Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Dr. Huber-. Ich möchte den Zengen aufmerksam 
machen, in seinem eigenen Interesse, daß pro Jahr 
mindestens ein Bericht abgegeben werden sollte. 
Präsident: Hatten Sie Kenntnis davon, daß pro 
Jahr ein. Bericht abgegeben worden ist. 
Hilti: ^Möglich ist es schon, ganz genau kann 
ich mich auch nicht mehr erinnern. 
Dr. Huber: Ich meine nur, damit der Zeuge 
nicht età das Unrichtige sagt über die Zahl der Revi- 
sionsberichte. Das stimmt mit Thöny - überein. Thöny 
behauptet, es sei pro Jahr nur einmal Revision vor 
genommen worden. 
Hilti:- Zuletzt' ja. Möglich ist es schon. 
Walser: Ich glaube, der Herr Hilti irrt sich da 
hingehend, datz. unter dem zweimal verstanden ist, 
weil wenn der Herr Hächler ha war, er hinüber gekom 
men .ist zur Sparkasse und gefragt hat, wie gehts, wie 
stehts? Einmal war er bei der Sparkasse und einmal 
bei 'der Landesbank. Früher.. bevor das Sitzungszim 
mer war, waren Sparkasse und Landesbank nebeneinan 
der. , 
Präsident: Ist es möglich, daß Sie das verwechselt 
haben? . 
Hilti: Es kann sein. 
Präsident: Wir schreiten -zur Frage der Beeidi 
gung. Das Gericht verzichtet. Staatsanwalt, verzichtet, 
Tr. Budfchedl: -verzichtet, die Herren verzichten, Sie sind 
entlassen. 
Präsident: Damit hätten wir alle auf heute vor 
geladenen Zeugen abgehört. Nun, Niko Bet hat mir 
gesagt, daß er, wenn man ihm die von Dr. Ritter 
bei Walser am'- 30. Marz 1928 abgehauenen M- 
schnitte zeigm könnte, er aussprechen könnte, ob das 
Koburgwechsel oder andere Wechsel sind: Hier sind sie, 
wollen Sie sich darüber aussprechen. 
Nikö Deck: Ich glaube, daß die ersten 4 Stück 
dieser Abschnitte Wechsel aus diesen Koburgwechlseln 
waren. - 
Präsident: Die ersten 4- Stück Koburgwechsel. 
Rito Beà: Ja! Während der 5. ein anderer Ab 
schnitt gewesen sein dürste, der nicht identisch war mit 
den Koburgwechseln. 
Präsident: Das möchte ich sehr bezweifeln, ob da 
Koburgwechsel dabei waren. 
Carbone, haben nicht Sie eine Partie Koburg 
wechsel, 2 oder 3 Stück an Niko -Beck "zurückgegeben, 
die -dieser zurückverlangt hatte? Wenn ich mich. nicht 
stark täusche, haben Sie 12 Koburgwechsel zurückgegeben 
an Niko Beck. - 
Carbone: Das mag fein. Ja. 
Präsident: Wo zurückgegeben? 
Carbone: Ich glaube, in Wien habe ich sie zurück 
gegeben. ' 
Präsident: Es wäre aber doch möglich, daß trotz 
dem Koburgwechsel dabei waren. 
Carbone: Ich weiß nicht, wann Ritter in Wien 
war . 
Walser: Ich kann es nicht wissen. Ich kam aus 
Rumänien [¡linb habe in Wien die Abschnitte bekommen 
durch Weck. Beck- hat sich doch bemüht, die Abschnitte 
zurückzubekommen. Ich kann mich -nicht mehr genau 
erinnern. Ich weih nur, daß es Koburg-Wechsel,4Depot- 
wechsel waren. 
Dr. Benzer: Das waren damals keine Depot- 
wechsel mehr. 
Walser: Wenn die Wechsel begeben gewesen wären, 
hätte ich sie nicht können am Samstag Nachmittag be 
schaffen. 
Dr. Benzer: Ich glaube schon, daß sie noch nicht 
begeben waren, die müssen doch bei Ihnen, gesteckt 
sein. 
Dr. Benzer: Beck hat sie gehabt. 
Beck: Ich habe diese Abschnitte gehabt, habe sie 
Walser gegeben und Walser hat sie Dr. Ritter zurück 
gegeben. 
Staatsanwalt: Aus meinem Nachtragsergänzungs 
begehren ist festzuhalten, daß . die zum Teil zurück 
gegebenen Abschniitte mit den zurückgegebenen Wech 
seln nicht übereinstimmen. Wei vieren läßt sich die Bruch 
linie halbwegs als mit den vom abgeschnittenen her 
stammend in Uebereinstimmung bringen, aber beim 
5. ist es ganz ausgeschlossen, eine Bruchstelle zu finden, 
sbie 'damit in Congruenz wäre. 
[ Weck: Wenn ich mich nicht irre, müßten die Ab 
schnitte zu diesen Wechseln hier auch bei den Akten 
liegen. Die sind nachträglich zurückgegeben worden und 
es wird sich dort feststellen lassen, daß wie ich zuerst 
gesagt habe, die ersten 4 Stück identisch sind mit den 
zurückgegebenen von Koburg, während das andere ein 
anderer Abschnitt ist. 
Präsident: Kennen Sie zufällig die Ordnungsnum 
mer des Ergänzungsbegehrens? 
. Staatsanwalt: Das müßte 6a sein. 
Präsident: Das können Sie morgen noch sagen. 
Staatsanwalt: Jawohl. Es ist aber nicht mehr im 
Akt, ich sah es nie mehr. 
Dr. Enzer: Es könnte höchstens im Ergänzungs 
akt sein. 
Staatsanwalt : Nachdem es mir aus den Händen 
gekommen ist, habe ich es nie mehr zu Gesicht be 
kommen. 
Präsident: Nun möchte. ich die Frage neuer Be 
weisanträge abklären. Einerseits möchte ich die Her 
ren bitten, ein Ergänzungsbegehren, oder, wenn Sie 
neue Weweisanträge haben, dieselben jetzt einzubrin 
gen und andererseits diejenigen Akten, die nötigenfalls 
die Herren Verteidiger zur Verlesung bringen wollen, 
zusammen zu stellen und uns bekannt zu geben. Zwi 
schen hinein wollen wir die Wechselgeschichte nehnen. 
Staatsanwalt: Ich beantrage noch ferner, zu la 
den den Zeugen Bankprokuristen Fehl der Bank in 
-Liechtenstein in Vadirz darüber, welcher Art die Zu 
stände waren, als er nach der Verhaftung, .Thönys pro 
visorisch die Leitung der Bank übernahm. Ich bean 
trage ferner, zu laden und zu vernehmen Landweibel 
Walser in Schanwald darüber, welcher Art die Ergeb 
nisse seiner Erhebungen waren über die persönlichen 
Verhältnisse Walsers zu Thöny und Familie Thöny. 
Dr. Budfchedl: Ich beantrage die Herbeischaffung 
des von Wilhelm Fehl erstatteten Berichtes an den 
Verwaltungsrat vom 30. September 1928. In die 
sem Bericht ist die Situation ziemlich ausführlich ge 
schildert..
	        

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