kenntnis gesetzt wurde. 
Carbone: Das, was Sie erwähnen, was ich geschrieben 
haben soll, stimmt nicht ganz. Ich habe nichts gewußt, 
ich habe nichts geschrieben, ich habe nichts erwähnt. Ue 
ber diesen Brief habe ich schon Auskunft gegeben, daß es 
ein im. Aerger geschriebener Brief war. 
Staatsanwalt: Wußten Sie, daß diese Geschäfte ohne 
Kenntnis des Berwaltungsrates und unter Borenthaltung 
der Genehmigung des Berwaltungsrates durchgeführt 
waren, wenn Sie, wenn Sie am 4. Jänner 1928 mit Ent 
hüllungen gegenüber dem Berwaltungsrat drohen? 
Carbone: Nein, positives wußte ich nicht, es wurde 
in Vaduz davon gesprochen, daß die Genehmigung nach 
träglich eingeholt wird. 
Dr. Rittmeyer: Ich habe die Antwort nicht verstanden 
an Beck. Als Sie von Wen abreisten, haben Sie damals 
die Wechsel, die Sie noch bei sich hatten, alle an Herrn 
Walser gegeben, 2 haben Eie an Justus gegeben und einen 
an Kapferer. Haben Sie die übrigen alle an Herrn Wal 
ser gegeben? 
Beck: Ja-, ich habe alle an Walser übergeben, welche 
noch nicht ausgestellt, waren. 
Präsident: Walser bestreitet das. 
Walser: Nein, ich habe gesagt, ich habe die restlichen 
Wechsel von Beck erhalten und habe sie weitergegeben. 
Dr. Huber: Ich möchte noch eine Differenz aufklären. 
Herr Walser hat gesagt, die erste Zinszahlung für Bar 
men habe er nach Baduz geschickt, und Herr Thöny sagt, 
das Geld sei nicht nach Baduz, sondern an die Bank in 
Zürich geschickt worden. 
Thöny: Das stimmt. Das Geld ist an eine Zürcher 
Bank gelangt und von dort nach Barmen und da habe 
ich, ich glaube von Walser, Nachricht erhalten, ich soll es' 
weiterleiten. 
Walser: Zu Gunsten der Landesbank. 
Dr. Huber: Noch eine letzte Bemerkung wegen des 
Anschlußvertrages. Ich möchte feststellen, öh ein Anschluß- 
vertrag abgeschlossen wurde und wie es sich mit der vor-. 
gesehenen Kautionsstellung verhält? 
Thöny: Es ist nie (oder nur) ein Anstellungsvertryg 
gemacht worden. 
Präsident: Wir wären mit den Fragen zu Ende. Ich 
möchte nur für die Verlesung der Akten jetzt schon die 
Bitte aussprechen, daß nicht bei jedem einzelnen Doku 
ment wiederum stundenlange Besprechungen stattfinden, 
sondern, daß man. sich nur aus das beschränkt, was noch 
nicht abgeklärt erscheint. 
. Präsident: Inzwischen ist hier ein Brief von Zwicky, 
Malans eingegangen (liest). 
Präsident: Nun möchte ich noch einen ganz kurzen 
Ueberblick geben über alle Episoden, die wir festgestellt 
haben, ohne Rücksicht darauf, ob dabei die Bank zu Schä- 
den gekommen , ist, 
Episoden mit Tag und Datum: 
1928: 
Oktober: Blankokredit Walser, Landesbk. 
29. November: Bürgschaft Barmer Bank 
verein Mk. 300,800 = 
Wechselakzept, welches Carbone zur Dar 
lehensaufnahme benützen wollte 
Garantie der Landesbank 100—200,000 Fr. 
1927: 
Jänner: Wechselakzept Zwicky, Malans 
Im I. Semester: Bürgschaft Schweizer. Ge 
nossenschaftsbank 
24. Feber: Räthische Bank 
16. Mai: Bürgschaft Wallerstein, Paris 
1. August: Wechsel Buße u. Co., Berlin 
1. August: Wechsel Buße u. Co.,'Berlin 
30. August: Wechsel Anschlutzbank 
Mk. 78,000 - 
30. August: Wechsel Anschlutzbank x 
Mk. 75,000 = 
September: Wechsel Buße u. Co. 
September: Wechsel Buße u. Co. 
Im Herbst: Wechsel Butze u. Co. * 
Im Herbst: Wechsel Buße ü. Co. 
der aber nicht begeben wurde. 
1928: 
Jänner: Bezahlung des ungedeckten Kre 
dites an die Genossenschaftsbank 
Februar Wechsel ohne Nr. Investing 
Corp. Iustzr. Dr. Bollert Mk. 100,000 
1. Februar: dito „ 
1. Februar: dito „ 
10. Februar: dito „ 
1J.. Februar: dito „ 
18. Februar: dito ,. 
3. Mai: dito „ 
6. Mai: Investing Corp. 
Iustizrat Dr. Bollert „ 
9. Mai: Investing Corp. 
Iustizrat Dr. Bollert „ 
18. Mai Investing Corp. 
18. Mai Investing Corp. 
Ohne Datum, Solawechsel Dr. Bollert, 
-fällig 31. Dezember 1928 
28. März: Dr. U. Eysler Prag, Böhmische 
Commerzialbank Mk. 25,000 — 
Fr. 15,000.— 
„ 371,100.— 
„ 10,000.— 
„ 150,000.— 
„ 100,000.— 
„ 50,000.— 
„ 60,000. *- 
„ 25,000,— 
„ 60,000.— 
„ 80,000.— 
„ 92,775.— 
„ 92,775.- 
„ 186,000.— 
„ 186,000.— 
„ 250,000.— 
„ 64,000,— 
1. 
100,000 
200,000 
250,000 
250,000 
200,000 
100,000 
63,000.— 
123,700.— 
123,700.— 
247,400.— 
309,250.— 
309,250.— 
247,400.— 
123,700.— 
200,000 „ 247,400,— 
„ 200,000 
Mk. 200,000 -- 
„ 200,000 = 
Fr. 
247,400.- 
247,400.- 
247,400.- 
125,000.- 
80,985.
	        

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