Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Staatsanwalt: Ist dieses Konto auch einmal ge-, 
prüft worden? 
Hilti: Dieses Konto hat die Treuhandgesellschaft 
Ct. .Gallen mehrmals übersehen. 
Staatsanwalt: Ich glaube schon fast, cs wurde 
übersehen. 
&iltt: Kontrolliert wurde es. 
Staatsanwalt: And wenn dann in diese Sache 
jeweilen die Bezüge gemacht wurden, ist Ihnen dann 
nicht eine Erklärung oder eine Mitteilung davon ge? 
macht worden, wie das alles sei? 
Hilti: Ear keine. 
Staatsanwalt: Bei den Bargeldbeständen mutzten 
Tie dort die einzelnen Don und Belege, Nummernoer- 
zeichnisse, anlegen hinsichtlich der ganzen Namensliste, 
die dort sind, war das Ihre oder Thönys Sache? 
Hilti: Je nachdem, wer die Kassa aufnahm- 
Staatsanwalt: Die Kassa wurde allabendlich kontrol 
liert. 
Staatsanwalt: And wenn cs dann so verschiedentlich 
schlte? Sie erwähnten, datz aus den einzelnen Kasslv- 
bordereaus. eine ganze Reihe von Namen darauf ent 
halten sind? 
Hilti: Das stimmt schon. Das eine Mal Niko Beck, 
das andere Mal Walser, der und jener.,.. 
Staatsanwalt: Es waren 8 und 10 Namen zu glei 
cher Zeit? 
Hilti: Es wechselte ab. Am andern Tag konnten 
5 Namen gedeckt und zurückbezahlt werden- 
Präsident: Ich mutz schon darauf aufmerksam Ma 
chen, datz der junge Mann . nicht. Angeklagter, sondern 
Zeuge ist. Wenn er sich erinnert, - ist es gut, sonst.er 
innert er sich eben nicht.- 
Etaatsanw'alch: Ja schon, aber er erinnert sich 
eben. 
Staatsanwalt (fortfahrend):- Und wenn- das gedeckt 
wurde — haben Sie mit Thöny nia.Lesprochen. I 
Hilti: Nein. 
Staatsanwalt: Ist Ihnen damals etwas'- daran 
aufgefallen, datz es nicht in Ordnung wäre. Haben 
Lie nicht Bedenken gehabt? 
Dr. Budschedl: Hat Ihnen Thöny nie. gesagt.oder 
verboten, etwas zu sagen, oder zu tun? 
Hilti: Deshalb nicht. 
Dr. Budschedl: Hat er Ihnen nie gesagt, sie 
dürfen nichts jagen, was in der Bank, in den Räumen 
vorgeht. t { 
Hilti: Das ist ja Bankgeheimnis. 
Budschedl: Ist es nicht oft vorgekommen, datz Sie 
später erst Nachträge haben machen müssen . in den 
Büchern. Sie haben abgeschlossen und haben, wenn es 
nicht gestimmt hat, einzelne Positionen Konto affen 
lassen wüsten und erst später wieder nachgetragen. 
Hilti: Ich kann mich nicht mehr erinnern- weyn 
z. B. hin und -wieder, wenn die Bankauszüge gekommen 
sind, datz vielleicht eine Post vergessen worden ist zu 
buchen, da wurde dieser Posten nachgetragen. 
Dr. Budschedl: Ist etwas Besonderes vorgekehrt 
worden, datz es Ihnen aufgefallen ist, wenn die Re 
visionsstelle gekommen, ist. Wurden keine besondern Vor 
kehrungen getroffen? 
Hilti: Nein. 
Dr. Budschedl: Diese Bon wurden durch einen Be 
zug auf Konto Niko Beck aus der Kassa herausgenom 
men, immer schnell. 
' Hilti: Ja. 
Dr. Budschedl: Das hätte die Kontrollstelle doch 
merken sollen, wenn es am gleichen Tag geschehen 
ist., Was war da, wie die ersten Unregelmäßigkeiten 
aufgekommen sind. 
Hilti: Da man Thöny gesagt, er solle in die Bank 
gehen, es geschehe chm kein Gleich, er solle ruhig 
weiter arbeiten. 
Dr. Budschedl: Was ist dort geschehen? Sind Ur- 
kunden vernichtet oder weggebracht worden? 
Hilti: Nein. 
3>r. Budschedl: Sie haben nichts gesehen? 
Hilti: Nein. 
Dr. Budschedl: Ich bin mit Meiner Fragestellung 
zu, Ende. 
Dr. Huber: Wie sind die Kontrollen vorgenommen 
worden, wie oft und von wem? Wie lange haben 
sie, gedauert? Hat Herr Walser auch mitkontrolliert? 
Hilti: Den Herrn Walser habe ich nie gesehen bei 
dtzr Kontrolle, seit ich auf der Bank war. 
35r. Huber: Wie oft ist kontrolliert worden? 
Hilti: Ich glaube, die ersten 2 Jahre, die ich hier 
war, dreimal durch die Kontrollstelle St. Gallen, im 
Jähr. Dann zweimal im Oktober und iMsärz oder April, 
je j nachdemdie Jahresrechnung fertig war. 
Dr. Huber: Milden diese Besuche vorher ange 
meldet? 
Hilti: Die Kontrollstelle fragte imMer an, ob die 
Jahresrechnung fertig sei und sagte dann, sie komme 
da und da.. Unangemeldete KontroAen haben wir nicht 
gehabt und vom Berwaltungsrat mar auch.nie ein 
Kastasturz. 
Dr Huber: Und. eine andere Kontrolle? 
Hilti: Nur einmal, die Kontrolle von Stefan Rit 
ter. 
D^,. Huber: : Wissen Sie etwas über- die.Bemühun- 
gen des Herrn Thöpy, Sitzungen des Verwaltungsj- 
rates zustande zu bringen? - 
Hilti: Da kann. ich. mich schon erinnern.., datz-Ende 
1927 oder vom Mai 1927 ab, Thöny -an Beck meh 
rere male telephoniert hat, Berwaltungsratssihungen ein 
zuberufen und datz Thöny zu mir sagte, 35t. Beck habe 
nie Zeit zu einer Sitzung. 
Thöny: Ich möchte zu den Aeußerungen Hil- 
tis bemerken, Herr Hilti hat in allen Sachen nichts 
gewutzt. Ich habe ihm nichts - gesagt und somit konnte 
er nichts wissen. Wegen-der Kontrolle möchte.ich erwäh 
nen, datz das richtig ist,- was' ich früher angegeben habe, 
datz die Treuhandgesellschaft zweimal im Jahre re 
vidierte. und die letzten 2—3 Jahre nur noch einmal 
bei Erscheinen der Jahresrechnung. 
Präsident: Stimmt, das, Herr Hilti, am Schlüße 
nur noch einmal. ^ 
Hilti: Ja, möglich ist es schon,- daß es nach Ab 
schluß, des-Rechnungsjahres Ende Oktober 1926-warund 
dann wieder anfangs 1927. Thöny bestreitet, datz Ende 
Oktober 1926 Kontrolle, war. .
	        

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